Full text: Staatslexikon. Fünfter Band: Staatsrat bis Zweikampf. (5)

1411 
  
  
  
  
  
Bedölkerun 
. g 
Staaten rauf. 
mannlich weiblich Summa 14 
Königreiche. 
Preußen . 19847725 20317494 40 165219 115 
Bayhten . 3379580 3507711 6887291 91 
Sachsen. 23823903 2482758 4 806601 320 
Würtiemberg. 1192392 1245182 2437574 125 
Großherzog- 4 · 
tämer. D. 1 " 
Baden . 1059579 1083254 l 2142833 142 
Hessen 639 197 642 854 1282051 167 
Mecklb.-Schwerin 317964 321994 639 958 49 
Sa An Saetar 204 75 212774, 417149 110 
Mecklb. Strelitz 53518 52924 106 42 36 
Oldenburg 244 018 239024 483 ro½ 75 
Herzogtümer. " 
Braunschweig 242788 251 556 494339 135 
Sachs.-Meiningen 136614 1421418 278762 113 
Sachf.-Altenburg 106278 109850| 216 128 163 
Sachs.-Coburg u. T 4 I 
Gotho 125330 % 131847 257177 130 
Anhallt 161 134, 169994 " 331128 l 144 
Farstentümer. " 1 
Schwarzb.-Son- "„ 
dershausen 44119 15 768 89917 104 
Schwarzb.-Rudol- 
stodddt 49335 51367 100 702 107 
Waldeck 30544 31 1 61707, 55 
Reaßt 5. 34 781 37983 72769,Q„ 230 
euß j. 74345 78407 132752 185 
ne- Lippe 23400 23252. 46652 137 
..... 732541 Josa 150937 124 
. Städte. D 6% 
Lübeckc 569111 59688, 116599 391 
Bremen 118529 150997, 299526 1167 
Hamburg „04902 509762 1014664 2448 
Reichsland Elsoß. s . i 
Lothringen. 205 625. 908389 1874014 120 
  
Deutsches Reich 32040 166 32 885 827164925 993 120 
unbewohnte Wohnhäuser und 113 828 andere be- 
wohnte Baulichkeiten, wie Schulen, Ställe, Hütten, 
Bretterbuden, Zelte, Wagen, Schiffe usw. 
Der Jan. 1912 gewählte Reichstag setzt sich 
zusammen nach der Stärke der Fraktionen (die ein- 
geklammerten Ziffern beziehen sich auf die Stärke 
bei Schluß des alten Reichstags): 
Sozialdemokraten 110 (53) 
Zentrum . .92(103) 
Nationalliberale . 44 (51) 
Konservative 43 (59) 
Fortcchrittliche Voltapariei 41 ((49) 
Polen 18 (20) 
Reichspartel 14 (25) 
Wirtschaftliche Bereinigung 10 (18) 
Elsässer. . 5 (5) 
Deutsch- Hannoveraner . 5 (1) 
Deutsche Reformpartei 3 (3) 
Deutscher Bauernbund 2 (O) 
Lothringer 2 (3) 
Bayrischer Bauernbund 2 (0) 
Tänen . .. 1 (1) 
Unbestimmt (Wilde) .. 5 (6) 
Der Bundesrat erhielt durch das Gesetz 
vom 31. Mai 1911, welches dem Reichsland 
Elsaß-Lothringen eine neue Verfassung brachte, 
eine Vermehrung um die 3 elsaß-lothringischen 
Stimmen, er besitzt jetzt also 61 Stimmen. Diese 
3 Stimmen ruhen jedoch bei Abstimmungen über 
Verfassungsänderungen (Art. 78 der Reichsver- 
sassung), sie zählen nicht mit, wenn bei Meinungs- 
Deutsches Reich. 
  
1412 
verschiedenheiten des Bundesrats die Präsidial- 
macht nur durch den Hinzutritt der elsaß-lothringi- 
schen Stimmen ausschlaggebend würde. Die elsaß- 
lothringischen Stimmen werden immer gezählt, 
wenn sie gegen Preußen abgegeben werden. Früher, 
wo der Bundesrat 58 Stimmen umfaßte, gab bei 
Abgabe aller Stimmen Preußen den Ausschlag, 
sofern Stimmengleichheit von 29 zu 29 vorhan- 
den war; jetzt kann Stimmengleichheit nur ein- 
treten, wenn einige Stimmen nicht abgegeben 
werden, da bei voller Besetzung 31 Stimmen die 
Mehrheit bilden. In diesem Fall bestimmt sich 
die Frage, ob 31 Stimmen die Mehrheit über 30 
davontragen, danach, ob unter den 31 Stimmen 
Preußen und Elsaß-Lothringen sich befinden oder 
nicht. Im ersteren Fall werden die elsaß-lothringi- 
schen Stimmen nicht gezählt, da ohne sie Preußen 
und die mit ihm stimmenden Staaten mit 28 
Stimmen in der Minderheit sich befänden; wohl 
aber sind die 31 Stimmen ausschlaggebend, wenn 
Preußen und die mit diesem stimmenden Staaten 
nur 30 Stimmen hätten, Elsaß-Lothringen aber 
zu den Staaten mit 31 Stimmen gehört. 
Das Schutzgebiet Kamerun erhielt durch das 
deutsch-französische Kamerun-K vom 
4. Nov. 1911 (ogl. Nachtrag Marokko Bd V, 
Sp.1449) einen Zuwachs um etwa 275.000 qkm. 
Gleichzeitig wurde das östlich vom Logonefluß ge- 
legene Stück des sog. Entenschnabels (12000 qkm), 
ein wertvolles Gebiet, an Frankreich abgetreten. 
Kamerun erhielt durch die Neuerwerbung eine 
Erweiterung nach Süden und Osten und berührt 
jetzt im Südosten mit je einem schmalen Zipfel 
den Kongo und den Ubangi. Über den Wert des 
Zuwachses sind die Ansichten geteilt. Die Bevöl- 
kerung, die zum größten Teil noch dem Kanniba- 
lismus huldigt, wird auf etwa eine Million ge- 
schätzt, große Strecken, namentlich im Südosten, 
sind durch die Schlafkrankheit, die hier einen Herd 
hat, vollständig verseucht und entvölkert. Die 
Fläche des neuerworbenen Gebiets wird, abge- 
sehen von dem dichter bewohnten Ackerland im 
Benuegebiet (Lame, Lere, Binder), geschildert als 
offenes Steppenland, teils als Urwaldgebiet, reich 
an Kautschuk und Elfenbein, doch sollen die mit 
weitgehenden Konzessionen und Monopolen aus- 
gestatteten französischen Kolonialgesellschaften 
Raubwirtschaft getrieben haben. Der größte Teil 
des Gebiets stand nur nominell unter französischer 
Herrschaft. Zugestanden wurde den Franzosen die 
Errichtung einer Flaggenstraße mit Verprovian-= 
tierungs- und Magazinstationen längs des Benue 
und des Mayo Kebi sowie weiter in der Richtung 
auf den Logone. 
Deutschland besitzt das Vorkaufsrecht auf die 
Kamerun vorgelagerte spanische Insel Fernando 
Po (2000 qkm groß, ungesundes Klima, bedeu- 
tende Kakaokultur) und hat im Anschluß an das 
Maroklo--Kongoabkommen das Vorkaufsrecht auf 
die spanische Guineaküste (Rio Muni, mit den 
vorgelagerten Inseln 25 000 ukm, etwa 200 000
	        
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