14 A. v. Janson
Verein mit Puhallo in Wolhynien ein. Bis zum s. September waren die
beiden Plätze Luck und Dubno genommen und man näherte sich bereits
Rowno, dem östlichsten Hlatze des wolhpynischen Festungsdreiecks.
Bis zum 8. September hatten die Derbündeten 16 russische Festungen
erobert, davon Warschau, Kowno, Towo-Georgiewsk und Brest-Litowsk große
plätze mit weitem Fortgürtel. Kurland, Samogitien, das Gouvernement
Suwalki, ganz Holen, in dem General v. Beseler als Generalgouverneur
waltete und dort eine bisher nicht gekannte Ordnung herstellte, nebst großen
Teilen der Gouvernements Wilna und Grodno sowie von Wolhpnien waren
erobert. Die Bukowina war wiedergewonnen, und von Ostgalizien blieb
nur noch ein schmaler Grenzstrich in russischen Händen. Dem Derlust an Land
reihten sich außerordentliche Derluste der Russen an Menschen und Kriegs-
material an. Großfürst Mikolai wurde für alle Mißerfolge verantwortlich
gemacht und des Oberbefehls enthoben, dafür übertrug man ihm die Heeres-
leitung im Kankasus. Dem Wamen nach trat der Har selbst an seine Stelle.
Im Widerspruch zu dieser Maßregelung des Feldherrn suchte man glaubhaft
zu machen, daß die verlorenen Festungen geringen Wert hätten und daß
der Rückzug planmäßig erfolgt sei, um den Gegner durch Tachziebe#n in das
Innere ins Derderben zu locken und ihm ein Schicksal zu bereiten wie der
Armee apoleons im Jahre 1812. Der Dergleich war völlig unzutreffend,
man konnte nicht planmäßiger und vorsorglicher für die Organisation der
rückwärtigen Derbindungen vorgehen, als die Derbündeten es taten, und
nichts lag ihnen ferner, als ungemessenen Landgewinn anzustreben. Immerhin
hatten die Russen durch rechtzeitiges Räumen ihrer Stellungen (abgesehen
von Kowno und Nowo--Georgiewstk) sich der Vernichtung zu entziehen ver—
mocht. Den mit außerordentlichem Geschick angesetzten Umklammerungs-
versuchen waren sie, durch vielfache Erfahrung klug gemacht, ausgewichen,
indem sie — im Gegensatze zu ihrem Derhalten bei den großen Ein-
kreisungsschlachten in Ostpreußen — starke Kräfte gegen die vorgebogenen
Flügel des Gegners verwandten und so der Mitte den Abzug ermöglichten.
RNach Auffüllung der Lücken des Heeres aus dem unerschöpflichen Schatze
ihrer Menschenmassen und Ergänzung der Waffen und Munition durch
Lieferungen Japans gingen die Russen Anfang Wovember in der Dolijesje
und in Wolhpnien zum Angriff über, der indessen bald nach der Mitte des
Monats als gescheitert angesehen werden durfte. In der zweiten Hälfte des
Dezembers folgte ein neuer groß angelegter Dorstoß in Galizien und der
Bukowina, der auch Rumänien mit fortreißen sollte. Doch wurde durch
die vom 24. Dezember bis zum 15. Januar 1016 dauernde „Meujahrsschlacht
in Ostgalizien“ weder dieses politische Giel noch der beabsichtigte Durchbruch
erreicht. Ein starker Angrisf gegen die Front Hindenburgs in der zweiten
Hälfte des März scheiterte gleichfalls. Die von den Derbündeten gehaltene
Linie verlief, von Morden beginnend, längs der Düna, ausschließlich der
genannten Hunkte, an den Seen südlich von Dünaburg, östlich von Bara-
nowitschi, westlich von Hinsk, längs dem Stpr, quer durch Wolhbynien, im
östlichen Galizien östlich der Strppa über Tarnopol zum Dujestr und an
der Ostgrenze der Bukowina bis Bojan.