recht schwachen Kräften gesichert werden. Die Division
unterstand von nun ab direkt dem Armeeoberkommando.
Am 1. Oktober begannen die 13 cm-Geschütze mit sicht-
lichem Erfolge zu schießen. Auch trafen 12 Stück 9 cm-
Kanonen mit 73 Bedienungsmannschaften vom Landsiurm
ein und wurden auf die vier Brigadeabschnitte der Divi-
sion verteilt. Am gleichen Tage wurde der Division eine
Landsturmeskadron entzogen, die nach Belgien abrücken
mußte. Tags darauf schied auch das Landsturmbataillon
Mosbach wieder aus dem Divisionsverband aus.
Interessant ist es, sich an den Stärkenachweisen die
zersetzende Tätigkeit eines Krieges, insbesondere in dessen
ersten Monaten, zu vergegenwärtigen. Die Gefechtsstärke
der 19. Ersatzdivision betrug am 1. Oktober 1914 nach
Einstellung von 1200 Mann Ersatz immerhin nur:
Ersatzbataillon 45 noch 13 Offiz. 452 Unteroff. u. Mannsch.
4 4 404
“. 6 7“. 1 7“ 7“ “% “
7“ 63 7“ 16 14 4 86 7“ 77 7“
7“ 64 7“. 1 2 “ 400 * 7“ “
702
7“ 720 « «
Am 4. Oktober führte der Feind mit 4 Bataillonen und
2 Batterien eine gewaltsame Erkundung gegen die rechte
Hälfte der Division aus, die ohne diesseitige Verluste ab-
gewiesen wurde. Tags darauf fühlte der Feind gegen die
linke Hälfte der Division mit Infanterieaufklärung vor.
Unsere 13 en-Oeschütz beschossen am 6. Oktober den Bahn-
hof Badonwiller, wo Truppen verladen wurden.
Am 7. Oktober wurde eine Feldwache der 45. Ersatz-
brigade angegriffen. Der Feind vermochte aber nicht die
alsbald wieder aufgenommene Ausbildung der Kompagnien
zu stören. Sie wurden bereits vom 8. Obtober ab vom
Divisionskommandeur besichtigt. Natürlich schüttelten die
Landeseinwohner die Köpfe über diese ihnen unverständ-
liche Soldatenspielerei, wo doch der Schützengrabendienst
und die Aufklärung sowie die zahlreiche Arbeit hinter der
Front genug Beschäftigung boten.
Durch regelmäßige Fliegerberichte war man über die Vor-
gänge beim Feind, inobesondere auch über die Einzelheiten seiner
Stellung wohlunterrichtet. Zu dieser Zeit war der Wald von
Parroy bis Embermenil ebenso der Wald von Harbouey,
Val et Chatillon und Petitnront vom Feinde frei. Parur
war schwach besetzt. Am 9. Oktober wurde weiter eine
Alpenjägerkompagnie in Neuviller und im Fort Manon=
viller, dem stärksten französischen Sperrfort an der Lothringer
Grenze, welches am 29. August in deutsche Hand gefallen,
später aber wieder als wertlos geräumt worden war, eine
schwache französische Besatzung mit Artillerie festgestellt.
Schwache französische Postierungen befanden sich auf den
Höhen bei Domsvre und südöstlich von Harbouey sowie
bei St. Sauveur.
Beim Bürgermeister von Cirey wurden um diese Zeit
Listen über vorzunehmende Aushebungen gefunden, und in-
folgedessen alle Männer in dienstfähigem Alter nach Deutsch-
land abgeführt. Ende des Monats Oktober nahmen die
Vorpostenplänkeleien wieder zu, nirgends ging aber der
Feind zu einem ernsten Angriff vor. Auf dem Fort Manon=
viller wurden anscheinend in den letzten Oktobertagen wieder
schwere Geschütze von den Franzosen eingebaut, deshalb
nahmen unsere 13 cm-Kanonen, schnell bei Igny in Stel-
lung gebracht, das Fort am 2. November unter so wirk-
sames Feuer, daß in der Folgezeit alle Versuche, das Fort
wieder herzustellen, unterblieben.
An diesem Tage traf S. M. der König zum ersten
Male bei der Division ein und begrüßte insobesondere die
47. Ersatzbrigade bei Frémonville. An demselben Tage griff
147
der Feind auch die deutsche Dononbrigade links der 19. Er-
satzdivision an. So donnerten von rechts und linko her
die Geschütze dem Königsbenuch Salut.
Tags darauf griff der Feind auch die beiden rechten
Flügelbrigaden der Division v. Tettenborn ohne jeden Erfolg
an, wich aber, als die diesseitigen Vorposten sofort zum
Gegensioß übergingen, schleunigst in seine alten Stellungen
zurlick. Offenbar hatte der Gegner nur den Abtransport
von einzelnen Abteilungen verdecken wollen.
Am §. November ging links von der 19. Ersatzdivision
das Korps v. Eberhardt gegen die Höhen südwestlich von
Markirch vor. Auf Befehl des Oberbefehlshabers schob
die Dioision v. Tettenborn, um das Korps v. Eberhardt zu
entlasten und eine weitere Schwächung des Feindes vor
der eigenen Front zu erschweren, ihre Hauptkräfte bis in
die Linie Domevre-Ancerville, die Vortruppen bis an
den Blettebach und die Straße Montigny — Badonviller vor,
während gleichzeitig die weiter rechts stchenden Gruppen der
Armecabteilung von Falkenhausen ähnliche Angriffsbewegun-
gen vortäuschten.
Die Vorwärtsbewegung erfolgte planmäßig und reibungs-
los. Es wurde festgestellt, daß vor den beiden rechten
Flügelbrigaden der Division der Wald von Parroy nur ganz
schwach besetzt sei. Auf dem Bahnhof Emberménil waren
Rampenanlagen im Bau. Das Fort Manonvilier wurde
von einer bayerischen Kompagnie erreicht und festgestellt,
daß alle Erneuerungsarbeiten dort von den Franzosen ein-
gestellt waren. Nördlich der Vezouse befand sich nur schwache
feindliche Infanterie.
Vor den Abschnitten der 47. und 45. Ersatzbrigade wurden
die feindlichen Hauptkräfte hinter der Vezouse und Ver-
durette festgestellt, ebenso in und bei Badonviller, weiter
vorwärts nur schwache Postierungen mit einzelnen Ge-
schützen. Die französischen Bahnanlagen in Emberménil
wurden am 8. November gründlich zerstört.
Wieder fanden mehrere Veränderungen in den Truppen-
zuteilungen statt. Schon am 18. Oktober war an die Stelle
des ausscheidenden II. Reservefußartillerieregiments 14 das
zunächst unbespannte Landwehrfußartillerieregiment 16 mit
Haubitzen 88 getreten und alsbald durch Abgabe von Fahrern
und Pferden aus dem Dioisionsbereich bewegungsfähig ge-
macht worden. Am 9. November schied auch das Land-
wehrinfanterieregiment 71 aus und wurde durch das säch-
sische Grenadierlandwehrregiment 100 ersetzt. Von da ab
focht dieses tapfere Regiment, welches bei Kriegobeginn
zusammen mit dem Landwehrinfanterieregiment 102 die
45. Landwehrbrigade gebildet, an dem Vormarsch durch die
Argonnen im Verbande der fünften Armee teilgenommen
und später bei Etain in den Kämpfen vor Verdun nahm-
hafte Verluste erlitten hatte, lange Zeit im Verbande der
19. Ersatzdivision.
Die Division v. Tettenborn, welche am inneren Ausbau
ihres Verbandes mit rastloser Energie fortarbeitete, um-
faßte zu dieser Zeit:
Rechter Abschnitt:
§. bayerische Landwehrbrigade: Landwehrinfanterieregiment 4
und * (6 Bataillone) Landwehreskadron XIV.
Zweiter Abschnitt:
Brigade Nicolai: Grenadierlandwehrinfanterieregiment 100
(3 Bataillone) — Landsturmbataillon Kaiserslautern. Ka-
vallerieersatzabteilung XVI.
Dritter Abschnitt:
47. Ersatzbrigade: Bataillone 45, 46, 63 und 64. — Ka-
vallerieersatzabteilung XII.— Ersatz-Feldartillericabteilung 28
und 48 (je 2 Batterien). — Ersatzpionierabteilung 12.
Außerdem:
Landwehr-Fußartilleriebrigade 16 — 4 Batterien.
Ein Zug 13 cm-Kanonen (von der 2. Batterie Reservefuß-
artillerieregiments 10).
10“