Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

Widerstand. Die 23. Reservedivision warf sie über die 
Aisne zurück und nahm bis zum Nachmittag des 30. August 
auch die Höhen südlich der Aisne in Besitz. Damit brachte 
sie dem bei Rethel schwer kämpfenden XII. Armeekorps 
willkommene Entlastung. Sie hatte auch schon vorher ihre 
Artillerie direkt in den Kampf des XII. Armeekorps auf 
den Höhen bei Ecly eingreifen lassen. 
Ihr Gros ging schließlich bei Chateau-Porcien und Ecly 
zur Nuhe über. 
Beim XII. Armeekorps gingen die Divisionen zunächst 
weit voneinander getrennt vor und stießen 8 Uhr vormittags 
nördlich Rethel (23. Infanteriedivision) und südwestlich 
Saulces-Monclin (32. Infanteriedivision) auf starken Wi- 
derstand. 
Gegen den linken Flügel der 23. Infanteriedivision ging 
der Feind 2 Uhr 
71 
47. Infanteriebrigade sowie das Feldartillerieregiment 77 
in den Kämpfen bei Day Gelegenheit zu besonderer Aus- 
zeichnung. 
Zwischen den Oberkommandos der dritten und vierten 
Armee bestand während der Kämpfe am 30. August dau- 
ernde Verbindung. Es wurde vereinbart, daß die dritte 
und vierte Armee am 31. August von Norden und Osten 
ber konzentrisch über die Alsne angreifen sollten, falls dort 
noch nennenswerte Kräfte des Feindes festgestellt würden, 
andernfalls sollte in die den Armeen durch die Oberste 
Heeresleitung am 27. August zugewiesenen Vormarschstrei- 
fen abgerückt werden. 
Bei der Obersten Heeresleitung wurde angefragt, ob 
ein weiteres Vorgehen der dritten Armee am 31. August 
über die Aisne in südlicher Richtung mit der Gesamtope- 
ration vereinbar sei 
  
nachmittagsmitstar- 
ken Kräften bei 
Bertoncourt vor. 
Durch rechtzcitiges 
Einsctzen der Korps- 
reserve (Leibgrena- 
dierregiment 100 
und Schützenregi- 
ment 108) wurde 
der Angriff des stark 
überlegenen Geg- 
ners abgewiesen. In 
den Abendstunden 
wurde dann der um- 
fassende Angriff ge- 
gen Rcthel wieder 
aufgenommen. Da- 
bei bildeten Grena- 
dierregiment 101, 
Infantcrieregiment 
182, Jägerbataillon 
11 die Umassurgs- 
  
oder ob es geboten 
erscheine, in die zuge- 
wiesenen Vormarsch- 
streifen abzurück. u. 
Die dritte Armee 
stand abends in 
der Linie Chäteau- 
Porcien — Rethel— 
Tourteron. Das 
Oberkommando 
blieb in Signy I’Ab- 
bave. 
Nach den Flie- 
germeldungen bis 
abendsschien es, daß 
der Feind seine 
Hauptfräfte mit der 
Eisoenbahn nach Sü- 
den in Marsch gesctzt 
hatte. 
Die Oberste Hee- 
resleitung teil.e 11 
  
gruppe. Der An- 
griff traf anschcei- 
st Frh. v. Hausen. 
den abz'ehenden 
Feind. 7,30 Uhr 
abends waren Stadt Rethel und Aisneübergang in den 
Händen der 23. Infanteriedivision, welche dicht am Feind 
an der Straße Rethel—Novy zur Ruhe überging. 
Die 32. Infanteriedivision warf im Laufe des Tages 
die Franzosen (Teile des IX. Armeekorps, verstärkt durch 
eine Turkobrigade) aus mehreren hartnäckig verteidigten 
Höhenstellungen bei Saulces-Monclin und setzte den 
Kampf fort, bis der Einbruch der Dunkelheit und Muni- 
tionomangel eine weitere Durchführung des Angriffs ver- 
hinderten. Der Feind hielt noch am Abend dicht vor der 
Dioision die starken Höhen von Nooy—Lucquy—Faux be- 
setzt. 
Beim XIX. Armeekorps griff auf dem rechten Flügel 
die 40. Infanteriedivision die Höhen bei Tourteron (9 km 
nördlich von Attigny) an. Der überlegene Feind leistete 
hartnäckigen Widerstand. Zu seiner Bewältigung ließ der 
General der Kavallerie von Laffert die 24. Infanterie- 
division links umfassend eingreifen. Nach Fliegermeldungen 
verfügte der Feind noch über starke rückwärtige Kräfte 
bei Attigny und Semuy. 
Die rechte Flügeldivision der vierten Armee wurde des- 
halb zweimal um Unterstützung ersucht. Diese, die 15. In-- 
fanteriedivision in Chagny, griff aber nicht ein. 
In den schweren, äußerst verlustreichen Kämpfen dieses 
Tags fanden die Infanterieregimenter 139 und 179 der 
Bei Nooy Poreien — Schlacht vor Rethel 30. 8. 1914 
nend nur noch auf 4 Kitemeister e iEeeroll. 2. Wenerelmele von Hoeppner. 31 Oberbefehlshaber 
; eneral- 
. 5. Oberstleutnant Hasse. 6. Major Looff. 7. Major 
Graf Vitzthum v. EckKädt 
Uhr abends mit, 
daß sie mit der Ab- 
sicht der dritten Ar- 
mee, nach Süden 
witer zu verfolgen, 
einverstanden sei und daß die zweite Armee mit ihrem linken 
Flügel die Richtung ungefähr auf Reims nehmen würde. 
Der 31. August 
2 Uhr morgens gab die vierte Armee schriftlich davon 
Kenntnis, daß entgegen der bisherigen Auffassung stärkerer 
Feind vor der Front der vierten Armee sei und deren linken 
Flügel angegriffen habe. 
9, 10 Uhr vormittags teilte die vierte Armee unter Bei- 
fügung eines aufgefundenen französischen Armeebefehls mit, 
daß sie die an der Maas im Kampfe stehende fünfte Armee 
mit einem Armeekorps unterstützen werde und im übrigen“ 
der Auffassung sei, daß die dritte und vierte Armee ge- 
meinsam den Feind durch rechtsumfassenden Angriff von 
seinen Verbindungen abschneiden müßten; die vierte Armee 
stehe seit 5 Uhr vormittags bei Lametz und östlich hierzu 
bereit. 
Diese Veränderung der Lage drängte die frühere Erwä- 
gung, am 31. August etwa in südwestlicher Richtung an- 
zutreten, um den angewiesenen Vormarschstreifen zu ge- 
winnen, vollständig zurück. Schon die Zustimmung der 
Obersten Heeresleitung, in südlicher Richtung verfolgen zu 
dürfen, hatte zu der Uberzeugung geführt, den Anschluß 
an die vierte Armee aufrechtzuerhalten. So entwickelte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.