Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

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Am 18. Februar 1915 erfolgte die Verhaftung von Rosa Lurem- 
burg, und bereits am 23. Februar 1915 konnte Ströbel im Preußischen 
Landtag den Satz aussprechen: 
„Ich bekenne ganz offen, daß ein voller Sieg des Reichs den 
Interessen der Sozialdemokratie nicht entsprechen würde.“ 
Der Monat März 1915 weist deutliche Spuren der Entwicklung des 
Vergiftungsprozesses auf. In ihn fällt die ersie Reichskonferenz der 
„Gruppe Internationale“. Am 5. März erfolgte in Mülhausen die 
Verhaftung von sieben sozialdemokratischen Gemeinderatemitglie- 
dern1. Am 18. März 1915 kam es zum erstenmal zu einer Frauen- 
demonstration vor dem Reichstag. Die am 20. März notwendig 
gewordene Abstimmung über den Etat ließ die Jahl der oppositio- 
nellen Abgeordneten auf dreißig steigen. Im Plenum stimmten 
Liebknecht und Rühle gegen den Etat. Am 23. März 1915 fand 
eine Konferenz des „Internationalen Sozialistischen Büros“ im 
Haag statt, an der sich aus den kriegführenden Ländern lediglich 
die Sozialdemokratie Deutschlands beteiligte. Diese Konferenz dürfte 
nicht ohne Einfluß auf die am 12./13. April 1915 in Wien abgehal- 
Zur Ernennung des französischen Soztalisten Thomas 
zum Munitioneminister stand in der „Humanité“ vom 22. Mai 1915 
folgender Artikel: 
„Zum zweiten Male appelliert die Regierung der Republik an die 
Tätigkeit eines der Unseren. Wir geben dem Genossen Albert Thomas 
Vollmacht, zu antworten: „Zur Stelle!“ und die Last von Verantwortung 
auf sich zu nehmen, die man ihm anbietet unter der dringenden Not- 
wendigkeit der nationalen Verteidigung 
Die permanente Verwaltungskommission der sozialdemokratischen Partei. 
Die sozialistische Gruppe im Parlament. 
* * 
*# 
Am 21. Juli 1915 hielt das „Komitee der nationalen Verteidigung“ 
in England, das vornehmlich aus Mitgliedern der britischen 
sozlalistischen Partei bestand, eine Versammlung ab, in der 
John Hodge, der Sekretär der Stahlarbeiter und 
Führer der Arbeiterpartef, im Unterhaus erklärte: 
„Wir sind fest entschlossen, das Banner der Freibeit zu tragen und 
keine Geld= und Blutopfer zu scheuen, bis der europcische Störenfried 
niedergeworfen ist.“ 
1 Buchner, „Kriegsdokumente"“", Band VII, S. 148.
	        
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