Full text: Staatslexikon. Zweiter Band: Eltern bis Kant. (2)

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Geschätzte Bevölkerung Mitte 1908: England 
und Wales 35 348 780, Schottland 4 826 587, 
Irland 4 363 351. Das Ubergewicht der weib- 
lichen Bevölkerung hat seit 1851 langsam, aber 
stetig zugenommen. Die Bewegung der Bevöl- 
kerung zeigt in den letzten Jahren eine Abnahme 
der Lebensfähigkeit, da der Uberschuß der Ge- 
burten geringer geworden ist, während die Zahl 
der Todesfälle stieg. 
  
  
  
  
  
  
· Aberschuß 
Jahr sHeiraten Geburten Tobesfäͤlle der 
Geburten 
1904 313 170 1181770 707258 474 512 
1905 815 090 1 163 535 669 688 493 897 
1906 325 823 1170537 681 293 489 244 
1907 331 413 1147988 678 988 469 000 
Seit 1801 finden alle zehn Jahre Volks- 
zählungen statt. Die Bevölkerung betrug 1811: 
18509 116, 1831:24 392 485,1851:27745949,ewerb 
1871: 31845379, 1881: 35241 482, 1891: 
37888 153 Seelen. Der Zuwachs kommt fast 
nur auf Rechnung Englands, das noch nicht die 
Hälfte des Areals umfaßt, während die Zahl 
seiner Bewohner mehr als das Dreieinhalbfache 
von Schottland und Irland zusammen beträgt. 
Ein ähnlicher Gegensatz besteht in Bezug auf 
die Volksdichtigkeit (s. obige Tabelle) und die 
Verteilung auf Stadt und Land. Schottland 
nimmt nur schwach zu, Irland fortgesetzt ab in- 
folge der Auswanderung (1853/1908: 3645 164 
Personen), der nun durch befriedigendere Gestal- 
tung der Grunderwerbsverhältnisse gesteuert wer- 
den soll. 1906 zählte man 39 (1899: 34, 1891: 
30, 1881: 21, 1871: 16) Städte mit mehr als 
100 000 Einwohnern, davon nur 4 in Schott- 
land und 2 in Irland. Die volkreichsten Städte 
sind nach der Zählung von 1901 (Berechnung für 
Mitte 1907 in Klammern): London 4 536 063 
(4758 218), Glasgow 760 423, Liverpool 
684 947 (746 144), Manchester 543 969 
(643 148), Birmingham 522 182 (553 155), 
Leeds 428 953 (470 268), Sheffield 380 717 
(455 .553), Dublin 373 179, Belfast 348 965, 
Bristol 328 842 (367 979), Edinburgh 316 479, 
Bradford 279809(288 544), West-Ham 267 308 
(308 284), Hull 240 618 (266 762), Notting- 
ham 239 753 (257 489). 
Wesentlich beeinflußt ist die Zunahme der Be- 
völkerung durch die starke Auswanderung, die 
von der Regierung begünstigt wird, insofern sie 
nach den britischen Kolonien geht. Es wanderten 
von 1875 bis 1905 aus nach den englischen 
Kolonien von Nordamerika 2757 437, Australien 
und Neuseeland 1 189 587, nach den Vereinigten 
Staaten von Amerika dagegen 11612396 Briten, 
1907 151 166. 24777 und 170 232, nach 
Südafrika 20 924, nach andern Ländern 28348 
Personen. Dieser starke Verlust wird durch Ein- 
wanderung aus dem kontinentalen Europa und 
Rückwanderung aus den überseeischen Ländern teil- 
weise wieder ausgeglichen (1901;: 165 018, 1904:; 
Großbritannien. 
  
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241 896, 1907: 293 633). Die schrankenlose 
Einwanderung „unerwünschter“ Elemente wird 
seit 1906 durch gesetzliche Maßnahmen verhindert. 
Die Hauptmasse der Eingebornen sind ger- 
manische Engländer (95,2 %%). Dem Religions- 
bekenntnisse nach kamen 1902 auf je 1000 Ein- 
wohner 122 römische Katholiken, 537 Angehörige 
der anglikanischen Kirche, 287 Dissidenten, 48 An- 
gehörige der schottischen Staatskirche, 6 Juden 
(nach den Trauungsregistern). Wirkliche Kon- 
fessionszählungen liegen nur für Irland vor (1901 
auf je 1000 Einwohner 742 Katholiken, 130 
Anglikaner, 127 Dissidenten, 1 Jude). 
Verteilung der Bevölkerung nach Beruf (1901): 
  
  
  
  
  
  
Berufe England Schott Irland 
Land= u. Forstwirtschaft 1152 4h5523731176 062 
erbe 8 350 1761974959 413 
andel und Verkkeer 1 4 245 71597889 
äusliche Dienstboten 1994 9101 230219 418 
ffentlicher Dienst, freie - 
Berufe...... 972685101061131035 
Ohne Beruf und Berufs- 
angahbbee 10 995 11171463 5112494 958 
Summe 25 323 844 13446 323 4 458 775 
Die Teilung des Volkes nach Ständen 
ist eng mit der englischen Verfassung verwachsen 
und hat hier eine tiefere Bedeutung wie ander- 
wärts. Gesetzlich gibt es allerdings keine Standes- 
unterschiede, aber das Volk gliedert sich nach den 
politischen Rechten in staatsbürgerlicher Hinsicht 
in die Nobility (Adel) und die Commonalty. Der 
Adel teilt sich in einen hohen (Peerage, nobiles 
maiores) und einen niedern. Der hohe Adel ist 
ein mit Rechtsprivilegien und Titeln ausgezeich- 
neter Stand, der verschiedene Rangstusen umfaßt 
und gewöhnlich erblich ist. Zur Peerage gehören 
1) die Herzoge, deren erste Kreation aus der Zeit 
Eduards III. stammt; Titel His Grace und Most 
Noble; 2) die Marquis (erste Ernennung 1386 
durch Richard II.; Titel The Most Honourable 
oder My Lord); 3) die Earls, Grafen (erbliche 
Würde seit der Zeit Stefans; Titel The Right 
Honourable, My Lord); 4) die Viscounts, Vice- 
counts oder Vizegrafen (Würde aus der Zeit Hein- 
richs IV.; Titel wie bei den Earls); 5) die Barone, 
die Inhaber von Baronien (der erste Baron durch 
Richard II. kreiert; Titel wie bei den Earls). Von 
der Peerage zu unterscheiden ist die Lordschaft, 
das Recht des Sitzes und der Stimmabgabe im 
Oberhaus. Im allgemeinen ist die Peerage Vor- 
aussetzung der Lordschaft, aber nicht alle Peers 
sind Lords (z. B. nicht die schottischen und irischen 
Peers, außer ihren Vertretern im Oberhaus, 
s. unten; die weiblichen Peers, peeresses), und 
alle Lords sind nicht Peers (z. B. die im Ober- 
haus sitzenden Richter, Bischöfe oder geistlichen 
Lords). In der Rangordnung kommen die geist- 
lichen Lords zuletzt mit Ausnahme der beiden Erz- 
bischöfe von Canterbury und Yorkz jener rangiert 
unmittelbar hinter der königlichen Familie vor 
 
	        
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