32 Zweites Kapitel: Das Jahr 1848.
sie über die unlautre Quelle der Berliner Bewegung einiger-
maßen aufgeklärt werden könnte, sowie darüber, daß der Kampf
der Märzhelden zur Erreichung des vorgeschützten Zweckes,
nämlich der Vertheidigung der von Sr. Majestät versprochnen
constitutionellen Institutionen, ein unnöthiger war. Ew. Excel-
lenz als Befehlshaber der ruhmwürdigen Truppen, welche bei
jenen Ereignissen thätig waren, sind unfres Erachtens vorzugs-
weise berufen und im Stande, die Wahrheit über dieselben
auf überzeugende Weise ans Licht zu bringen. Die Ueber-
zeugung, wie wichtig dies für unser Vaterland sein und wie
sehr der Ruhm der Armee dabei gewinnen würde, muß uns
zur Entschuldigung dienen, wenn wir bei Ew. Excellenz so
dringend als ehrerbietig bitten, eine, insoweit die dienstlichen
Rücksichten es gestatten, genaue und mit Beweisstücken ver-
sehne Darstellung der Berliner Ereignisse vom militärischen
Standpunkt so bald als möglich der Oeffentlichkeit übergeben
zu lassen ½.“
Der General von Prittwitz ist auf diese Anregung nicht
eingegangen. Erst am 18. März 1891 hat der General-Lieute-
nant z. D. von Meyerinck in dem Beiheft des „Militär-Wochen-
blatts“ eine Darstellung zu dem von mir bezeichneten Zwecke
geliefert?), leider so spät, daß grade die wichtigsten Zeugen,
namentlich die Flügeladjutanten Edwin von Manteuffel und
Graf Oriola, inzwischen verstorben waren.
Als Beitrag zu der Geschichte der Märztage seien hier Ge-
spräche aufgezeichnet, welche ich einige Wochen danach mit Per-
sonen hatte, die mich, den sie als Vertrauensmann der Con-
servativen betrachteten, aufsuchten, die einen, um sich über ihr
Verhalten vor und an dem 18. März rechtfertigend auszu-
sprechen, die andern, um mir die gemachten Wahrnehmungen
mitzutheilen. Der Polizeipräsident von Minutoli beklagte sich
1) Bismarck-Jahrbuch VI 8 ff.
2) Neu herausgegeben in Voigtländers Quellenbüchern (1912) No. 7.