Contents: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913.

Das Denisqhe Reich und seine einzelnen Glieder. (Oltober 24. -26.) 337 
in jenen großen äquatorialen und subäquatorialen Gebieten Afrikas, die, 
weil sie den Kolonialbesitz eines finanziell schwachen und durch innere Um- 
wälzungen in Anspruch genommenen kleinen Staates bilden, nicht zur ge- 
deihlichen Entwicklung gelangen können. Diese Interessensphären bedeuten 
zunächst nur die Absteckung des Gebietes zwecks wirtschaftlicher Durch- 
dringung, ohne daß damit unbedingt und unverzüglich ein formaler Besitz- 
wechsel verbunden zu sein braucht. 
Die in einigen deutschen Zeitungen aufgestellte Vermutung, daß England 
den Löwenanteil im portugiesischen Gebiet erhalten soll und dafür Sansibar 
an Deutschland abtreten wolle, wird dementiert. (Siehe 3. November.) 
24. Oktober. Der Deutsche Franz Jäger verkauft sein Gut 
Golembowo im Kreise Obornik, das 1365 Morgen groß ist, an 
den Polen Witold von Chrzanowski-Jaroslawiec (Kreis Schroda) 
für 476,000 Mark. 
24. Oktober. (Bundesrat.) über den Stand der braun- 
schweigischen Frage werden beruhigende Angaben in die Presse 
gebracht. 
Der preußische Antrag fordert keine Aufhebung der Bundesrats- 
beschlüsse von 1885 und 1907, sondern spricht nur aus, daß die Tatsache, 
die damals der Thronbesteigung entgegenstand, jetzt nicht mehr vorliege, und 
verlangt darüber eine entsprechende Beschlußfassung des Bundesrats. Als 
wichtigste Tatsache wird verzeichnet, daß die vom Herzog von Cumberland 
im Jahre 1907 beabsichtigte Gründung einer neuen Linie, auf die er seinen 
Anspruch auf Hannover übertragen wollte, unterblieben ist. Durch den 
Tod des ältesten Sohnes sei dann diese Absicht ganz vereitelt worden. 
(S. 27. Oktober.) 
24. Oktober. (Köln.) Eröffnung des städtischen Museums 
für Ostasiatische Kunft. 
25. Oktober. (Kiel.) Stapellauf des kleinen Kreuzers „Grau- 
denz“ („Ersatz Prinzeß Wilhelm“). 
25. Oktober. (Berlin.) Auf dem Flugplatz Johannisthal 
führte der französische Flieger Pégoud vor vielen Tausenden von 
Zuschauern seine Sturz= und Kurvenflüge aus. 
Die als Triumph der französischen Aviatik gefeierte Sensation legt 
sich erst allmählich, obwohl viele deutsche Flieger dieselben Kunststücke vor- 
führen, ohne Reklame damit zu machen. Die Fachmänner weisen darauf 
hin, daß solche artistischen Zugstücke den Zielen der Flugtechnik fernliegen 
und eine Entweihung der für militärische und sportliche Zwecke durch eine 
Nationalspende geförderten Sache bedeuten. 
26. Oktober. (Baden.) Landtagswahlen. 
Nach den endgültigen Ermittelungen des Wahlresultats vom 21. Ok- 
tober haben von 424489 (1909: 403460) Wahlberechtigten 336337 
(308601) oder 79,2 (76.5) Prozent abgestimmt. Es wurden abgegeben für 
die Nationalliberalen 80545 (75094) oder 24,1 (25,5) Prozent, für die 
Fortschrittliche Volkspartei 30311 (20993; außerdem wurden 1909 noch 
etwa 1000 nationalsoziale Stimmen abgegeben) oder 9,1 (6.9) Prozent, für 
die Sozialdemokraten 74328 (86078) oder 22,3 (28,1) Prozent, für das 
Zentrum 116 170 (91176) oder 34,8 (29,8) Prozent, für Konservative, 
Europäischer Geschichtskalender. LIV. 22
	        
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