Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

Für den 28. Juli wurde der Division die Aufgabe ge- 
stellt, den Feind in ihrem Gefechtsstreifen auf dem Wesiufer 
des Sbrutsch zu stellen und zu schlagen. 
Die Infanterie, rechts Ersatz-Infanterieregiment 40, links 
Reserve-Infanterieregiment 244, unterstützt durch je eine 
Abteilung Artillerie, ging auf Sidorow vor und traf am 
Westrand des Dorfes auf den Feind. 10 Uhr abends war 
nach Überwindung des feindlichen Widerstandes der Ost- 
rand des Waldes von Sidorow erreicht. Postierungen 
standen am Westufer des Sbrutsch. Die Artillerie ging 
nördlich und südlich Sidorow so in Stellung, daß das Vor- 
gehen der Infanterie auf das Ostufer des Flusses plan- 
mäßig unterstützt werden konnte. 
Flir den 20. Juli war der Übergang über den Sbrutsch 
befohlen. Das Vorschieben von Sicherungen auf das Öst- 
ufer wurde durch die feindliche Gegenwehr vereitelt. Auch 
der Übergang stärkerer Abteilungen durch die erkundeten 
Furten mißlang. 
Am 30. Juli sollte der Ubergang über den Fluß erzwungen 
werden. 1,30 Uhr nachmittags gelang es dem Reserve- 
Infanterieregiment 244, den Sbrutsch mit Stoßtruppo 
südlich Sidorow zu überschreiten. Zwei Kompagnien folgten 
und gruben sich auf dem Osiufer ein. Der Ubergang der 
Hauptkräfte bei Krykow mißlang jedoch abermals. 
Am 31. Juli gab das Generalkommando des Beskiden- 
korps Befehl, die Angriffe nicht mehr fortzusetzen. Die 
96. Infanteriedivision wurde beauftragt, die taktisch gün- 
stigste Stellung auf dem westlichen Sbrutschufer zu er- 
kunden und zu einer Dauerstellung auszubauen, dabei das 
auf dem Ositufer gewonnene Gelände zu halten. 
Bereits am §. August wurde die 96. Infanteriedivision 
aus der Stellung gezogen. Sie wurde Korpsreserve. Die 
Infanterieregimenter wurden als Arbeitskräfte auf die 
Stellungsdioisionen verteilt. 
Am 9. August erhielt die sächsische Dioision Besehl zur 
Übernahme der Stellung östlich Nizborg Vv. Mit dem Aus- 
bau der schon von den Österreichern vorbereiteten Stellung 
wurde begonnen. Vom 15. August wurde von der Divi- 
sion auch die Sicherung des Vorgeländes übernommen. Ein 
Bataillon des Ersatz-Infanterieregiments 40 lag im rechten, 
ein Bataillon des Reserve-Infanterieregiments 244 im 
linken Abschnitt. Die österreichischen Truppenteile traten 
zum Abschnitt Sloczow zurück. 
In den nächsten Wochen blieb die Gefechtstätigkeit auf 
Patrouillenkämpfe beschränkt. Erst am Abend des 10. Sep- 
tember machten die Russen an der Front der Dioision einen 
Vorstoß. Nachdem eine etwa 30 Mann siarke feindliche 
Patrouille vom Reserve-Infanterieregiment 244 abgewiesen 
worden war, brach 10,40 Uhe abends nach starker Artillerie= 
vorbereitung ein von etwa einem Bataillon geführter Angriff 
gegen die Waldstellung des Reserve-Infanterieregiments 244 
vor. Dem Gegner gelang es, die Sicherungslinie in Breite von 
1½ Kilometer um etwa 300 Meter zurückzudrücken. Die 
Einbruchsstelle wurde durch zwei Kompagnien des aus 
Nizborg vorgezogenen I. Bataillons des Reserve-Infanterie= 
regiments 244 geschlossen und gehalten. Es gelang, den 
Gegner aus dem Nordteile des Waldes zu vertreiben. Die 
Südecke behielt er besetzt. Am 13. September wurde be- 
fehlsgemäß die vorderste Sicherungslinie unbemerkt vom 
Gegner geräumt. Die Stellung verlief nunmehr nordöstlich 
und südöstlich von Nizborg. 
Der Feind verhielt sich fortab ruhig; nur zuweilen wagten 
sich stärkere russische Patrouillen aus den Stellungen vor. 
Am 22. Oktober übernahm an Stelle des abbeförderten 
Beskidenkorps das XXV. Reservekorps das Kommando im 
Abschnitt (Jablonoly). 
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Die Gefechtstätigkeit hörte bei den Russen schon im 
November fast gänzlich auf. Am 7. Dezember wurde be- 
kanntgegeben, daß mit den Russen Waffenruhe vereinbart sei. 
Hierauf wurde der Divisiontabschnitt in drei Negiments- 
abschnitte eingeteilt und jeder nur mit einem Bataillon be- 
setzt. Die freiwerdenden Bataillone wurden in Krogulle und 
Nizborg untergebracht. 
Den Befehl im Jablonowabschnitt übernahm am 23. De- 
zember das Generalkommando des sächsischen XXVII. Re- 
servekorps. 
1913 
Kurz nach Jahresbeginn wurde die Ablösung der 96. In- 
fanteriedivision durch die Österreicher eingeleitet. 
Die sächsischen Truppen marschierten nach Übergabe der 
Stellungen in die Gegend von Kossow. Der Didisionsstab 
bezog erst in diesem Orte, vom 24. Januar ab in Podhajce 
Quartier. Vom 4. Februar ab befand sich die Division in 
der Gegend von Brzezany, vom 9. ab bei Chodorow. 
Die Zeit, welche der Division bis zum Abtransport nach 
einem neuen Kriegsschauplatz verblieb, wurde der Aus- 
bildung gewidmet. Das ziel aller Arbeit war, eine für demn 
Westkampf vollwertige Truppe zu schaffen. 
Erst Ende März traf der Befehl zum Abtransport ein. 
2. Im Westen 
bei der Armeeabteilung A 
In den ersten Apriltagen trafen die einzelnen Transporte 
der 96. Infanteriedioision auf dem westlichen Kriegsschau- 
platz ein. Sie wurde der Armeeabteilung A (Metz) zum 
Einsatz im Abschnitt Blamont zur Verfügung gestellt. Der 
Divisionsstab bezog in St. Georg (8 / Kilometer nord- 
östlich von Blamont) Quartier und löste hier den Stab der 
233. Infanteriedivision ab. Am 11. April übernahm die 
96. Infanteriedivision den Befehl in vorderer Linie. 
Der Abschnitt, welcher den sächsischen Truppen zur Ver- 
teidigung überwiesen wurde, hatte von jeher zu den ruhigsten 
der gesamten Westfront gehört. Er blieb es auch bis zum 
Kriegsende. Der 96. Infanteriedivision, die bio zum Waffen- 
stillstand diese Stellung innehatte, war es darum nicht ver- 
gönnt, ihr Können an einem Brennpunkte des Kampfes zu 
bewähren. 
Um so höher ist es zu bewerten, daß der Angriffsgeist, dem 
die Truppe in Galizien gezeigt und gefestigt hatte, im ruhigen. 
Stellungskrieg nicht verloren ging. Alle drei Infanterie= 
regimenter der Dioision wetteiferten darin, in schneidig 
durchgeführten Patrouillengängen örtliche Erfolge zu er- 
zielen und den Gegner zu schwächen. Der Dioisionskomman= 
deur befahl größere Patrouillenunternehmungen, bei denen 
das. Zusammenwirken der Hauptwaffen schöne Erfolge er- 
zielte. Zahlreiche Gefangene, durch welche die Oberste 
Heeresleitung wertvolles Material über die Truppenrerschie= 
bungen beim Feinde gewann, waren die Ergebnisse mancher 
Streifen. 
Am 11. November vormittags traf bei der 96. Infanterie= 
division die Kunde vom Waffenstillstand ein. Am 15. No- 
vember trat die Division den Rückmarsch an, der sie über- 
Zabern, Baden-Baden (23. November), Herrenalb, Wildbad 
nach Calw in Württemberg führte, welcher Ort vom Divisions- 
stab am 29. November erreicht wurde. Erst a#in 13. Dezem 
ber erfolgte von hier der Abtransport mit der Eisenbahn 
in die Heimat; am 2o. Dezember traf die Division un 
Demobilmachungsort Chemnitz ein.
	        
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