Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

5 _ 
die man in unsere harrende Aengstlichkeit warf. All das 
Raunen und Flüstern, das zwischen ihnen lag, war uns ver- 
borgen. Heute können wir, so gut es heute möglich ist, 
dem Meinungsverkehr zwischen den Hauptstädten des alten 
Europas lauschen und aus ihm die Antwort auf die Frage 
erhorchen, warum der Friede zerschlagen wurde. 
F * 
* 
Auf diese Frage versuchten natürlich nach Ausbruch 
des Krieges alle europäischen Regierungen zu antworten. 
In flammenden Manifesten, Aufrufen, Kammerreden und 
dergleichen mehr erklärte eine jede den in den Kampf 
ziehenden heimischen Scharen und den aufhorchenden neu- 
tralen Staaten, warum der Friede starb. Eine jede war na- 
türlich schuldlos daran, dass aus den Verhandlungen für den 
Frieden Kriegsverhandlungen geworden. Sie wollte den 
Krieg vermeiden, den der Gegner heimtückisch entfesselte. 
Alle diese Kundgebungen haben in erster Linie natürlich 
nur den Wert, den ihnen der Augenblick gab. Sie sollten be- 
geistern und anklagen. Immerhin stellten sie die erste amt- 
liche Geschichte des Kriegsausbruches dar. Mit ihnen 
allein ist nichts anzufangen. Aber sie sind notwendig für 
das Verständnis der eigentlichen Akten über die Kriegs- 
verhandlungen, so wie sie vor Kriegsausbruch entstanden 
sind. Aus ihnen ersehen wir, was die Akten nach Wunsch 
und Willen der betreffenden Regierung aussagen sollten. 
Sie geben uns den Masstab für die Beurteilung der Doku- 
mente. 
Die erste Aufgabe dieser Einführung muss es also sein, 
dem Leser der folgenden Dokumentensammlung einen kurzen, 
aber scharfen Ueberblick über die offiziellen Darlegungen 
nach Kriegsausbruch zu geben. Bevor wir an die vor Kriegs- 
ausbruch entstandenen Akten herantreten, müssen wir einen 
Blick auf die nach Kriegsausbruch von einer jeden Regierung 
auigestellten Thesen werfen. 
Für die deutsche Auffassung sind folgende Zitate aus 
der Denkschrift des Weissbuches und der Reichskanzlerrede 
in der 2. Kriegstagung des Reichstages charakteristisch:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.