Das Veensche Reich und seine eimeluen Glieder. (Sept. 13.—27.) 107
Wohle des gesamten Vaterlandes auf seinen Kriegern ruht und der Geist
der Bäter in ihnen fortlebt. Ew. Majestät bitte ich, auch Ihren Truppen
und deren Führern danken und aussprechen zu wollen, daß Mich der Ver-
lauf der diesjährigen großen Uebungen mit ganz besonderer Befriedigung
und fester Ueberzeugung von ihrer steten Kriegstüchtigkeit erfüllt hat. Ew.
Majestät erlauchtem Herrn Bruder, dem General-Feldmarschall und kom-
mandierenden General, Sr. königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog
zu Sachsen, wollen Dieselben Mir gestatten, noch persönlich Meinen Dank
für seine erfolgreiche Thätigkeit und seine hervorragende Truppenführung
zum Ausdruck zu bringen. Ew. Majestät aber wollen noch Meinen wärmsten
Dank für die so herzliche Gastfreundschaft entgegennehmen, die nicht nur
Mir von Ew. Majestät sowohl in Dresden wie auf der mit der Geschichte
des sächsischen Königsgeschlechts eng verwachsenen Albrechtsburg, sondern
auch Meinen so zahlreich erschienenen Truppen überall von Sachsens Land
und Leuten bereitet worden ist. Mit der Versicherung der vollkommensten
sroaninumn und aufrichtiger wormer Freundschaft verbleibe Ich Ew. Majestät
eundwilliger Better und Bruder ilhelm. R
Görlitz, den 12. September 1896.= gez. Wilhelm,
Ferner dankt der Kaiser in einem Schreiben den kommandierenden
Generalen des 5. und 6. Korps, dem General der Infanterie v. Seeckt und
dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen für die vorzügliche Haltung ihrer
Truppen im Manöver. General v. Seeckt erhält den Schwarzen Adler-
orden. Ferner ergeht ein Dankschreiben an Generaloberst Graf v. Walder-
see, den Kommandeur der Ostarmee im Manöver, der zum Chef des
Schleswigschen Feldartillerieregiments Nr. 9 ernannt wird, und an den
Feldmarschall Prinz Georg von Sachsen, den Führer der Westarmee.
13. September. Rückkehr des Kaisers nach Potsdam.
17. September. Der Reichskanzler reist nach Alt-Aussee
(Osterreich).
21. September. Der Kaiser reist zum Jagdaufenthalt nach
Rominten (DOstpreußen).
September. Deutsch-russische Handelsschwierigkeiten.
Seit dem Bestehen des russischen Handelsvertrages ist auf deutscher
Seite wiederholt über illohale Handhabung des Vertrages durch die russischen
Behörden geklagt worden. Jetzt beschwert sich die russische Presse über
das Verbot der Einfuhr russischer Schweine nach Deutschland, die Unter-
suchung des eingeführten BViehes u. dgl. Die russische Regierung erschwert
die Einführung deutscher Lederwaren, und die Presse droht mit Maßregeln
gegen die zahlreichen deutschen Speditionsgeschäfte. — Ueber diese Fragen
finden Verhandlungen zwischen den Regierungen statt.
19./27. September. (Berlin.) Internationaler von 1500
Damen besuchter Frauenkongreß. Die Sozialisten nehmen nicht
teil. Es werden viele Vorträge gehalten, aber keine Beschlüsse
gefaßt.
September. Agitation zur armenischen Frage (vgl. S. 97
und Türkei, Großbritannien).
In Versammlungen und in der Presse findet eine lebhafte Agitation