— 320 —
157.
Fürst Karl Anton zu Hohenzollern an Bismarck.
Euer Excellenz
1860 ersuche ich ergebenst, Beigeschlossenes an seine Bestimmung ge-
22. 11. fälligst befördern lassen zu wollen. Es enthält eine auf meine
Veranlassung geschriebene kunsthistorische Abhandlung, worin
der Beweis zu führen versucht wird, daß Raphael auch auf
dem Gebiet der Kupferstecher-Kunst thätig gewesen sei. Dem
Verfasser Prof. Andreas Müller zu Düsseldorf habe ich meine
Vermittlung zugesagt, und die Zusendung an die Academie der
Künste ist lediglich eine Aufmerksamkeit des Verfassers, zu
welcher ihn das Novum seiner Entdeckung berechtigen dürfte.
Hier Alles still und in voller Arbeit für den kommenden
Landtagskampf. Die äußere Lage der Verhältnisse wird der
innern zu Hilfe kommen müssen — denn wir haben viel Geld
gebraucht und werden noch vieles brauchen, um die Armee-
Reform zur Wahrheit zu machen. Die Gemeinsamkeit der
Ueberzeugung von der Nothwendigkeit dieser Reform wird
hoffentlich dem Ministerium jene Lust und compakte Einheit ver-
leihen, welche für Durchführung dieser Lebensfrage nöthig ist.
Eurer Excellenz stetes Wohlergehen von Herzen wünschend,
verbleibe ich hochachtungsvollst und ergebenst
Berlin 22. Nopbr. 60. Fürst zu Hohenzollern.
158.
Minister v. Schleinitz an Bismarck.
Berlin den 30. Novbr. 1860.
Verehrter Freund,
1860 Der Feldjäger, den ich Ihnen heute schicke, bringt Alles
30. 11. zu Ihren Händen, was sich etwa in neuerer Zeit an interessantem