4 Kompagnien, und ein Landslurmbataillon. Die Kavallerie
wurde zu einer Eskadron formiert, die Feldartillerie sogar
zu einer Ersatzfeldartilleriebrigade 19 mit 8½ Feldbatterien
formiert (17. 7. 1915). Außerdem verfügte die Diovision
über 7 schwere Batterien, 12—9 em-Geschütze, 2—3, 7cm-
Kanonen und 30 Maschinengewehre; außerdem über die
beiden Pionierkompagnien, 1 Fernsprechzug, 1 Divisions-
brückentrain, 2 Armierungsbataillone, 1 Sanitätskompagnie
und ausreichende Kolonnen und Trains (2 Staffelstäbe,
2 Infanteriemunitionskolonnen, 2 Fuhrparkkolonnen, zwei
Feldlazarette und 1 Pferdedepot). Alle Teile waren in voller
Sollstärke aufgestellt und Ersatz traf stets rechtzeitig ein.
Aus der für Feldverwendung zunächst unzureichend aus-
gestatteten Rumpfdivision war eine besonders starke, zu jeder
selbständigen Verwendung geeignete Heeresdivision entstan-
den, die ihren Sonderauftrag, die Sperrung des Saarburger
Loches zwischen der Seillefront und den Vogesen, mit
bewährter Zuverlässigkeit auf lange Monate hinaus er-
füllt hat.
Am 26. Mai wurde dacs Ersatzregiment 32, das den
schwierigsten und unruhigsten Abschnitt inne hatte, für
10 Tage durch ein Kavalleriebataillon der 7. Kavalleriedivi-
sion, welche um Saarburg in Quartieren lag, abgelöst.
Auf dem linken Flügel, bei der 45. Ersatzbrigade, war
man bei der gegenseitigen Nähe der Stellungen inzwischen
zum Minenkriege übergegangen. Am 4. Juni gelang es den
Sachsen, einen feindlichen Minenstollen vor der Chamois-
stellung vorzeitig zu sprengen. Das bewog! den Feind zur
Einstellung seiner unterirdischen Arbeiten. Im Juni trafen
auch mittlere Minenwerfer ein, nachdem der Feind bereits
seit längerer Zeit außer mit Minenwerfern auch noch mit
Gebirgsgeschülzen und Stinkbomben gearbeitet hatte.
Anfang Juni entstand links neben der Division ein grö-
ßerer Waldbrand, der bis auf die Stellungen des 9. Jäger-
bataillons, welches, dem Verband der 7. Kavalleriedivision
zugehörig, vorübergehend den linken Flügel der Division bil-
dete, übergriff. Der Feind feuerte währenddem lebhaft mit
Artillerie und Minenwerfern. Zum Infanteriekampf kam
es aber nur auf der Front der 47. Ersatzbrigade, wo säch-
sische Patrouillen erfolgreich gegen nur mit Messern und
Revolvern bewaffnete schwarze Franzosen kämpften.
Seit einiger Zeit stellte die Division die Erkundungsergeb-
nisse auf der ganzen Front abschnittoweise zusammen und
ghab sie den einzelnen Truppenteilen bekannt. Das regte
zu nie erlahmender Aufklärungstätigkeit bei allen Kompag=
nien an. Was in diesem Patrouillendienst geleistet worden
ist, kann nur in den Regimentsgeschichten wiedergegeben wer-
den. Es wird ein Denkmal ganz hervorragenden Schneids
und der allmählich gesteigerten Geschicklichkeit in diesem
schwierigen Dienstzweige sein. Ubrigens muß anerkannt wer-
den, daß sich auch die französische Infanterie von Tag zu
Tag zu besseren Soldaten auswuchs.
Am 1)7. Juni verließ, das 9. Jägerbataillon die Divi-
sion und trat zu der 7. Kavalleriedivision zurück. Es hatte
in schweren Kampftagen der Division treue Waffenbrüder-
schaft geleistet und mit ihr die Wacht an den Vogesen mit
unermüdlicher Ausdauer gehalten. An seine Stelle rückte
das I. Bataillon Landwehrinfanterieregiments 15 mit der
Nachdem mehrere feindliche Flugzeuggeschwader von 18
bis 20 Fliegern wiederholt die Division überflogen hatten,
griff der Feind in der Nacht zum 20. Juni mit großer
Überlegenheit die vorgeschobenen Vorpostenstützpunkte des
Grenadierlandwehrregiments 100 an. Gleichzeitig versuchte
er vor der übrigen Front der Division durch rege Patrouillen-,
täligkeit zu täuschen. Ein Teil der leichten Vorpostenstütz-
punkte ging vorübergehend verloren. Im Laufe des fol-
genden Tages wurden alle Stützpunkte vom Regiment
zurückerobert und 29 Gefangene gemacht. In der folgenden
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Nacht setzte ein neuer feindlicher Angriff mit stark über-
legenen Kräften ein. Durch den heftigen Widerstand der
Vorposten des Grenadler-andwehrregiments loo erlitt der
Feind schwere Verluste, schließlich fiel aber ein Teil der
Stützpunkte wieder in die Hand des Feindeo. Er setzte sich
in ihnen alsbald fest, und zwar zwischen der Straße Gond-
rexon—Reillon und dem sogenannten Landwehrwäldchen.
Dem Grenadierlandwehrregiment 100 wurde Jägerbataillong
mit 2 Radfahrkompagmen und zahlreichen Maschinen-
gewehren albald zur Verfügung gestellt, auch trafen von
der 7. Kavalleriedivision 2 Kavallerieschütenbataillone ein.
Der 21. Juni verging ver der Front des Grenadierlandwehr-
regiments loo verhaltnismäßig ruhig. Der Feind verschanzte
sich immer stärker, diesseits wurde mit der Artillerie gehörig
vorgearbeitet und Gondreron von einer Kompagnie deo
Regiments wieder besetzt. Am 22. Juni griff der Feind
auch den linken Flügel der 1. bayerischen Landwehrdivision
rechts rom Grenadierlandwehrregiment lo# an. Auch die
bayerischen Vorpostenstützpunkte und die beiden rechten
Flügelstützpunkte des Grenadierlandwehrregiments 100
mußten dem Gegner, der starke Kräfte hier versammelt
hatte, überlassen werden.
Da es nicht auggeschlossen schien, daß die Franzosen
hier in dem Grenzabschnitt zweier Divisionen ernstere An-
griffsgedanken verfolgten, so übertrug das Armeecoberkom=
mando die einheitliche Leitung des zu erwartenden Kampfes
dem Kommandeur der 7. Kavalleriedivision, dem General-
major v. Unger. Ihm wurden Grenadierlandwehrregi-
ment loo und das bayerische Landwehrinfanterieregiment 4
unterstellt. Seine Aufgabe war für die nächste geit, die
weiter rückliegende Hauptstellung unbedingt zu halten und
auch die Vorpostenstellung bei Gondreron je nach den Um-
ständen früher oder später wieder zu nehmen.
Das wurde denn auch am 15. Juli mühelos, fast ohne
Kampf erreicht, der Feind wich einem ernsteren Gefecht
aus. Immerhin hatten der Uberfall der Vorpostenstellung
und die anschließenden Vorpostenkämpfe dem tapferen Gre-
nadierlandwehrregiment 100 etwa s Offezziere und 200 bis
300 Mann gekostet.
Vor der übrigen Front der 19. Ersatzdivision hatte sich
der Feind auf verstärkte Artillerie= und Minentätigkeit so-
wie auf das Vortreiben kleinerer Kampfgruppen beschränkt.
Allmählich trat wieder Ruhe ein. Besonders lebhaft war
es vor der Front der Ersatzregimenter 23 und 32 zuge-
gangen. Bei diesen Kämpfen bildete sich das musterhafte
Zusammenarbeiten von Infanterie ned Artillerie immer mehr
aus, wozu dag Vorschieben zahlreicher Artilleriebeobachter
bis in die vordersten Infanteriestellungen sehr viel beitrug.
Am 22. Juli konnte der Zwischenabschnitt des Generals
v. Unger wieder aufgehoben werden. Es trat wieder die
alte Gliederung bei der 19. Ersatzdivision ein.
Schon am 16. Juli war zahlreicher Nachersatz für Gre-
nadierlandwehrregiment 100 und die Ersatzinfanterieregimen-
ter 23 und 32 eingetroffen, desgleichen am 18. Juli ein
sächsischer Fernsprechzug, am 19. Juli kamen neue russische
Maschinengewehre für Gre#nadierlandwehrregiment 100 und
später auch für die be iden Br.geden 45 und 4y7, schlieflich
trafen auch noch zwei neue Scheinwerferabteilungen 182
(am 27. August) und 253 (am 27. September) ein. So
sorgte auch hier#die nie rastende deutsche Heeresorganisation
für immer größere Vervollkommnung der braven Truppen,
welche den Feind von Deutschlands Grenzen fernhielten.
Im August wurde wiederum ein Bada#llon des Grena-
dierlandwehrregiments lo durch das Kavallerieschützen-
bataillon der 7. Kavalleriedivision für einige Zeit abgelöst.
Mit der Eigenart des Feindes hatte man sich immer mehr
abfinden gelernt. Sobald er einen Unterkunftsort der Sach-
sen beschoß, antwortete sofort nach dem ersten Schuß unsere
Artillerie mit der Beschießung eines der Franzosendörfer.