Zug, der in Hastière kämpfte) bei Waulsort zwei Bataillone
des Infanterieregimento Nr. 181 und das I. Bataillon
der Infanterieregimento 104 mittels des halben Dioisions-=
brückentrains 40 auf Nuderfähren.
Dann wurden alle drei Pionierkompagnien und beide
Divisionsbrückentrains bei Freyr vereint und bauten eine
Kriegobrücke, über die von 11 Uhr abends ab die Haupt-
teile deo XIX. Armeekorps übergingen. Dort überschritt
auch die 1. Halbkolonne de#s Korpsbrückentrains 19
die Maas, rückte nach Hastière und wurde dort von dem
Zug der 2. Kompagnie Pionierbataillons 22, der mit den
Kronprinzern in Hastière par de la gekämpft hatte, zum
UÜbersetzen der Bagage der dortigen zwei Bataillone des
Infanterieregiments Kronprinz 104 und deo I. Bataillons
Infanterieregiment 133 verwendet.
Dann eilte der halbe Korpsbrückentrain 19 dem links
der Maas vorwärtsstürmenden Korpo nach und baute der
Division Götz von Olenhusen am 27. August in Neoin
die Brücke entgegen (s. Seite "8).
Da#v Material der 2. Halbkolonne des Korpsbrücken-
trains 19 wurde am 24. August in die Hauptbrücke von
Les Rivages (siehe oben) eingebaut.
Nach der Schlacht
In drei Tagen war die dritte Armee nach ihrem Vor-
brechen über die Maas über das Rückzugsgelände der
französischen fünften Armee weggebraust. Sie hatte sich
dabei nach Süden gedreht, um später im Raume zwischen
den siegreichen Nachbararmeen, über Nocroi unaufhaltsam
weiter vorwärtödrängend, jenseito der französischen Landes-
grenze die Früchte der Ersisiege an der Sambre und
Maas zu ernten.
Die Menschenleisiungen in diesen gewaltigen August-
tagen sind ungeheuer und nicht im geringsten nach der
Karte zu bemessen. Die in den belgischen und französischen
Karten verzeichneten Ortlichkeiten waren zum größten Teil
niedergebrannt, das Wegenetz war unzulänglich eingetragen.
Nach tagelangem Marsch ruhten die Truppen wenige Stun-
den in der Marschkolonne dicht an dem schmalen Marsch-
weg. Verpflegungsfahrzeuge und Hafer für die Pferde
waren nicht vorzubringen. Brennende Dörfer und Kanonen-
donner in der Ferne vervollständigten das furchtbare Bild
dieser Tage. Aber ein heißer Drang nach vorwärto, ein
unbeugsamer Wille überwand alle Widerstände, die das
schwierige Gebirgogelände, die Hitze, der Mangel und die
Erschöpfung heroorriefen. Dabei schossen Wald= und Grenz-
wächter, Versprengte und Zivilschützen, die längst mit dem
eigenen Leben abgeschlossen hatten und erbarmungolos selbst
den wehrlosen Verwundeten hinmordeten, aus gut ge-
wählten Verstecken auf Patrouillen, kleinere Truppenkörper
und Stäbe.
So wurden selbst die Kraftwagen des Oberbefehlohabers
am 25. August vormittags bei Vodecée von belgischen
Nadfahrern und an demselben Nachmittag bei Surice be-
schossen, ebenso wurde das Generalkommando des
XII. Armeekorps von versprengten Franzosen mehrfach
angegriffen.
Die Armeeflieger hatten bereits am 25. August allent-
halben den weiteren Rückmarsch des Gegners festgestellt.
Die nachrückenden sächsischen Truppen geiwannen an den
weggeworfenen Auerästungssiücken, den stehengebliebenen
Fahrzeugen, den großen im Stich gelassenen Vorräten wohl
den Eindruck eines überstürzten Rückzuges. Aber die Füh-
rung erkannte sehr wohl die Planmäßigkeit der äußerst
geschickt durchgeführten Rückzugsbewegung des Gegnero.
Jedenfalls hat das Oberkommando der dritten Armee
nie unter dem Eindruck gestanden, daß der französische
Rückzug einen „fluchtartigen“ Chorakter angenommen hätte.
Sachsen in großer JZeit. Band II
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So galt es, den weiteren Sieg mit den Beinen zu er-
kämpfen. In rastlosem Vorwärtödringen brach die dritte
Armee jeden Widerstand d.r vor ihrer Front von der fran-
zösischen Heercsleitung schnell zusammengeballten Neukräfte.
General Joffre maß dem Vordringen der dritten Armee,
die sich drohend wie ein Keil in das Gefüge des französisch-
englischen linken Heeresflügels einschob, ganz besondere
Bedeutung zu. Er führle von weniger bedrohten Fronten
alle verfügbaren Kräfte vor die Front der dritten Armee.
Nach den ausländischen Quellen, für deren Nichtigkeit
ich keine Gewähr zu leisten vermag, hatte zunächst der
Befehlohaber der französischen fünften Armee nach der
Niederlage seiner drei Divisionen des rechten Flügelo die
Marokkodivision sowie die 4. und 9. Kavalleriedivision
nach rechts verschoben, um seinem rechten Flügel wieder
einigermaßen Halt zu geben. Außerdem hatte aber auch
der französische Oberste Befehlshaber, Gencral Joffre, die
gefährliche Lücke zwischen der französischen vierten und
fünften Armee zunächst mit dem von Marseille noch an-
rollenden XIX. Armeekorps (Algier), dann mit seiner
eigenen Hauptreserve, dem XI. Armeekorps, und dem der
zweiten Armee entnommenen IX. Armeekorps, schließlich
sogar noch mit dem aus dem Verband der ersten Armee
entlehnten XXI. Armeekerp#s auszufüllen versucht.
Von letzterem Korps kamen Teile noch an der Aisne
bei Rethel ins Gefecht. Der Hauptlteil dieses Korps stieß
aber erst südlich der Marne zu dem inzwischen zur neunten
Armee unter General Foch angewachsenen Heeresteil. Das
sind also die Gegner, mit welchen die Sachsen während ihres
weiteren Vormarsches abzurechnen hatten.
Die französischen Nachhuten baben sich ihrer Aufgabe,
dao Eindringen der deutschen dritten Armee in die Lücke
zwischen der französischen vierten und fünften Armee zu
verhindern, vorzüglich entledigt. Sie sind selbst vor den
größten Opfern an Menschen und Material nicht zurück-
geschreckt. So erklärt sich aus der Tätigkeit des Feindes,
daß von dem Oberbefehlshaber der deutschen dritten Armee
während des weiteren Vormarsches fortgesetzt Höchstleistun-
gen der Truppen verlangt werden mußten, um dem ge-
lockerten Gefüge des linken französsschen Heeresflügelo
die Möglichkeit der Wiederfestigung zu nehmen.
Rückblick
Der Vergleich mit anderen, besonders großen Taten
deutscher Armeen im Weltkrieg erleichtert die Würdigung
der Leistungen der Sachsen an der Maas.
Ich wähle zum Vergleich den Durchbruch der Russen-
front bei Gorlice durch die Armee des Generalobersten
v. Mackensen im Mai la#, durch die die Zertrümmecrung
des gesamten russischen Feldheeres eingeleitet wurde.
Mackensen durchbrach auf einer Front von 35 Kilometer,
die etwa der Maasfront von Y#oir bis Fumay (Luftlinie)
entspricht, die tiefgegliederte Russenstellung und drang in
14 Tagen bis zum San, 100 Kilometer mweit, vor. Ihm
unterstanden 10 Infanterie= und 1 Kavalleriedioision,
dazu 136 schwere, 316 Feldgeschütze, nebst 3 Batterien
österreichischer Z0o/ 5#cm-Moörser. Damit überwäl tigte er
3¾ russische Oiisionen und schlug weitere 3/1 Divisionen,
die Zur Hilfe heraneilten, aus dem Felde.
Die Armee von Hausen, nur 6 Infanteriedivisionen mit
60 schweren und 396 Feldgeschützen stark, hatte zunächst
mit 3 feindlichen Divisionen an der Maas, innerhalb der
nächsten 14 Tage aber mit weiteren 6—8 Infanterie= sowie
2 Kavalleriedivisionen abzurechnen. Dabei drang sie in
derselben Zeit von 14 Tagen nicht 100, sondern über
200 Kilometer, von der Maas bis über die Marne, vor.
Aber auch die rein taltische, auf den Frontraum von
20 Kilometer Breite beiderseits von Dinant beschränkte
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