Full text: Staatslexikon. Vierter Band: Patentrecht bis Staatsprüfungen. (4)

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Nyholm, Die Stellung Finlands im russ. Kaiser- 
reich (1901); O. M. Reuter, Finland i ord och 
bild (Stockh. 1903); The Grand-Duchy of Fin- 
land (Lond. 1903); M. Jepson, Finland (Odense 
1906); K. Bornhak, R. u. Finland (21909); W. 
Sachsen. 
  
824 
Frhr von der Osten-Sacken, Die staatsrechtl. Stel- 
lung des Großfürstentums Finland im ruff. Reich 
(1909; mit Bibliographie); W. Habermann, Der 
finländ. Verfassungskampf (1 1910). 
[1 Knupfer, 2 ff Lins.) 
5. 
Sachsen, Königreich. J. Geschichte. Das 
Königreich Sachsen ist hervorgegangen aus der 
Markgrafschaft Meißen, die Kaiser Otto I. nach 
des Markgrafen Gero Tod durch Teilung der 
Sorbenmark errichtete. Schon König Heinrich I. 
hatte um 930 die Burg Meißen gegründet. Mit 
Heinrich I. von Eilenburg kam 1089 das Ge- 
schlecht der Wettiner in den Besitz der Markgraf- 
schaft Meißen. Seitdem ist die Geschichte des 
Territoriums ständig verknüpft gewesen mit der Fa- 
miliengeschichte des Hauses Wettin, des noch heute 
im Königreich Sachsen sowohl wie in den ver- 
schiedenen thüringischen Staaten regierenden Herr- 
scherhauses. Besonders charakteristisch sind die 
zahllosen Erbteilungen, welche das zum Gebiet 
der alten Markgrafschaft Hinzuerworbene stets 
wieder auseinanderrissen, doch ist die Mark Mei- 
Wen auf lange hinaus der Mittelpunkt der wettini- 
schen Macht geblieben. 
Das alte Stammesherzogtum Sachsen, welches 
dem jetzigen Königreich Sachsen den Namen ge- 
schenkt hat, war nach der Achtung Heinrichs des 
Löwen (1180) aufgelöst worden. Namen und 
Würde gingen zunächst über auf das Land um 
Wittenberg, das Bernhard von Askanien gehörte. 
Dessen Sohn Albrecht I. (1212/60) erwarb Lauen- 
burg dazu. Albrechts Söhne, Johann und Al- 
brecht, teilten den Besitz in Sachsen-Lauenburg 
(Nieder-Sachsen) und in Sachsen-Wittenberg 
(Ober-Sachsen). Das letztere Gebiet erhielt nach 
langem Streit mit Lauenburg 1356 (goldene 
Bulle) die Kurwürde und wurde durch den mit 
der Kur verbundenen Zwang zur Primogenitur 
vor weiterer Zersplitterung bewahrt. Beim Aus- 
sterben der askanischen Linie in Sachsen-Witten- 
berg (1422) verlieh Kaiser Sigismund das Land 
nebst der Kur an den Markgrafen Friedrich I. 
(den Streitbaren) von Meißen. Damit ging der 
Name Sachsen auf die Wettinischen Lande über, 
zu denen, außer Kursachsen, der Markgrafschaft 
Meißen und dem Oster= und Vogtland, seit 1247 
auch Thüringen gehörte, während er für das 
lauenburgische Gebiet allmählich verloren ging. 
In Thüringen war mit dem Tod Heinrich 
Raspes (1247) der Mannesstamm des landgräf- 
lichen Hauses erloschen. Die östliche Hälfte der 
Landgrafschaft fiel nach langen Erbstreitigkeiten 
an Meißen, während die westliche als Landgraf- 
schaft Hessen ihre eignen Wege ging. Thüringen 
blieb nur zeitweise bei der Hauptlinie des Hauses 
  
Wettin, 1445/51 war es der Gegenstand eines 
surchtbaren Krieges (in unmittelbarer Beziehung 
dazu der Prinzenraub 1455) des Landgrafen 
Wilhelm III. gegen seinen Bruder, den Kur- 
fürsten Friedrich den Sanstmütigen. Bei Wil- 
helms Tod (1482) fiel Thüringen wieder an die 
kurfürstliche Hauptlinie des Hauses Wettin. 
Zumletzten Mal waren nun sämtlichewettinischen 
Lande vereinigt. Die Söhne des Kurfürsten Fried- 
rich des Sanftmütigen (71464), Ernst und Alb- 
recht, besaßen und verwalteten ihr välerliches Erbe 
und den thüringischen Zuwachs zuerst gemeinsam, 
nur daß Ernst als dem Erstgebornen allein die Kur- 
würde und das Herzogtum Sachsen zustand. Unter 
dem 26. Aug. 1485 wurde aber zwischen den bei- 
den Brüdern zu Leipzig die Teilung vollzogen, 
welche die heute noch bestehende Scheidung des 
Hauses Wettin in die ernestinische Linie und 
in die albertinische Linie veranlaßte. Der 
Stifter der ernestinischen Linie, Ernst (7 1486), 
erhielt außer dem Kurland (Sachsen-Wittenberg) 
mit der Kurwürde Thüringen mit den fränkischen 
(Coburg) und vogtländischen Besitzungen sowie 
einen Teil des Oster- und Pleißnerlandes; Al- 
brecht (1 1500), der Stifter der albertinischen 
Linie, Meißen und den Rest des Oster= und 
Pleißnerlandes. Einzelne kleinere Besitzungen 
sollten gemeinschaftlich verwaltet werden. 
Der Schwerpunkt der wettinischen Lande schien 
anfangs in die ernestinischen Gebiete verlegt. Unter 
dem Schutz der ernestinischen Kurfürsten Friedrich 
des Weisen (1486/1525) und seines Bruders Jo- 
hann des Beständigen (1525/32) vollzog sich die 
Reformation (Wittenberg und Wartburg). Jo- 
hann der Beständige und namentlich sein Sohn 
Johann Friedrich der Großmütige (1532/54) 
waren neben dem Landgrafen Philipp von Hessen 
die Häupter des kaiserfeindlichen Schmalkaldischen 
Bundes. Nach dem unglücklichen Ausgang des 
Schmalkaldischen Kriegs (Schlacht bei Mühlberg, 
24. April 1547) mußte Johann Friedrich in der 
Wittenberger Kapitulation auf Sachsen-Witten- 
berg und die Kurwürde zugunsten der albertini- 
schen Linie verzichten. Seitdem besaßen die Erne- 
stiner nur Thüringen, das in einzelne Herzog- 
tümer zerschlagen wurde. (Vgl. Art. Sachsen- 
Weimar.) 
In Meißen folgte auf Herzog Albrecht (711500) 
sein Sohn Georg der Bärtige (1 1539), welcher 
der neuen Lehre einen starken Damm entgegen-
	        
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