drückten Teilen der Front und der bisherigen Stellung
den Anschluß durch Besetzen von Verbindungsgräben und
durch deren Ausbau zu widerstandsfähigen Riegelstellungen
sicherzustellen.
So sah man deutscherseits mit Zuversicht der Fort-
setzung des Kampfes am 26. September entgegen. Die
Armeeleitung sorgte noch während der Nacht zum 26.
für Einsatz der rechtzeitig eintreffenden Reserven an den
meistbedrohten Stellen. Ja, es gelang ihr sogar für die
ganze Kampffront durch Einsatz frischer Truppen die nötige
Gliederung nach der Tiefe zu schaffen. Das Ausscheiden
nennenswerter Reserven konnte aber erst nach und nach,
dem Eintreffen der Verstärkungen entsprechend, durchgeführt
werden.
Den Franzosen hatte der erste Großkampftag so starke
Verluste an Mannschaften und Einbuße an innerem Halt
der Truppe gekostet, daß es ihnen nicht gelang, ihren
bescheidenen ersten Erfolg entscheidend auszunutzen. —
Der 26. September
Mit Nebel und Regen hob der 26. September, ein
Sonntag, an. Die ganze Nacht über hatte das französische
Artilleriefeuer in gleicher Stärke angehalten. 8,25 Uhr
vormittago verstärkte es sich wieder zum Trommelfeuer.
Feindliche starke Angriffe gegen die 23. Reservedivision,
insbesondere gegen Reserve-Infanterieregiment 101 8,25
Uhr vormittags, 2,10 Uhr und 4,30 Uhr nachmittags
brachen teilweise schon in ihren Anfängen zusammen. Mit
sinkender Nacht ließ das Feuer etwas nach, die braven
Pioniere der 4. Pioniere 12 konnten sich an die Wieder=
herstellung der zerstörten Hindernisse machen.
Ernster war die Lage bei der 24. Reservedivision. Dort
war die Artillerie in der Nacht neu gruppiert worden. Der
Munitionsersatz und aller Verkehr war sehr erschwert, da
die französische Artillerie St. Souplet und den Grund
westlich und östlich davon mit Gasmunition sperrte.
Die Regimenter 107 und 133 hatten ihre neue Stellung
(2Stellung) besetzt. Ein schnell aufgeworfener Schützen-
graben verband den linben Flügel des Reserve-Infanterie-
regiments 104 mit dem rechten Flügel des Reserve-Infan=
terieregiments 107. Die Verbände waren notdürftig geord-
net, die Maschinengewehre neu eingebaut worden.
Vorstöße des Feindes fanden an einzelnen Stellen wäh-
rend der ganzen Nacht statt; sie wurden abgewiesen.
Im Laufe des Tages trafen mit Fußmarsch oder in
Kraftwagen nacheinander ein: je 2 Kompagnien der Infan-
terieregimenter 3l und 36 als Bataillon v. Kittlitz, im
Abschnitt des Reserve-Infanterieregiments 107 eingesetzt,
III. Bataillon Reserve-Infanterieregiments 71, im Ab-
schnitt des Reserve-Infanterieregiments 104 eingesetzt,
II. Bataillon Infanterieregiments 193, zunächst als Di-
visionsreserve zurückgehalten, dann im Abschnitt des Re-
serve-Infanterieregiments 133 eingesetzt,
nachts II. Bataillon Grenadierreserveregiments 100 und
zwei Kompagnien Infanterieregiments 193, als Ablösung
für die zusammengeschrumpften Reserve-Infanterieregi-
menter 107 und 133 verwendet,
endlich die 6. Batterie Fußartillerieregiments 14 und
3. Batterie Fußartillerieregiments 27 (schwere Feldhaubitzen),
sowie die schweren Feldhaubitzbatterien Nr. 491 und 493.
8,30 Uhr vormittago wurde ein Angriff auf dem linken
Flügel des Reserveinfanterieregiments lo4 abgewiesen,
9 Uhr vormittags deögleichen ein starker Angriff gegen den
ganzen Abschnitt des Reserveinfanterieregiments 104. Die
Verluste des Feindes waren außerordentlich hoch, das Vor-
gelände mit Toten und Ausrüstungsstüchen übersät. Der
„Märchenwald“ im Abschnitt des Reserveinfanterieregi-
mento 104, der vorübergehend verlorengegangen war, wurde
255
von einer Kompagmie des Reserveinfanterteregunents 104
im Handgranatenangriff zurückerobert. Hierbei wurde von
zwei Artilleriebeobachtungsstellen übereinstummend gemeldet,
daß § französische Abteilungen zu je 100 Mann in Rich-
tung auf St. Hilaire zurückfluteten. Die Artillerie der west-
lichen Gruppe hatte während dieseo Kampfeo die Infan-
terie vortrefflich unterstützt, aber selbst schwer unter dem
wiederum von Fliegern geleiteten feindlichen Artilleriefeuer
gelitten.
2 Uhr nachmittags teilte die Division v. Liebert die nach-
stehende Ballonbeobachtung mit: feindliche Infanteriebrigade
im Vorgehen von Souain mit einem Negiment anscheinend
Nichtung St. Souplet, mit anderem Nichtung St. Marie-
à-
* o
Reserveinfanterieregiment 104 und 23. Reservedivision
meldeten die Ansammlung starker Kavalleriemassen, dabei
auch Artillerie, um St. Hilaire-le-Grand. Sie wurden
durch Beschießen mit Gasmunition zerstreut.
2,15 Uhr nachmittags setzte erneutes Trommelfeuer der
Franzosen gegen den Abschnitt Aubérive—Souain, sowie
feindliches Sperrfeuer über den Grund um St. Souplet ein.
Im Abschnitt der Neserveinfanterieregimenter 107 und 133
schossen die feindlichen Flieger die französisehe Artillerie auf
die neuen Batteriestellungen hinter der deutschen Zwischen-
und Reservestellung ein. Eine wirksame Abwehr durch eigne
Geschütze und Flieger war nicht möglich. Die Infanterie
war fast schutzlos dem feindlichen Artilleriefeuer preiogegeben.
Die Division mußte sich darauf beschränken, 2 Kompag-
nien deo II. Bataillons des Infanterieregiments 193 in den
Abschnitt des Kommandeurs des Neserveinfanterieregi-
ments 133 als letzte mögliche Unterstützung vorzuschicken.
Da meldete die 24. Reservefeldartilleriebrigade das Vor-
gehen von etwa einem Regiment Infanterie von St.
PHilaire-le-Grand gegen den Abschnitt des NReserveinfanterie=
regiments 104 und des Reservejägerbataillons 13. Auch
im westlichen Abschnitt bekämpfte weit überlegene feind-
liche Artillerie mit Fliegerbeobachtung unsere Batterien. Das
Nachführen der Reserven wurde durch die gemeinsame Tätig-
keit feindlicher Artillerie und Flieger, die sofort das Feuer
der Artillerie auf jede Infanteriekolonne lenkten, sehr er-
schwert. Dicht beim Divisionsgefechtsstand schlugen schwere
Granaten ein.
Etwa 3,30 Uhr nachmittags begann ein starker An-
griff gegen die ganze Front. Er wurde abgewiesen, auf
dem linken Flügel zumeist aus eigner Kraft der Infanterie.
Am schwersten hatte der Abschnitt des NReserveinfanterie-
regiments 133 unter dem Feuer der feindlichen 28 cm-Ge-
schütze gelitten, die Zwischenstellung dort war stellenweise
eingeebnet, besonders durch die verheerende Wirkung der
zahlreichen dort in Stellung gebrachten französischen Minen-
werfer. Die Verluste waren sehr schwer.
Die beiden letzten Kompagnien des II. Bataillons des
Infanterieregiments 193 wurden dem Kommandeur des Re-
serveinfanterieregiments 133 unterstellt.
5,15 Uhr abends brach ein neuer Angriff gegen Reserve-
infanterieregiment 107 im Feuer zusammen, desgleichen
einer 8 Uhr abends vor der Stellung des Reserveinfan-
terieregimento 133.
In der folgenden Nacht konnte endlich die Ablösung der
zusammengeschmolzenen Regimenter 107 und 133 vollzogen
werden.
Trotz schwerster Verluste war die am 25. September be-
setzte Stellung durchweg gehalten worden.
Die Verluste des zweiten Großkampftage, eines klaren,
schönen Herbsttages, betrugen:
Infanterieregiment 104: Offiziere: 1 verwundet, 1 ver-
mißt; Unteroffiziere und Mannschaften: 11 tot, 43 verwun-
det, 25 vermißt.
Reserveinfanterieregiment 107: Offiziere: 1 vermißt;