IV Vorwort zur ersten Ausgabe.
und durch eigenhändige Nachträge ergänzte. Um ihm diese
Arbeit zu erleichtern, wurden die „Gedanken und Erinnerungen“
schon im Jahre 1893 als Manufkript gedruckt mit allen Aende-
rungen, die der Fürst an dem ersten Entwurf angebracht hatte.
Dieses neue Manuskript hat Fürst Bismarck dann noch zwei-
bis dreimal durchgearbeitet und sorgfältiger Nachprüfung unter-
zogen, in der ihn sein fast untrügliches Gedächtniß aufs beste
unterstützte. Ganze Kapitel hat er noch in den letzten beiden
Jahren in neue Formen umgoegossen.
Die zunehmenden Leiden des Alters und eine gewisse Scheu
vor der Mühe des Schreibens ließen die Arbeit zuweilen ins
Stocken gerathen, aber ein großer Theil ist fertig geworden
und bildet ein kostbares Erbe der deutschen Nation. Aus dieser
reichfließenden Quelle werden auch noch in künftigen Jahr-
hunderten unsere Staatsmänner und Geschichtsschreiber Be-
lehrung schöpfen, unser ganzes Volk aber wird sich noch bis in
die fernsten Zeiten, wie an den Werken seiner Klassiker, an
dem Buche erbauen, das sein Bismarck ihm hinterlassen hat.
Pflicht des Herausgebers, der hierin einem vom Fürsten
Otto von Bismarck selbst herrührenden Auftrage nachkam,
mußte es sein, die eingestreuten Schriftstücke, die oft aus
mangelhaften Drucken übernommen worden waren, nach den
Urschriften richtig zu stellen, kleine Irrthümer in der Angabe
von Daten oder der Schreibung von Namen, die der Mangel
an amtlichem Material verschuldete, zu bessern, in Fußnoten
auf ähnliche Aeußerungen des Fürsten in seinen politischen
Reden aufmerksam zu machen und literarische Nachweise zu
geben. Nirgends aber ist der Text geändert oder gekürzt
worden — die Pietät gebietet einem solchen Todten gegenüber
doppelte Zurückhaltung.