Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

— 117 — 
gehenden Regimentern von den zurückflutenden Truppen die Worte 
„Streikbrecher“ zugerufen wurden, woraus man ersehen kann, in 
welchem Maße der revolutionäre Vergiftungsprozeß das Heer bereits 
zersetzt hatte. 
Die Österreicher hatten zu derselben Zeit einen anfangs erfolg- 
reichen Vorstoß in Italien über die Piave gemacht, der aber schließ- 
lich, bedingt durch unberechenbare Naturereignisse — Anschwellen 
der Piave und Vernichtung der über sie geschlagenen Brücken — ab- 
gebrochen werden mußte. Militärisch befanden sich also die Mittel- 
mächte nach vier Kriegsjahren, in denen sie einer Welt von Feinden 
gegenüber bis jetzt die Offensive behauptet hatten, in der Umstellung 
auf eine allgemeine Defensive. Berücksichtigt man, daß Frankreich 
während der ganzen Dauer des Krieges sich in einer Defensiostellung 
befunden hat, ohne daß dadurch die nationale Widerstandskraft des 
Volkes geschwächt worden wäre, so erkennt man hier mit geradezu 
erschreckender Deutlichkeit, daß die revolutionäre Zersetzung 
unserer nationalen Widerstandskraft durch eine von Ver- 
brechern und Phantasten geleitete Politik die tatsächliche 
Ursache des militärischen Zusammenbruchs gewesen ist. 
Der Monat September treibt der Katastrophe mit Riesenschritten 
entgegen. 
In diesem Monat fing Emil Barth an, durch Vermittlung eines 
kriegsbeschädigten Kaufmanns in Berlin-Halensee die ersten Waffen- 
aufkäufe für die Revolutionäre zu tätigen, die zum Schluß im An- 
kauf ganzer Waggonladungen bestand?. 
Am 2. September 1918 wandte sich Hindenburg in einem Aufruf 
gegen die feindliche Propaganda im Heer und in der Heimats, dessen 
Wirkung aber in diesem Zeitpunkt um so weniger Hoffnung auf Erfolg 
versprach, als ja der „offizielle“ Leiter der deutschen Regierungs- 
propaganda niemand anderes als der ultramontan-international ein- 
gestellte Herr Erzberger war. 
Am 11. September 1918 erließ die Sozialdemokratie im „Vor- 
wärts“ einen „Aufruf an die Partei“, in dem es ganz unverblümt 
heißt: 
1 v. Zwehl, „Der Dolchstoß“, S. 19. 
* „Vorwärts“, 29. März 1919. 
2 Siebe Anhang 13.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.