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in dem ausdrücklich und einstimmig zurückgewiesenen Wortlaut in gewalti-
gen Mengen herstellen und an der Front verbreiten, woes wie Spreng-
pulvergewirkt hat. Nicht genug damit, hat er es in der Folge vermöge
der gewaltigen, ihm zur Verfügung stehenden Mittel und vermöge der Beherr-
schung des organisatorischen Apparates des Spartakusbundes verstanden, die
deutsche Revolution systematisch zu desorganisieren und diese von ihm herbei-
geführte Desorganisation im Innern und nach außen als die allgemeine Politik
der deutschen Revolutionäre erscheinen zu lassen.
Hier liegen die Wurzeln der katastrophalen Politik des Spartakusbundec
während der ersien Phase der Revolution. Liebknecht und Luxemburg sind genau
so die Opfer dieses Asew der deutschen Revolution geworden, wie die zahlreichen
Arbeiter und Soldaten, die in einem Bürgerkrieg verbluteten, dessen Karten er
so geschickt zu mischen wußte, daß er in jedem Augenblick den Wünschen der
militärischen Reaktion, die nach einer neuen Konsolidierung militärischer Macht-
mittel lüstern war, in die Hände spielte. Die Verherrlichung der Deserteure als
„Helden der Revolution“, der Aufruf, das Heer zu verlassen im Namen der Re-
volution, entschied über den Zusammenbruch der Front und
damit über den Sieg des stärksten Exponenten im anglo-amerikanischen Finanz-
kapital. Die Zusammenfassung dieser desertierten „Vorkämpfer der Revolution“
im Roten Soldatenbund ließ alle regulären Truppenteile des revolutionierten
Heeres als konterrevolutionär'" erscheinen und barg schon durch diese eine Tat-
sache die Gewähr in sich für den Ausbruch des Bürgerkriegeies
Der Mann (Levi), der heute schamlos offen seine Beziehungen zu Trebitzsch-
Lincoln selbst enthüllt, er kann gezwungen werden, zu enthüllen, mit welchen
englischen Agenten von der Sorte jenes Trebitzsch er im Oktober 1918 in Ver-
bindung stand, als er die deutsche Fronter dolchte, um zu verhindern, daß
sie aus einer imperialistischen sich in eine revolutionäre Front verwandelte .“
Hamburg, 1. Mai 1920. Im Auftrag der Ersten Bezirkskonferenz
des Bezirkes Nord der Kommunistischen Arbeiterpartei.
Heinrich Laufenberg. Fritz Wolffheim.
15. Die Stunde des Handelns ist gekommen.
Arbeiter und Soldaten!
Nun ist eure Stunde gekommen. Nun seid ihr nach langem Dulden und
stillem Tragen zur Tat geschritten. Es ist nicht zuviel gesagt: In diesen Stunden
blickt die Welt auf euch und haltet ihr das Schicksal der Welt in euren Händen.
Arbeiter und Soldaten! Jetzt, da die Stunde des Handelns gekommen ist,
darf es kein Zurück mehr geben. Die gleichen „Sozialisten“, die vier Jahre lang
der Regierung Zuhälterdienste geleistet haben, die in den vergangenen Wochen
von Tag zu Tag euch vertröstet haben mit der „Volksregierung“, mit Parla-
mentarisierung und anderem Plunder, sie setzen jetzt alles daran, um euren
Kampf zu schwächen, um die Bewegung abzuwiegeln.
Arbeiter und Soldaten! Was euren Genossen und Kameraden in Kiel,
Hamburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Flensburg, Hannover, Magdeburg, Braun-
schweig, München und Stuttgart gelungen ist, das muß auch euch gelingen.