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alsbald Seide, Seidenwurmeier und Tee, die
anfangs über 90 % der Ausfuhr betrugen und
auch heute noch den größten Teil derselben aus-
machen. Während die Ausfuhr erst 1863, die
Einfuhr 1865 den Wert von 10 Mill. Jen er-
reichte, betrug der Gesamtwert der Ausfuhr ohne
Edelmetalle 1907: 432,4 Mill. Jen, der Gesamt-
wert der Einfuhr 494,5 Mill. Jen. Formosa
führte im gleichen Jahr für 30,97 Mill. Jen
ein, für 27,38 Mill. Jen aus. Haupthandels-
artikel waren 1907 in der Einfuhr (in Mill. Jen)
Baumwolle (115,6), Reis (30,9), Olkuchen (21),
Eisenwaren (20.9), Zucker (19,9), Baumwoll=
gewebe (15,5), Wolle (14,3), Petroleum (14,3),
Eisen (14), Wollgewebe (10,9), Bohnen (10),
Weizen und Weizenmehl (9,88); in der Ausfuhr
Rohseide (116,89), Seidenwaren (34,6), Baum-
wollgarn (30,3), Kupfer (29,8), Kohlen (19),
Baumwollwaren (14,5), Tee (11,7), Zündhölzchen
(9,4), Porzellan= und Töpferwaren (7,2), Seiden-
abfälle (6,2), Matten (5,7) und Kampfer (5).
Die Träger des Außenhandels waren im Anfang
ganz okzidentalische Kaufleute und sind es auch
heute noch zum großen Teil, wenn auch der japa-
nische Anteil infolge der staatlichen Unterstützung
im Steigen begriffen ist.
Für die einzelnen Länder ergibt der Anteil an
der japanischen Ein= und Ausfuhr (ohne Edel-
metalle) folgendes Bild:
Einfuhr Ausfuhr
1807 ast *
Großbritannien 116.245.000 22443 000
Frantrich ....... 702500042533000
eut1chland....... 47668000I11256000
übrigessnropa..·.. 2427500018134000
Korc1......... 1637200032792000
ina......... 67992000 106 020 000
Niederländisch-Indien .22 030 000 2261 000
itisch-Indgen 74593 000 13 088 000
Verein. Staaten von Amerika 80 697 000| 131 109 000
Die japanischen Häfen liefen 1907 im aus-
wärtigen Handel insgesamt 13 831 Schiffe mit
20,34 Mill. Registertonnen an, darunter japa-
nische 9496 (8,87 Mill. R.-T.), britische 2273
(6,28), deutsche 680 (1,85), andere 1382 (3,3
Mill. R.-T.). Dem Handel sind zurzeit 33 Häfen
geöffnet, doch konzentriert sich der Verkehr auf
einige wenige (Jokohama, Kobe, Nagasaki usw.).
Ein starker Binnenhandel konnte sich in der
früheren Zeit nicht entwickeln, schon wegen der
hohen Transportkosten. Gute Straßen waren und
sind noch heute nicht vorhanden; der Waren-
verkehr mußte fast ganz durch Lastträger und
Lasttiere vermittelt werden. Bau und Unterhalt
der Verkehrsstraßen obliegen gegenwärtig zum
größten Teile den Bezirken und Gemeinden.
Hauptfahrzeug ist noch immer der von Menschen
gezogene Handkarren sowohl für die Personen-
wie für die Lastenbeförderung; der Ochsenkarren
ist weniger im Gebrauch, bedeutender die Ver-
wendung von Pferden zum Wagenziehen. Die
Posten in unserem Sinne wurden erst mit der
Japan.
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Neuordnung des Staatswesens eingeführt; 1870
wurde der staatliche Kurierdienst in eine öffent-
liche Verkehrsanstalt umgestaltet, die 1872 eine
ausgedehntere Organisation erhielt. Außer Brief-
und Postkartenversendung beschränkt sich die japa-
nische Post auf Vermittlung von Geldanweisungen
und auf den Postsparkassendienst; die Paketbeför=
derung geschieht durch Privatgesellschaften. Die
ersten Telegraphen wurden 1869 errichtet.
Die erste Eisenbahn wurde 1870/72 zwi-
schen Tokio und Jokohama durch die Regierung
mit Hilfe englischer Ingenieure erbaut. Die erste
Privatbahn wurde 1883 eröffnet. Im März
1907 waren etwa 7737 km in Betrieb, davon
5015 km Staatsbahnen, 2722 km Privatbahnen,
außerdem 419 km auf Formosa. Die Privat-
bahnen unterliegen weitgehender Staatsaussicht,
ja sind zum Teil von der Staatsverwaltung für
Rechnung der Privatgesellschaften gebaut. Die
Verstaatlichung aller Privatbahnen ist 1906 be-
schlossen worden und soll innerhalb 10 Jahren
durchgeführt werden.
Neben den an die Küstenfahrt gebundenen
Segelschiffen japanischer Bauart (Dschunken),
deren Zahl im Jahre 1908: 20 263 mit 2,5 Mill.
Registertonnen betrug, hat sich mehr und mehr
das europäische Segel- und Dampfschiff zur Gel-
tung gebracht. Die Handelsmarine zählte An-
fang 1908: 2139 Dampfer mit 1 115 880 R.=
T., 4718 Segelschiffe mit 365 559 R.-T. Die
Schiffahrt wird teilweise von Aktiengesellschaften
unternommen. Die ersten Dampfschiffahrtsgesell-
schaften bildeten sich bereits 1872 und 1874, die
trotz staatlicher Unterstützung keine großen Erfolge
hatten. 1885 trat an ihre Stelle die Nippon
Yusen Kaischa („Japanische Postdampfschiffgesell-
schaft“), die besser fundiert und vom Staat jähr-
lich mit über 9 Mill. M subventioniert, sich zu
großer Bedeutung entwickelte und direkte Linien
nach Europa (Marseille, London, Antwerpen),
Ostasien, Australien, Nordamerika unterhielt. An-
fang 1907 vereinigten sich die vier größten Schiff-
fahrtsgesellschaften zur „Japan-China-Dampfer-
gesellschaft“ (Kapital an 60 Mill. Ak, Ausländer
können keine Anteile erwerben), nachdem sie schon
1906 ein Abkommen getroffen hatten, um den
Verkehr zwischen chinesischen und japanischen Häfen
zu monopolisieren. Schiffswerften und Docks hat
zunächst der Staat angelegt; eine Reihe privater
Unternehmungen sind gefolgt, so daß Japan ge-
genwärtig neben 185 kleinen 20 moderne große
Werften (an 34 000 Arbeiter) besitzt. Zur Unter-
stützung der Schiffahrt hat der Staat 1901: 16
Mill. Ak als Subvention bewilligt; durch direkte
Prämien sucht er auch sonst Schiffbau und Schiff-
fahrt zu fördern und die Konkurrenz des Aus-
landes zu unterbinden.
Die alte Währungseinheit Japans war der
Ryo Gold (— ½/16 Kin [Pfund) = 38,6 g); er
enthielt 857 Teile Gold und 143 Teile Silber.
1869 wurde der in Ostasien als Handelsmünze
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