wiesen es als Zuschuß den Truppenkassen, diese zahlten es
als Löhnung aus, die Mannschaften lieferten es auf Post-
anweisungen bei den Feldpostanstalten auf, und letztere
führten es dann wieder als Uberschuß an die Kriegskassen
ab. Natürlich war mit diesem Geldverkehr bei den beteilig-
ten Dienststellen eine Menge Arbeit verbunden, wie das
Nachzählen und Fertigstellen der Geldpäckchen, die viel
Zeitaufwand verursachten und zum großen Teil vermieden
werden konnten, wenn es gelang, das Bargeld, soweit es an
diesem Kreislauf teilnahm, bei den Truppenkassen zu be-
lassen. Diese Erwägung führte schon im ersten Kriegs-
winter bei einigen Armeen dazu, für die Einzahlung von
Postanweisungen den bargeldlosen Verkehr anzuordnen. Das
Verfahren gestaltete sich so, daß die Mannschaften ihre
Postanweisungen nach der Heimat bei ihren Truppenkassen
abzuliefern hatten, die die Beträge der Postanweisungen
von der Löhnung einbehalten und die Postanweisungen im
ganzen bei der Feldpostanstalt aufliefern sollten, aber nicht
mit barem Gelde, sondern unter Ausstellung einer Quit-
tung über den Gesamtbetrag. Diese Quittungen wiederum
hatten die Feldpostanstalten als bares Geld an die Feld-
kriegokasse abzuliefern. Ungeachtet allen Nachdrucks, mit
dem auf die Durchführung des bargeldlosen Verkehrs hin-
gewirkt wurde, setzte er sich doch nur sehr langsam durch,
offenbar, weil den Truppenkassen das Einsammeln der
Postanweisungen und die Auslieferung der Einlieferungs-
bescheinigungen an die Absender eine gewisse Mehrarbeit
oder Unbequemlichkeit verursachte. .
Die von der Heimat ins Feld gesandten Postanweisungen
mußten in den ersten Jahren des Krieges von den Truppen-
kassen ausgezahlt und durch Verzeichnisse mit der General-
kriegskasse verrechnet werden. Das Verfahren war für
die Truppenkassen ziemlich umständlich und ist deshalb
später dahin geändert worden, daß die Auszahlung zwar
im allgemeinen bei den Truppenkassen verblieb, die weitere
Verrechnung aber den Feldpostanstalten übertragen wurde.
Diesen erwuchs daraus eine recht bedeutende Mehrarbeit,
weil es sich um große Massen von Postanweisungen han-
delte, und eine besondere Abrechnung mit den einzelnen
Truppenkassen und Intendanturen nötig wurde.
Zu der Briefpost für die Heeresangehörigen sind auch
die Zeitungen zu zählen. Nach den Bestimmungen der
Feldpostdienstordnung können Zeitungen bei allen Feldpost-
anstalten bestellt werden. Ihr Vertrieb gestaltet sich aber
anders wie im Frieden. Während im heimatlichen Ver-
kehr die Gesamtzahl der von einer Zeitung bestellten Stücke
den einzelnen Postanstalten in einer Sendung zugeht und
die einzelnen Stücke dort erst auf die Ausgabestelle und die
Besteller verteilt werden, ohne daß der Zeitungsverlag die
Namen der Bezieher erfährt, muß bei den Zeitungsbestel-
lungen aus dem Felde der Verlagspostanstalt die Anschrift
jedes Beziehers mitgeteilt werden. Die einzelnen Stücke
der Zeitung werden dann vom Verlage unter besonderem
Umschlag oder Streifband aufgeliefert und wie alle andern
Briefsendungen über die Sammelstellen abgesandt. Das
Friedensverfahren würde erstens eine Verslärkung des Per-
sonals bei den Feldpostanstalten erforderlich machen, zwei-
tens aber würde es sich bei den Feldpostanstalten schon
deshalb gar nicht durchführen lassen, weil anders als im
heimischen Betriebe die Jahl der Bezieher sich fortwährend
ändert. Denn selbst im Stellungskriege muß täglich damit
gerechnet werden, daß nicht nur die ganze Truppe in den
Bereich einer andern Feldpostanstalt übertritt, sondern daß
auch die Zugehörigkeit des einzelnen Mannes zu seinem
Truppenteil infolge Versetzung, Verwundung, Krankheit
usw. sich ändert.
Im Laufe des Krieges hat sich nun noch eine andere
Art des Zeitungobezugs entwickelt, die des Vertriebs der
Tageszeitungen und Zeitschriften durch die Feldbuchhand-
Sachsen in großer Zelt. Bo. II
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lungen. Natürlich mußte auch da die Feldpost insofern
mitwirken, als sie die Versendung der Zeitungspakete in
Gestalt von Zeitungsbahnhofsbriefen, wie es sie auch im
Frieden gibt, ins Feld an die Feldbuchhandlungen zu ver-
mitteln hatte. Sie hat sich auch um des guten Zweckes
willen gern in den Dienst dieser Sache gestellt, obwohl
der Verdienst, der ihr aus der Vermittlertätigkeit erwuchs,
äußerst geringfügig war und in keinem Verhältnis zur
Leistung stand, und obwohl es sich doch eigentlich um ein
Unternehmen handelte, das der Postverwaltung schweren
Abbruch tat und ihr den Massenbezug von Zeitungen fort-
nahm, noch dazu unter fühlbarer Verteuerung für die
Bezieher. Was den Zeitungsvertrieb der Feldbuchhand-
lungen besonders förderte, war der Umstand, daß diese
Zeitungen, die nicht über die Sammelstellen versandt zu
werden brauchten, früher ins Feld gelangten, alo die glei-
chen Nummern, wenn sie im Postwege unter Umschlag
(also über die Sammelstellen) bezogen wurden. Aber die
Truppen kamen dadurch eben auf schnellstem Wege in den
Besitz der neuesten Tageszeitungen, und sie waren nicht
Beutelgestell beim Feldposiamt
Päcchenvertellungsstelle
zu regelmäßigem Bezuge bei der Feldbuchhandlung ver-
pflichtet, sondern konnten sich, wie es ihnen paßte, einzelne
Nummern der Zeitungen kaufen. Einen derartigen kauf-
männischen Betrieb hätte die Feldpost selbst natürlich nie-
mals übernehmen können.
Beim Zeitungswesen muß auch der Kriegszeitungen ge-
dacht werden, die bei den einzelnen Armeen verlegt und
gedruckt und für einen geringen Bezugspreis oder unent-
geltlich den Angehörigen der Armee geliefert wurden. Die
Beförderung dieser Kriegozeitungen hat selbstverständlich
die Feldpost ausgeführt und zum großen Teil auch die
weitere Verteilung besorgt.
Mit den geschilderten Dienstgeschäften ist der Be-
trieb bei einer Feldpostanstalt noch keineswegs erschöpft.
Daneben gibt es wie bei jeder Verwaltungsbehörde noch
vielerlei andere Sachen zu regeln. In erster Linie ist da
der Schriftwechsel zu nennen, der um so größer ist, je mehr
JZeit das Publikum — in unserm Falle also die Truppe —
zum Schreiben hat. Ganze Stöße von Dienstbriefen gehen
täglich ein und müssen bearbeitet werden. Mancherlei Be-
schwerden und Anfragen werden zweckmäßig mit den An-
tragstellern oder sonst Beteiligten mündlich erörtert, und
das beansprucht Wege und Zgeit. Im Stellungskriege gab
es auch vielfach Rückfragen durch Fernsprecher, der ebenso
wie im Heimatsbetriebe ein unentbehrliches Hilfsmittel
geworden war. Von besonderer Wichtigkeit für den ganzen
Feldpostbetrieb ist es, daß die Feldpostanstalten dauernd
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