Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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2 Süge ilberplanmößige Batterien Fußartillerieregiments 14 
Wergtenegige: 12—9 cm (Fußartillerieregiment 10). 
1 Zug 6. überplanmäßige Batterie Fußartillerieregimento 14. 
Ersatzpionierkompagnie 14. 
Bayr. Festungsfernsprechabteilung 1 Germersheim (II. bayr. 
Armeekorpo). 
1 überplanmäßige Sanitätskompagnie s (XII. Armeekorpo). 
2 „ Feldlazarette (13 und 14 
2 „ Infanteriemunitionskolonnen s und 6 
2 „ Artilleriemunitionskolonnen 10 und 11. 
2 Magazinfuhrparkkolonnen (XII. und XIX.) 
So war das erste Kriegsvierteljahr, welches an die ge- 
samte deutsche Heeresorganisation die denkbar größten An- 
forderungen gestellt hatte, selbst bei dieser anfangs so stief- 
mütterlich behandelten Ersatzdivision nicht ohne gewaltige 
Verstärkung zu Ende gegangen. Auch die Gefechtsstärken 
waren durch regelmäßig eintreffenden Ersatz wieder an- 
sehnlich vermehrt worden. 
Am 12. November fand vor der Front der beiden säch- 
sischen Brigaden ein Vorpostengefecht ohne diesseitige Ver- 
luste statt. Der Feind erwies sich über die deutschen Stel- 
lungen, sogar über die # Quartierverteilung hinter der Front, 
genau unterrichtet. Um eine feindliche Umgehung des linken 
Flügels der Division durch die Vogesen zu erschweren, 
wurden neuerdings Sperren an den dortigen Wegen an- 
gelegt und dem Landsiurmbataillon Kaiserslautern der be- 
sondere Flankenschutz übertragen. Das kam zur rechten 
Zeit. Denn bereits am 16. November begann der Feind 
den linken Flügelabschnitt, die 45. Ersatzbrigade bei Cirey 
umfassend anzugreifen. Er setzte zwei Infanterieregimenter 
und zahlreiche, auch schwere Artillerie ein, ebenso Panzer= 
kraftwagen, die sich übrigens als völlig ungefährlich er- 
wiesen. Diesseits traten fast keine Verluste ein, der Feind 
ließ aber allein vor dem Park von Cirey 37 Tote liegen, 
als er bei Einbruch der Dunkelheit zurückwich. Die Donon= 
brigade hatte mit ihrer schweren Artillerie gegen den feind- 
lichen Vorsioß erfolgreich mitgewirkt. Der feindliche rechte 
Flügel war nach erheblichen Verlusten in den Wald ösilich 
von Nonhigny sowie bei Petitmont und Val-et-Chatillon 
zurückgegangen. Am nächsien Tage ging die durch zwei 
Bataillone verstärkte 45. Ersatzbrigade zum Gegenstoß über 
und warf den Feind aus dem Schlosse Chatillon und vom 
Südrande des Tales zurück, das sich von Saussonrupt 
nach Cirey binzieht. Gleichzeitig wies die 47. Ersatzbrigade 
einen Angriff des Gegners von Petitmont aus an den 
Gehölzen nordwestlich und nördlich davon zurürk. Der Feind 
erlitt auch hier namhafte Verluste. 
Das XXVII. 
Am Is. November sollte der Angriff doppelt umfassend 
fortgesetzt werden. Der Feind wich aber kampflos zurück. 
Nach den französischen Angaben im Heeresbericht vom 
19. November hatte es sich „nur um eine Aufkblärung bei 
Cirey gehandelt, welche das gewünschte Ziel verschaffte“, 
zweifellos aber nicht ohne fühlbare Verluste, welche das 
Selbstvertrauen der übrigens wenig geschickt in diesem Ge- 
fecht auftretenden Franzosen kaum gesteigert haben dürften. 
Der Rest des November verlief im allgemeinen ruhig. 
Der Feind entfernte alle Eimwohner aus den Orten vor 
seiner Front und nahm, soweit seine Macht reichte, alles 
Vieh und die Ernte weg. Bis Weihnachten kam es nur zu 
Patrouillenkämpfen, wobei die Deutschen stets ihre Uber- 
legenheit von Mann zu Mann erwiesen. Beim Feind be- 
obachtete Bewegungen führten zwar manchmal zur Vor- 
sichtsmaßregeln, aber es kam bis zu Ende Dezember nicht 
mehr zu ernsten Zusammenstößen. Sowohl Weihnachten 
wie Neujahr verliefen vollständig ruhig. Vorher, am 18. De- 
zember, überflog ein feindliches Luftschiff bei Nacht den 
Abschnitt der Division, und wiederholt warfen Flieger 
Bomben ohne diesseitige Verluste ab. Inzwischen war an 
dem weiteren Ausbau der Stellung und an der Sicherung 
der Verbindung mit der Dononbrigade rastlos weitergearbeitet 
worden. Das Oberkommando der Armeeabteilung war am 
19. Dezember nach Straßburg verlegt worden. Der Macht- 
bereich der Division v. Tettenborn erstreckte sich jetzt auf 
die 1. bayerische Landwehrdivision Fischer und die 61. Re- 
servebrigade Ipfelkofer, erstere Division mit 16 Bataillonen, 
2 Eskadron, § Feldbatterien und 23/ Pionierkompagnien, 
schweren Batterien, 12 Maschinengewehren und 18 9 cm- 
Geschützen, letztere Brigade mit § Bataillonen, 1½ Es- 
kadron, 2 Feldbatterien, s schweren Batterien, 6 Maschinen= 
gewehren, 18 9 cm-Geschützen und 1½ Pionierkompagnie. 
Die Gefechtsstärken der sächsischen Bataillone betrugen beim 
Jahresschluß. 
bei einer Verpflegungsstärke von 
Off. 1. u. M. Off. U. u. M. 
Ers.-Batl. 45: 14 623 15 703 
46: 21 678 21 733 
63: 17 631 19 709 
64: 19 625 19 667 
47: 20 694 22 
48: 27 1227 32 13324 
88: 16 660 20 750 
89: 13 481 14 528 
Gren.L.N. 100: 55 1755 70 2052 
Reserveborps 
Seine Neubildung und seine Kämpfe bis Ende 1914. 
Das unerhörte Kraftaufgebot, mit dem unsere Feinde 
bei Herbstbeginn 1914 Deutschland zu erdrücken suchten, 
zwang die deutsche Heeresleitung schon drei Wochen nach 
Ausbruch des Krieges zu neuen Heeresschöpfungen weit 
über den planmäßigen Nahmen binaus. Ende August wu. den 
die neuen Reservekorps, bald im Volks= und Heeresmund 
als „die Kinderkorpo“ bezeichnet, aus überschießenden Leuten 
aller Jahrgänge und aus der großen Masse der begeistert 
sich meldenden Kriegsfreiwilligen errichtet. Wie überall in 
Deutschland, so stand auch in Sachsen sofort eine riesige 
Zabl von Menschen zur Verfügung. In kürzester Frist und 
unter Uberwindung der denkbar größten Schwierigkeiten 
wurden die jungen Soldaten ausgebildet und bereits etwa 
vom 11. Oktober ab nach beiden Kriegsschauplätzen befördert. 
Die Bewaffnung, Ausrüsiung und Bekleidung dieser Neu- 
schöpfungen, für welche leider im Mobilmachungsplan keiner- 
lei Vorbereitungen getroffen waren, fiel den Ersatzbataillonen 
in der Heimat zu. Diese, zunächst lediglich für ihre eigenen 
Truppenteile im Felde bestimmt, konnten der plötzlichen 
Anforderung um so weniger genügen, als gerade zu dieser 
Feit, nach den verlustreichen August= und Septemberkämpfen, 
von ihren Stammregimentern ganz riesige Abgaben an OÖffi- 
zieren, Unteroffineren und Mannschaften, an Waffen, Aus- 
rüstung und Bekleidung sowie an Heeresgerät aller Art 
verlangt wurden. Vor allem fehlte es an aktiven Offi- 
zieren, Beamten und Unteroffizieren zur Schaffung eines 
geregelten Dienstbetriebes und zur Ausbildung der verfüg- 
baren Menschenmasse. 
Schon 7 Wochen nach dem Zusammentritt der Truppe 
konnten die Neuschöpfungen auf dem blutigsten Schlacht- 
felde des Weltkrieges erweisen, daß der deutsche Heeres- 
organismus, tief in den Wurzeln der Volkskraft ruhend, 
unendlich viel mehr zu leisten vermochte, als derjenige jedes 
anderen Volkes, nur etwa Österreich-Ungarn ausgenommen,
	        
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