132 Fünftes Kapitel: Wochenblattspartei. Krimkrieg.
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denen die eingegangnen Depeschen und die durch deren Lesung
veranlaßte Correspondenz zwischen dem Könige, Gerlach und
Niebuhr hin und her ging, und von dem Inhalte derselben
Abschrift zu nehmen. Von Manteuffel mit preußischer Spar-
samkeit bezahlt, suchte er nach weitrer Verwerthung seiner Be-
mühungen und fand eine solche durch Vermittlung des Agenten
Hassenkrug zunächst bei dem französischen Gesandten Moustier,
dann auch bei andern Leuten 7.
Zu den Kunden des Agenten gehörte auch der Polizei-
präsident von Hinckeldey. Dieser kam eines Tages zu dem
General von Gerlach mit der Abschrift eines Briefes, in welchem
dieser an Jemanden, wahrscheinlich an Niebuhr, geschrieben
hatte: „Nun der König mit hohem Besuch in Stolzenfels sei,
hätten sich die und die, darunter Hinckeldey, dorthin begeben:
die Bibel sage, wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler#;
jetzt könne man sagen, wo der Adler ist, da sammelt sich das
Aas.“ Hinckeldey stellte den General zur Rede und antwortete
auf des Generals Frage, wie er zu diesem Briefe komme:
„Der Brief kostet mich 30 Thaler.“ — „Wie verschwenderisch!"“
erwiderte Gerlach, „für 30 Thaler hätte ich Ihnen zehn solche
Briefe geschrieben!“ »
4.
Meine amtlichen Aeußerungen über die Theilnahme Preußens
an den Friedensverhandlungen in Paris) werden ergänzt
durch folgendes Schreiben an Gerlach.
„Frankfurt, 11. Februar 1856 .
Ich hatte immer noch gehofft, daß wir eine festere Stellung
annehmen würden, bis man sich entschlösse, uns zu den Con-
1) Vgl. Gerlach's Denkwürdigkeiten II 346 ff.
2) Vgl. Hiob 39, 33; Matth. 24, 28.
:) Preußen im Bundestage Theil II, S. 312 —317, 337—339, 300.
") Briefe Bismarcks an Gerlach S. 278 ff.