1917
Mit dem Jahre 1917 tritt der revolutionäre Kampf in das ent-
scheidende Stadium ein. Das wesentlichste Kennzeichen hierfür ist
die Umstellung der Politik der Parteien im Parlament auf den
Linkskurs unter Führung des Zentrums und der Sozialdemokraten.
Diese Umstellung war ganz unzweifelhaft ein indirekter Erfolg der
linksradikalen, revolutionären Bewegung, der die Mehrheitsparteien
hofften den Wind aus den Segeln nehmen zu können.
Die Koalition der roten Internationale der Sozial-
demokratie und der schwarzen Internationale des Ultra-
montanismus, wie sie sich in der Friedensresolution vom 19. Juli
1917 ausdrückt, ist der Wendepunkt in der Geschichte des deut-
schen Volkes auf seinem Weg vom Zusammenbruch zur
Katastrophel
Bismarcks prophetisches Wort: „Die Jesuiten werden der-
einst die Führer der Sozialdemokratie sein“, war in Erfüllung
gegangen.
Es muß hier einmal mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß
das Zentrum als Partei des Ultramontanismut eine politische
Interessenvertretung darstellt und keine religiöse Glaubenzs-
gemeinschaft. Der Kampf gegen das Zentrum und den Ultra-
montanismus, der seit Jahrhunderten der Feind Deutschlands ist
und diese Feindschaft durch die Vernichtung des Kaiserreichs der
Hohenstaufen und durch den Sturz der Monarchie der Hohenzollern
bewiesen hat, ist also in keiner Weise ein Kampf gegen die Re-
ligion des Katholizismus.
Das Jentrum hat selbst durch sein Bündnis mit der kirchenfeind-
lichen Sozialdemokratie den unwiderleglichen Beweis dafür erbracht,
daß es als Partei sich sehr wohl über die Grundsätze der katholischen
Religion hinwegzusetzen vermag, wenn es sich um die Verwirklichung
seiner machtpolitischen Pläne handelt. Der Kampf gegen diese Macht-