Konzession
Jür die
Bagdadbahn
I
ertei
XXXVL KAPITEL
Die Bagdadbahn » Unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten « Wilhelm II. und
Roosevelt + Amerikafahrt des Prinzen Heinrich - Jubiläum des Königshusaren-Regi-
ments in Bonn, die Parade des Regiments » Ernennung zum Oberst ä la suite der
Armee, mit der Uniform der Königshusaren » Erneuerung des Dreibundes (28. VI.
1902) - Begegnung Wilbelms II. und Nikolaus’ II. in Reval »- Die Swinemünder
Depesche, Erregung in Bayern - Tod von Alfred Krupp
T: habe schon erzählt, wie während des kaiserlichen Besuchs in Kon-
stantinopel aus einer Unterredung zwischen Georg von Siemens und mir
das Projekt der Bagdadbahn entstand, an einem wundervollen Oktober-
morgen auf einer Fahrt von Konstantinopel nach Haidar-Pascha, während
ein pfeilschnelles Kaik uns über die blauen Wellen trug, die einst Leander
durchschwamm, um seine Hero in die Arme zu schließen. Anfang Januar
1902 wurde in Konstantinopel das kaiserliche Irade veröffentlicht, durch
das die Konzession für die Bahn erteilt wurde, die mit ihren Zweiglinien
eine Länge von 2500 Kilometer haben sollte. Die Bagdadlinie sollte ihren
Ausgangspunkt in Konia nehmen und über Bagdad gehen. Der Punkt, an
dem die Bagdadlinie am Persischen Golf endigen würde, sollte später mit
der Pforte gemeinsam festgesetzt werden. Auf die letztere Bestimmung
batte ich hingewirkt, weil ich hinsichtlich des Endpunkts der Bagdadbahn
mich mit England verständigen und alles vermeiden wollte, was in dieser
Beziehung Widerspruch oder Mißtrauen bei den Beherrschern von Indien
erregen könnte. Der kluge Nachfolger des leider früh verstorbenen Georg
von Siemens, Herr Arthur von Gwinner, teilte meine Auffassung, daß
das großartige Unternehmen der Bagdadbahn nur im Einvernehmen mit
England zu einem guten Ende geführt werden konnte. Bei seinen mannig-
fachen Beziehungen zu England gelang es Herrn von Gwinner in ziel-
bewußter und langjähriger Arbeit, eine deutsch-englische Verständigung
über das Bagdadunternehmen zu erreichen, als das österreichisch-deutsche
Ultimatum an Serbien auch diese Anstrengungen und diese Hoffnungen
vernichtete.
Je schwieriger aus oft dargelegten Gründen sich unser Verhältnis zu
England gestaltet hatte, um so mehr Gewicht legte ich auf freundliche
Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Kaiser Wilhelm II. für meine