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Gemeinheiten usw. — Gerechtigkeit.
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auch die materielle Nützlichkeit und Angemessenheit Zeller (1891), Michel (1906), Schmid (1906/08);
der Gemeindeverwaltung beeinflussen. Die Ge-Bazille,
meinden werden vom Staate als seine Hilfsorgane
zu vielfachen staatlichen Tätigkeiten in Anspruch
genommen; insoweit übt auch der Staat eine
Disziplin über die Gemeindevorsteher.
Literatur. Stolp, Gemeindeverfassungen
Deutschlands u. des Auslandes (1870 ff); derf.,
Ortsgesetze I/XVI (1870 ff, fortgesetzt von Klein
u. Klinckmüller, 1886 ff). — Städteordnung für die
6 östl. Provinzen der preuß. Monarchie: v. Mar-
cinowski u. Hoffmann (81890), Zander (1895),
Gerstmeyer (1901), Kappelmann (71901), Plagge
u. Schulze (21901), Ledermann (1902), Zelle
(1903), Kotze (71905), Oertel (71905); für West-
falen: Harnisch (1901), Lindemann (21901), Kue-
ger (1903); für die Rheinprovinz: Vigelius (1904);
für Schleswig-Holstein: Gerstmeyer (1900); für
Hessen-Nassau: Antoni (1908). — Landgemeinde-
ordnung für die 7 östl. Provinzen der preuß. Mon-
archie: Dullo (1891), Hahn u. Hahn (1891), Freytag
(1892), Halbey (1892), v. Studt u. v. Bruunbeh=
rens (1892), Keil (1896), Genzmer (21900), Kotze
(1902); für Westfalen: v. Braunbehrens (1899),
Kotze (1900), Lindemann (21901); für die Rhein-
provinz: v. Bitter (1890), Schmitz (1890), Har-
nisch (1899), Schmidt (21903); für Schleswig-
Holstein: Haase (1893), Krüger (1893), Scheiff
(1906); für Hessen-Nassau: Antoni (1897); für
Hohenzollern: Amtl. Ausgabe (1900). — Leidig,
Preuß. Stadtrecht (1891); Reimann, Der preuß.
Stadtverordnete (1900); Redlich, Engl. Lokalver-
waltung (1901); Preuß, Das städtische Amtsrecht
in Preußen (1902); Jebens, Die Stadtverord-
neten (21905); Brüning, Die preuß. Verwaltungs-
gesetzgebung für die Provinz Hannover (1906);
Art. „Gemeinde, G.ämter, G. beamte, G. behörden,
G. versammlung, G. vertretung, G. anstalten, Bür-
germeister, Stadtverordnete" in v. Bitters Handb.
der preuß. Verwaltung Iff (1906 ff); Schmidt,
Die Verfassung der rhein. Landgemeinden (31907);
v. Brauchitsch, Die neuen preuß. Verwaltungs-
gesetze III (171908), dazu die Erg.-Bde Hannover:
v. Gostkowski (1891), Schleswig-Holstein: Haase
(21893), Posen: Haase (21896), Hessen-Nassau:
v. Trott zu Solz (1899), Westfalen: v. Braun-
behrens (71899), Rheinprovinz: v. Bitter (51905);
Hue de Grais, Handb. der Verfassung u. Verwal-
tung (191908); Preuß. Kommunalbeamtengesetz
vom 30. Juli 1899: Kotze (1899), Kremski (1901),
Freytag (21905); Ledermann (1899); Kautz u.
Appelius, Preuß. Kommunalbeamtenrecht (1900);
Illing u. Kautz, Handb. für preuß. Verwaltungs-
beamte (4 Bde, 71905/08); Koppel, Die Lage der
Gemeindebeamten Preußens (1907); Pfafferoth,
Preuß. Beamtengesetzgebung (71905). — Petzold,
Orts= u. Gemeindelexikon des Deutschen Reiches
(2 Bde, 1900); ders., Städtelexikon des Deutschen
Reiches (1901); Neumann, Ortslexikon des Deut-
schen Reiches (2 Bde, 1905); Gemeindelexikon für
das Kgr. Preußen (1908). — Bayr. Gemeindeord-
nung: Lindner (1901), Weber (51906); Pohl,
Handb. des Staats= u. Verwaltungsrechts für das
Kagr. Bayern (1900); Geib-Beznard, Handb. für
die Gemeindebehörden der Pfalz (31899/1901);
Buchert, Sammlung der Verwaltungsgesetze für
Bayern (21906).— Württemb. Gemeindeordnung:
Bruck
Staats= u. Verwaltungsrecht des Kgr.
Württemberg (1908); Gugel, Verwaltungsrecht
des Kgr. Württemberg (1908). — Landgemeinde-
ordnung für das Kgr. Sachsen: Naundorff (1896),
Michel (1900), v. Bosse u. Michel (?1905); Städte-
ordnung für das Kgr. Sachsen: v. Bosse (§1898),
Michel (1901); Mosel, Handb. des sächs. Verwal-
tungsrechts (111907). — Badisches Gemeindegesetz:
Binz (1890); Wielandt, Staatsrecht des Großher=
zogtums Baden (1895); Affolter, System des bad.
Verwaltungsrechts (1904); Bornhak, Staats= u.
Verwaltungsrecht des Großherzogtums Baden
(1908). — Gemeindeordnung für Sachsen-Wei-
mar: Amtl. Ausgabe (1908).— Gemeindeordnung
ffür Elsaß-Lothringen: Amtl. Ausgabe (21902);
(21905); Verfassungs= u. Verwaltungsrecht
von Elsaß-Lothringen: Mandel-Grünewald (1905),
Bruck (2 Bde, 1908). — Brockhausen u. Weis-
kirchner, Osterr. Städteordnungen (1895); Ulbrich,
Lehrb. des österr. Verwaltungsrechts (1904); Gluth,
Art. „Gemeinden“ (Staatsrechtl. Stellung u. Or-
ganisation), in Mischler u. Ulbrichs Osterr. Staats-
wörterbuch II (21900). L[Karl Bachem.)
Gemeinheiten, Gemeinheitsaufhe-
bung s. Arrondierung.
Gemengelage s. Ablösung.
Generalkommission s. Arrondierung.
Gendarmerie s. Polizei.
Genfer Konvention s. Krieg, Kriegs-
recht.
Genossenschaften s. Erwerbs= und Wirt-
schaftsgenossenschaften, Innungen, Juristische
Personen.
George, Henry, s. Bodenreform.
Gerechtigkeit bezeichnet als allgemeine Tu-
gend das sittliche Gesamtverhalten des Menschen
zu Gott, zu seinen Mitmenschen und zu sich selbst,
als spezielle (Kardinal-) Tugend aber den kon-
stanten und beharrlichen Willen, jedem sein Recht
zu geben (suum cuique).
1. Begriff der Gerechtigkeit. Da für
die Staats= und Rechtswissenschaft nur die Kar-
dinaltugend der Gerechtigkeit grundlegende Be-
deutung hat, so ist ihr Wesen näher dahin zu be-
stimmen, daß sie bloß das rechte Verhältnis zu
andern (ad alterum), d. i. zu Gott und den
Mitmenschen, ins Auge faßt, und zwar nur inso-
weit, als das äußere Handeln durch das Recht
(ius) normiert werden soll. Aus dem Gerechtig-
keitssinn geht zwar die Wahrung der Rechte an-
derer als ihrem Prinzip hervor; aber die innere
Gesinnung allein genügt nicht zur Betätigung der
Gerechtigkeit, die ihr Objekt nach außen sucht.
Dies geht auch aus der Definition des römischen
Rechtsgelehrten Ulpian hervor (I. X de iust. et
iure): Lustitia est constans et perpetua vo-
luntas ius suum cuique tribuendi. Das Recht
oder das Gerechte im weiteren Sinne geht immer
auf das richtige Verhältnis des einen zum andern
in dem äußeren sittlichen Handeln, damit keiner
in dem Gebrauche und Genusse der ihm zustehen-
den Güter oder in dem rechtmäßigen Streben nach