Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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2. An Vieh wurden gehalten. 
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am 1. 11. 16 — 2 — 13 — — — 
„ 31. 10. 17 19 85 856 1785 5 202 73 
„, 31. 10. 18 31 119 56 1751 12 116 120 
Gewonnen wurden 
910/17 1017/18 
3438 kg. 4335 kg Schweinefleisch 
63 „ 353 „ Siegenfleisch 
163 „ 1205% „ Rind-(Kalb-fleisch 
159 „ 495 „ Hühnerfleisch 
72 „ 370 „ Kaninchenfleisch 
12074 54712 1 Kuhnmicch 
5929 „ 10803 „ Jiegenmilch 
— 173 kg Butter 
— Quark 
59 
30 195 Stück 65375 Stück Eier 
— 168,2 kg Honig 
— 3,5 „ Wachs 
Reinertrag bis 31. Oktober 1918: 204 871 Mark 93 Pfg. 
Manche Schwierigkeit erwuchs der Intendantur aus der 
Beschaffung von Brenn-, Leucht= und Reinigungomitteln. 
luser nächster Besuch gilt der auf der Feldherrenstraße 
untergebrachten Bekleidungsabteilung. 
Die Tätigkeit, die die stellvertretende Intendantur für 
die Bekleidungswirtschaft der Truppen zur Kriegszeit zu 
entfalten hatte, bestand darin, alle zum Verwaltungobereich 
gehörigen Truppenteile mit Bekleidung und Ausrüstung 
zu versehen. 
Gewisse Bestände an Bebleidungs= und Aucrüstungs- 
stücken waren den Truppenteilen schon von Friedenszeiten 
her zur eigenen Bewirtschaftung überlassen. Aber zu jeder 
Verwendung dieser Bestände, welche über den Befehlobe- 
reich des einzelnen Truppenteils hinausging, war die Mit- 
wirkung der Intendantur erforderlich, wober diese in vielen 
Fällen Entschließungen und Verfügungen des Kriegamini- 
steriums oder des Generalkommandos herbeizuführen hatte. 
Das Gleiche galt von den gewaltigen Beständen des Kriegs- 
bekleidungsamtes. Gegenüber den Friedensverhältnissen er- 
weiterte sich der Geschäftsumfang außerordentlich stark. 
Es seien hier nur angeführt die Ausstattung der Zehn- 
tausende feindlicher Kriegsgefangener, die Uberweisung von 
Bekleidung an Rüstungsarbeiter, Entlassene, Jungmannen; 
besonders aber die in kürzester Frist zu bewirkende Einklei- 
dung der vielen Neuformationen, welche namentlich in der 
ersten Zeit „aus dem Boden gestampft“ wurden. Die Be- 
stände und Neuanfertigungen des Kriegobekleidungsamtes 
reichten hierfür bei weitem nicht aus; das Meiste mußte 
von den Ersatztruppen des Korpsbezirkes hergegeben wer- 
den. Bei der Einkleidung der Kriegsgefangenen mußte dar- 
auf gehalten werden, daß deren Leistungsfähigkeit bei der 
so nötigen Arbeit in Industrie und Landwirtschaft nicht 
etwa durch mangelhafte Bekleidung litt. 
Die Intendantur wirkte ferner mit bei der Verteilung 
der aus dem Feld in abgenutztem Zustand zurückgeschickten 
und dann im Bekleidunginsiandsetzungsamt Chemnitz wieder 
brauchbar gemachten Stücke. Dieses Amt war eine wich- 
tige Kriegsschöpfung. 
Von besonderer Bedeutung war die Versorgung der deut- 
schen kriegsgefangenen Mannschaften. Wenngleich es nach 
dem Haager Abkommen Pflicht der feindlichen Staaten 
gewesen wäre, die in ihre Gewalt geratenen Deutschen u. a. 
auch mit hinreichender Bekleidung zu versehen, so mehrten 
sich doch seit Kriegsbeginn ständig die Klagen, daß diese 
Pflicht nicht erfüllt ward. Zumeist entstammten diese Kla- 
gen, die natürlich in die dringende Bitte um Abhilfe durch 
Übersendung von Sachen aus der Heimat ausklangen, fran- 
zösischen Gefangenenlagern. Mit dem „roten Kreuz“ wur- 
den deshalb Vereinbarungen getroffen, wonach dieses es 
übernahm, Aushilfen an Bekleidung, die ihm aus Heeres- 
vorräten übergeben wurden, hinauszusenden. Den in russi- 
scher Kriegsgefangenenschaft befindlichen Leuten konnte lei- 
der nach der im Östen eingerissenen Mißwirtschaft und 
Verwirrung nichts mehr zugesandt werden. 
Ein ganz neues Arbeitsgebiet erwuchs der Intendantur 
zu Anfang des Jahres 1918 durch die Einführung der 
„Kleiderkarte"“ für alle diejenigen Militärpersonen, die für 
ihre Bekleidung selbst zu sorgen hatten. Es war diesen 
damit ermöglicht, sich aus Heeresbeständen zu versehen. 
Die bei allen Dienststellen lagernden Bestände an Be- 
kleidungs= und Ausrüstungsstücken waren von der Inten- 
dantur zu beaufsichtigen. Dazu wurden ihr allmonatlich 
Bestandnachweise vorgelegt, aus denen der Grad der 
Brauchbarkeit der Sachen — ob fürs Feld geeignet oder 
nur für den Heimatsdienst — hervorging. 
Eine bedauerliche Kriegserscheinung: die häufig auf- 
tretenden Verluste an Bekleidungsstücken! Sie erforderten 
wohlerwogene Vorbeugungsmaßregeln. Denn die Werte, 
die verloren gingen, waren bedeutend. Auch mußte in 
jedem Falle untersucht werden, ob jemanden ein Verschul- 
den für den Verlust traf und ob danach ein Schadenersatz= 
anspruch geltend zu machen war. Die Erklärung für die 
beklagenswerte Tatsache war zweifellos hauptsächlich in dem 
starken Anreiz zu Entwendungen zu suchen, die die wach- 
sende Knappheit an Bekleidungsmitteln auf viele ausüben 
mochte. Hiergegen zu wirken und wenn möglich Wandel zu 
schaffen, war eine wichtige aber auch schwierige Aufgabe. 
Die wachsenden Mißstände in der Rohstofflage forderten 
gebieterisch, schärfer als im Frieden allen verbotenen Will- 
kürlichkeiten im Anzuge, gleichviel ob von Offizieren oder 
Mannschaften begangen, entgegenzutreten, um auch dadurch 
einem Vergeuden von Stoffen aller Art zu steuern. Den 
Truppenkommandeuren war die strengste Uberwachung der 
Befolgung von Anzugsvorschriften zur Pflicht gemacht. Da- 
mit aber nicht genug. Schneidern und Mützenmachern wurde 
die Anfertigung und der Verkauf gewisser, nicht nötiger 
Uniformstücke untersagt. 
Da das siellvertretende Generalkommando die Aussicht 
über das Kriegsbekleidungsamt führte, hatte sich die In- 
tendantur vielfach mit dessen Angelegenheiten zu befassen. 
So wirkte sie mit bei Fesisetzung der Bezüge für die ver- 
traglich Angestellten und die Zivilhandwerker, eine Arbeit, 
die — wie alle Lohnfragen — zu meist schwierigen Er- 
hebungen und Erwägungen führt. Ferner sei der sogenannten 
„Heeresnäharbeiten“ gedacht. Da es ausgeschlossen war, 
sämtliche Bekleidungsstücke im Amt selbst vom ersten bis 
zum letzten Nadelstich anzufertigen, wurde viel Näharbeit 
nach auswärts, an Innungen, Vereine u. a. vergeben. 
Wenn uns noch mitgeteilt wird, daß Abteilung III für 
die Unterbringung der sich beim Bekleidungsamt anhäu- 
fenden gewaltigen Mengen von Uniformen und sonstigen 
Sachen zu sorgen, daß sie das Kassen= und Rechnungs- 
wesen dieses Amtes zu überwachen hatte — hier handelt 
es sich um einen jährlichen Umsatz von 70—80 Millio- 
nen Mark —, daß ihr auch noch andere Aufgaben über- 
tragen wurden, so z. B. die Reise= und Umzugskosten — so 
darf der Besucher die Uberzeugung mit fortnehmen, daß 
auch dieser Abteilung ein nicht geringer Anteil an der Ge- 
samtleistung der Intendantur zufiel. 
Wir beschließen unsern Nundgang bei der in der Mar- 
schallstraße untergebrachten, mit der Nr. Ib bezeichneten 
„Prüfungsabteilung“. Es wird zwar, wie wir hörten, bei 
allen Abteilungen geprüft. Keine andere aber besorgt dieses 
Geschäft ausschließlich, wie es die Abteilung lb tut. Hier 
strömen die Rechnungen aller im Korpobezirk befindlichen Er-
	        
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