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dem Gebiete der heutigen britischen Ashantikolonie, westlich von dem nun-
mehr deutschen Togo, an der Goldküste Handel treiben sollte. Trotzdem
die Holländer, die sich plötzlich in ihren Handels= und Schiffahrts-
interessen bedroht sahen, allerlei Schwierigkeiten machten, gelang es, in
Afrika festen Fuß zu fassen. Es war mit einigen Negerfürsten ein Ver-
trag abgeschlossen worden, und zwei Fregatten, der „Kurprinz“, kom-
mandiert von Kapitän Voß, und der „Morian“, kommandiert von
Kapitän Blonck, stachen von der Elbe aus Ende 1682 in See, um den
mit den Negern geschlossenen Vertrag zur Ausführung zu bringen. Die
Urkunde, durch welche der Kurfürst von den Ländereien in Afrika Besitz
nahm, war in goldenen Buchstaben geschrieben. Um dieses Dokument
zu überreichen, eine Festung anzulegen und zu kolonisieren, wurde mit
den beiden Fregatten der Kammerjunker Otto Friedrich von der
Groeben mitgesendet, der schon größere Reisen nach Agypten und nach
dem Gelobten Lande gemacht hatte.
Glücklich gelangte man gegen Ende des Jahres 1682 an der Küste
an. Die Neger, denen man freundlich und friedlich entgegentrat, erklärten
sich nicht nur bereit, die brandenburgische Oberhoheit anzuerkennen,
sondern waren auch gewillt, sich fest anzusiedeln, Ackerbau zu treiben
und in den Sold der brandenburgischen Kolonialmacht zu treten. Sie
halfen sechs dreipfündige Geschütze auf die Spitze des Berges bringen,
der dazu bestimmt war, in ein Fort umgewandelt zu werden. An jenem
Neujahrstage 1683 verkündeten die Kanonen an Afrikas Küste vom
Berge und vom Bord der Schiffe her eine neue Zeit, unter deren Banne
wir heute noch stehen. Groeben taufte den Berg nach dem Namen
seines kurfürstlichen Herrn „Großfriedrichsberg“, und die Festung, die
später auf dem Berge errichtet wurde, bekam den Namen „Großfriedrichs-
burg“. Um auch den „Kabusiern“ und ihren Häuptlingen die Feierlich-
keit des Augenblicks klar zu machen, entschloß sich Groeben nach seinem
Bericht, mit ihnen „Festesie zu saufen“, das heißt, es wurde eine Schale
mit Branntwein gefüllt und in diesen Schießpulver hineingerührt. Dann
tranken daraus Groeben und nach ihm die beiden Häuptlinge. Mit dem
Rest dieser Flüssigkeit wurde allen anwesenden männlichen Negern die
Zunge bestrichen, damit auch sie teil an der Verabredung und an dem
Vertrage hätten. Außerdem trank Groeben noch mit dem Altesten der
Kabusier-Häuptlinge besondere Freundschaft, und wie er meldete, steckte
ihm dieser Häuptling einen Löffel, gefüllt mit Branntwein, Wermut und