Erstes Kapitel.
Bis zum Ersten Vereinigten Landtage.
1.
A- normales Product unfres staatlichen Unterrichts verließ
ich Ostern 1832 die Schule ) als Pantheist 2), und wenn
nicht als Republikaner, doch mit der Ueberzeugung, daß die
Republik die vernünftigste Staatsform sei, und mit Nachdenken
über die Ursachen, welche Millionen von Menschen bestimmen
könnten, Einem dauernd zu gehorchen, während ich von Er-
wachsenen manche bittre oder geringschätzige Kritik über die
Herrscher hören konnte. Dazu hatte ich von der turnerischen
Vorschule mit Jahn'schen Traditionen (Plamann), in der ich
vom sechsten bis zum zwölften Jahre gelebt, deutsch-nationale
Eindrücke mitgebracht. Diese blieben im Stadium theoretischer
Betrachtungen und waren nicht stark genug, um angeborne
preußisch-monarchische Gefühle auszutilgen. Meine geschicht-
1) Das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Vgl. die als
Manufkript gedruckten Erinnerungsblätter: Dem Fürsten Bismarck zur
Erinnerung an seine letzten Schuljahre am 80. Geburtstage ehrfurchts-
voll überreicht von den Lehrern des Berlinischen Gymnasiums zum
Grauen Kloster. Dr. L. Bellermann, Direktor. Berlin 1895. — Ueber
Bismarcks Schulzeit auf dem Friedrich-Wilhelms-Gymnasium siehe die
Mittheilungen in den „Annalen und Historien". Mittheilungen des
Vereins ehemaliger Schüler des Königl. Friedrich-Wilhelms--Gymnasiums.
XI7V. Jahrg. No. 1—52. Berlin, Januar 1896.
2) Vgl. über die Stellung des jungen Bismarck zur Religion die
Selbstzeugnisse in den Briefen an Herrn v. Puttkamer von Ende De-
zember 1846 und 4. Januar 1847 in Fürst Bismarcks Briefen an seine
Braut und Gattin, herausg. vom Fürsten Herbert Bismarck (Stuttgart
1900, J. G. Cotta'sche Buchh. Nachf.) S. 1 ff. 5 ff. No. 1 u. 2.
Otto Fürst von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen. I. 1