Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1864 überhaupt rechnen dürfen, so sind es insbesondre die Rücksichten 
7 3. auf unsre deutschen Bundesgenossen (und das Bewußtsein des 
Einverständnisses mit Oestreich?)*), welche einen hervorragenden 
Antheil an den Entschließungen der Königlichen Regirung haben. 
Es liegt den Absichten Sr. Majestät des Königs fern, in einer 
schwankenden und zweifelhaften Neutralität den günstigen Augen- 
blick abzuwarten, um sie aufzugeben, sondern wie Allerhöchst- 
derselbe von der Königlichen Pflicht durchdrungen sind, Preußen 
und Deutschland vor den Leiden des Krieges zu bewahren, so 
lange als es beider Würde und Wohlfahrt gestatten, ebenso fest 
sind sie entschlossen, jedem Bundesgenossen treu zur Seite zu 
stehn, der durch seine geographische Lage berufen sein möchte, 
zur Vertheidigung deutscher Interessen das Schwert zu ziehn. 
Die Königliche Regirung darf hoffen, sich auf diesem Wege 
einer selbständigen und nationalen Politik der vollen Zustimmung 
des Landes und insbesondre dieses Hohen Hauses zu erfreuen; 
sie darf sich aber auch nicht verhehlen, daß eine glückliche Durch- 
führung derselben nur dann gesichert erscheint, wenn sie mit dem 
festen, deutlich ausgesprochnen Entschluß gepaart ist, einem jeden 
Versuch, von welcher Seite er auch käme, der dahin gerichtet 
wäre, Preußen aus der in freier Selbstbestimmung gewählten 
Bahn zu drängen und die Kräfte dieses Landes andern Interessen 
als den eignen dienstbar zu machen, mit allen Mitteln entgegen- 
zutreten, welche Gott zur Wahrung deutscher Unabhängigkeit in 
die Hände Sr. Majestät des Königs (oder des Königs von 
Preußen) gelegt hat. 
Diesen festen Entschluß glaubt S. Majestät im jetzigen 
Augenblick dadurch bethätigen zu sollen, daß Allerhöchstdieselben 
von den Kammern die Mittel fordern, um die in der gegen- 
wärtigen ernsten Lage der europäischen Politik einzunehmende 
neutrale Stellung mit allem Nachdruck zu wahren und aufrecht 
*) Klammern und Fragezeichen stammen von Bismarck.
	        
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