Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Die 23. Infanteriedivision 1916 bis 1918 
     
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Skizze 3. 23. Infanteriedivision 1916. Übersicht 
1. An der Somme sowie bei Chaulnes und Roye. 
Vom 30. August 1916 bis 20. März 1917 
Kriegsgliederung 
(Personalbesetzung 1918 bei Beginn des Bewegungskriegs) 
Generalleutnant Bärensprung. — Major Graf Vitzthum. 
45. Infanteriebrigade. — Oberst v. Seydlitz-Gerstenberg. 
Leibgrenadierregiment 100. — Major v. Watzdorf. 
3 Bataillone, 20 Maschinengewehre, 6 leichte Minenwerfer. 
2. Grenadierrehiment 101. — Oberstleutnant v. Schmalz. 
3 Bataillone, 33 Maschinengewehre, 6 leichte Minenwerfer. 
Schützenregiment 108. — Obersileutnant v. Tümpling, 
3 Bataillone, 20 Maschinengewehre, 6 leichte Minenwerfer. 
Maschinengewehr-Scharfschützena teilung 52, 27 Maschinengewehre. 
Rekrutendepot. - 
Artilleriekommandeur 23: Oberstleutnant Richter. 
Feldartillerieregiment 12. — Major Tscharmann. 
3 Abteilungen zu 3 Batterien mit je 4 Geschützen, mit 3 leichten 
Munitionskolonnen. 
J. Bataillon Fußartillerieregiment 10. — Hauptmann Stephan 
mit 3 Batterien zu 4 Geschützen, 6 Maschinengewehre, Meß- 
trupps. 
Kommandeur der Pioniere: Major Schieckel. 
1., 3. und 6. Kompagnie Pienierbataillon 12, 
Minenwerferkompagnie 23 (4 schwere, 8 mittlere Minenwerfer), 
Divisions-Brückentrain, 
Scheinwerfer, Armierungstruppen (nach Zuteilung) 
Nachrichtentruppen: 1. Husarenregiment 20 (Meldesammelstelle): 
Divisions-Fernsprechabteilung 23. — Didvisions-Funkerabteilung 12 
Sanitätskompanie 30 mit Kraftwagenzug —. 
Divisions-Kcaftwagenkolonne 556. 
Staffelstab 328: 
Munitionskolonne 50 und 177, Nahkampfmittelkolonne 781, 
Proviantkolonne!20, Feldschlächtereiabteilung 5, Feldbäckereikolonne 10, 
Feldlazarett 114 und 147, 
Pferdelazarett 23. 
An der Spitze der Oivision stand seit Juli 1915 der 
Generalleutnant Bärensprung. Die Division wurde am 
29. August 1916 in den Bereich der 2. Armee in die Gegend 
von Nesle überführt und dem Generalkommando des XVII. 
Armeekorps unterstellt. An Stelle des Leibgrenadierregi- 
ments, das bereits seit 21. Juli mit der Division Francke 
an der Somme kämpfte, war der 23. Infanteriedioision 
das Infanterieregiment 177 der 32. Infanteriedioision 
unterstellt worden. Die Regimenter 101 (Mitte), 177 
(rechts) und los (links) wurden in den nächsten Tagen in 
die vorderste Kampflinie eingesetzt. Der Divisionsabschnitt 
verlief von südlich von Vermandovillers bis südlich von 
Chaulnes. Divisionsstabsquartier wurde Offoy. Die 45. In- 
fanteriebrigade hatte ihren Gefechtsstand bei Bersaucourt. 
Die Neueinsetzung der Regimenter fiel in eine geit erhöhter 
Kampftätigkeit. Bereits am Nachmittag und Abend des 
4. September erfolgten heftige feindliche Angriffe. Sie 
wurden in der Hauptsache abgeschlagen. Tag und Nacht 
belegte die feindliche Artillerie die bereits fast völlig zer- 
schossene deutsche Kampfstellung mit schwerstem Feuer. Die 
Verluste steigerten sich dementsprechend zu unheimlicher 
Höhe. Kein Tag verging ohne Kampf. Er schloß stets mit 
unerschütterlichem Standhalten der tapferen Regimenter. 
Am g9. September kehrte das Leibgrenadierregiment, das 
bisher bei der Division Francke Hervorragendes in schwerem 
Abwehrkampfe geleistet hatte, zur Division zurück. Dafür 
trat das Infanterieregiment 177 wieder zur 32. Infanterie- 
division über. 
Am gleichen Tage erbeuteten die Schützen nach heftigem 
Handgranatenkampf sechs Maschinengewehre. In fast un- 
unterbrochener Gefechtstätigkeit ging der September zu 
Ende. Die Truppen der Division hatten mit einem Verlust 
von 76 Offizieren, 3529 Unteroffizieren und Mannschaften, 
davon 22 Offiziere und 454 Mann tot, 40 Offiziere und 
1826 Mamn verwundet, das zähe Festhalten der ihnen an- 
vertrauten Stellung erkauft. 
Anfang Obktober steigerte der Feind noch seine Angriffs- 
tätigkeit. Schwerstes Feuer lag bei Tag und Nacht auf 
dem Amboswald im Abschnitt des Leibregiments, auch auf 
der Stellung des linksanschließenden Grenadierregiments 
101, besonders schwere Kaliber beschossen den Naum von 
Chaulnes, die Abwehrzone des Schützenregiments. Endlich 
am 10. Oktober Mittag 12,40 Uhr erfolgte der seit langer 
Jeit erwartete französische Hauptangriff. Der Feind drang 
in den Ludwigsweg und in einzelne Grabenstücke beim 
Grenadierregiment 101 ein, wurde aber sofort wieder durch 
II./101 herausgeworfen unter Zurücklassung von 40 Ge- 
fangenen und 2 Maschinengewehren. Nur der Amboswald 
ging verloren. Ebenso hatte der Feind bei der rechten Nach- 
bardivision etwas Boden gewonnen. Am folgenden Tage 
ging der Feind nach stärkster Artillerievorbereitung wieder 
auf der ganzen Front zur Weiterführung seines Angriffes 
vor. Gegenangriffe von II./lol und vom Schützenregiment 
trieben ihn alsbald in seine Ausgangsstellungen zurück. 
12 Maschinengewehre und 87 Gefangene der Regimenter 
208 und 121 wurden dabei eingebracht. Das tapfere II. Ba- 
taillon Grenadierregiments 101 hatte besonders gelitten. 
Es wurde deshalb in der folgenden Nacht durch 2 Kom- 
pagnien des III./101 abgelöst und mit dem anderen halben 
III./(101 zum Bataillon Graf Vitzthum vereinigt. 
Von der Stärke des Feuerkampfes während der Somme- 
schlacht vermag sich der Laie kaum einen Begriff zu machen. 
So verschoß beispielsweise die Artillerie der 23. Infanterie- 
division allein am 11. Oktober fast 40 Oco Granaten, dar- 
unter über 3000 schwere. 
In den nächsten Tagen flaute der Kampf etwas ab. Un- 
entwegt hielten die Reste der eingesetzten Kompagnien die 
ihnen anvertraute Kampfstellung, rechts das Leibgrenadier- 
regiment, in der Mitte das Grenadierregiment 101 und 
als linker Flügel in und um Chaulnes das Schützenregi- 
ment. Die Stimmung der Truppen war zuversichtlich und 
kampffreudig. Aus eigener Anregung der Truppe wurde 
am 13. Oktober ein Gegenangriff zur Wiedergewinnung des 
Amboswaldes unternommen. Die Vorbereitung und Durch- 
führung des Angriffes wurde dem Kommandeur des Leib- 
grenadierregiments, dem oft bewährten Oberstleutnant von
	        
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