S 1. Geschichtliche Grundlagen.
I. Äußere Entwicklung. Die freie Hanse-
stadt Bremen hat sich aus einer unter bischöflicher
Ägide gegründeten Stadt von kleinen Anfängen zu
einer freien Reichsstadt des alten Deutschen Reiches
und weiter zu einem Bundesstaat im neuen Deutschen
Reiche entwickelt. Ihre Geschichte ist ein Teil der
deutschen Geschichte, ähnlich verlaufend der anderer
deutscher Reichsstädte und Territorien unter gleichen
politischen und sozialen Einflüssen.
Der angelsächsische Missionar Willehad, der
im Jahre 787 von Karl dem Großen zum Bischof ge-
macht wurde, erwählte die hier schon früher in bevor-
zugter Lage an der Weser bestehende Niederlassung
zum Bischofssitz. Als kirchlicher Mittelpunkt des
Nordens gelangte das später zum Erzbistum erhobene
Bremen unter den sächsischen Kaisern zu hoher Be-
deutung. An die kirchliche Gründung schloß sich die
städtische Entwicklung an. Als Geburtsurkunde
der Stadt pflegt das von Otto dem Großen dem Erz-
bischof im Jahre 965 verliehene Marktprivileg be-
zeichnet zu werden, das die Grundlage städtischer
Wirtschaft und Verfassung abgab. Für ihre weitere
Entwicklung war der jungen Stadtgemeinde durch
ihre Gründung und ihre Lage an der Weser, ein
gutes Stück vom Meere entfernt, ein doppeltes Streben
von der Natur mit auf den Weg gegeben: das nach
politischer Unabhängigkeit und nach Freiheit der
Schiffahrt auf der Weser. Um diese beiden beharrlioh
Bollmann, Bremen. 1