Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

Anhang. 
1. Ledebour äußerte sich hierüber in der „Freiheit“ vom 12. April 1919 
wie folgt: 
„Den jetzigen Machthabern, die früher Nutznießer des wilhelminischen 
Belagerungszustandes waren, die sich dann zu Nutznießern der Revo- 
lution mauserten und jetzt Nutznießer der Konterrevolution sind, steigt 
dat Wasser an den Hals " 
In demselben Sinne sagte er vor dem Schwurgericht des Landgerichts I in 
Berlin am 20. Mai 1919: 
„Nur ihre gerissene Schiebertaktik hat es den Herren Ebert und Scheide- 
mann ermöglicht, sich in die Revolution hineinzuschmuggeln 
Außerdem schrieb das Mitteilungsblatt der U. S. P.D., die „Berliner Poli- 
tischen Nachrichten“, am 4. Dezember 1918: 
„Als dann aber der Sturmwagen der Revolution von der U. S. P. D. 
gelenkt, brausend dahin fuhr, sind sie hinten nachgelaufen, und als er 
das Ziel erreicht hatte, — ohne sie, — da haben sie sich von rückwärts 
auf die Sitze geschwungen “ 
2. Die Sozialdemokraten erließen während der Spartakuskämpfe in Berlin 
folgenden Aufruf (Faksimile 30, S. 146). 
Hierzu schreibt die „Freiheit“ vom 30. Januar 1919: 
„In den Tagen der Spartakuskämpfe ließen die Rechtssozialisten in den 
Straßen Berlins einen Aufruf plakatieren, der mit den schreienden Worten 
begann „Wirhaben die Revolution gemacht“. Diese Behauptung 
war eine dreiste Fälschung. Denn alle diejenigen, die sich an den Vorarbeiten 
für die Revolution beteiligt hatten, die sie herbeiwünschten, in ihr das alleinige 
Heil erblickten, um aus dem ungeheuren Chaos des Krieges herauszukommen, 
alle diejenigen wußten und wissen es noch, daß die Revolution entgegen dem 
Willen der Rechtssozialisten kam, daß diese alles getan haben, um ihren Aus- 
bruch zu verhindern, daß sie noch in letzter Stunde gebremst, gewarnt, zur 
„Besonnenheit“ ermahnt haben. 
Die Revolutionsbremser saßen aber nicht nur allein in Berlin, sondern 
überall im Reiche. Überall, wo Rechtssozialisten saßen, bangte man vor der 
Revolution, stemmte man sich ihrem Kommen entgegen, versuchte man die 
Welle zu bannen. So ist die, Bremer Bürgerzeitung“ in der Lage, einen Bericht 
des Kommandierenden Generals des IX. Armeekorps über seine Tätigkeit bei 
Ausbruch der Revolution zu veröffentlichen. In diesem Dokument heißt es 
bei der Besprechung der Vorgänge in Hamburg, daß die „gemäßigten Ge- 
werkschaftler entgegen den dem Generalkommando von ihren Führern gemachten 
Versprechungen sich als machtlos erwiesen, die revolutionäre Flut einzudämmen. 
Breithaupt, Volksvergistung. 10
	        
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