Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

Vorwort. 
„Der Biograph des Fürsten Bismarck steht einer schweren Arbeit gegenüber. 
Seit dem Eintritt Bismarcks in das öffentliche Leben ist seine Wirksamkeit 
eine so umfassende und vielseitige, daß man, um ein übersichtliches Bild zu 
geben, am besten nach dem Grundsatze des divide et impera verfährt, will 
man anders nicht Weltgeschichte schreiben.“ 
Mit diesen Worten leitete ich im Jahre 1889 mein Buch „Bismarck als 
Volkswirt“ ein, dem dann in den letzten Jahren „Bismarck und die Parla— 
mentarier“, die „Ansprachen“ und „Tischgespräche“ des Kanzlers folgten. 
Dasjenige Gebiet, das demnächst am dringendsten nach einer Bearbeitung 
verlangt, ist sein Verhältnis zum Bundesrat, als der vornehmsten Körperschaft 
des Reiches. Eine Geschichte des Bundesrats brauchen wir unbedingt, um den 
Gang des Auf- und Ausbaues des Reichshauses überblicken zu können. 
Der Grund, weshalb sich für den Reichstag schon viele Federn gefunden 
haben, für den Bundesrat aber noch keine einzige, liegt darin, daß die Reichs- 
tagsverhandlungen vor jedermanns Augen liegen, während der Bundesrat seine 
Verhandlungen, wie der alte Bundestag, im Prinzip heimlich, sagen wir besser 
nicht öffentlich erledigt. Die Plenarsitzungen des Bundesrats finden ebenso wie 
die Ausschußsitzungen mit Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Es gibt keine 
Bundesratsstenographen, das Protokoll über seine Verhandlungen führt ein 
schweigsamer Geheimrat, die Drucksachen des Bundesrats sind geheim. Ver- 
schiedene Bitten der Bibliothek des Reichstags um Ueberweisung eines Exem- 
plars der Bundesratsverhandlungen haben abgeschlagen werden müssen. Selbst 
ein dem Reichskanzler so nahestehendes Institut wie die Reichsbank besitzt die 
Bundesratsverhandlungen nicht. Sie werden nur in einer beschränkten Auflage 
gedruckt und von allen Besitzern sorgsam unter Schloß und Riegel gehalten.
	        
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