Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Dritter Band. Weltkrieg und Zusammenbruch. (3)

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Friedensresolution von 1917 hat das Terrain für den Frieden von Ver- 
sailles vorbereitet, der im direkten Gegensatz zu den kindlichen Erwar- 
tungen der drei „regierenden“ Parteien, der Sozialdemokratie, des Freisinns 
und des Zentrums, nicht „die dauernde Versöhnung der Völker“ herbei- 
führte, sondern Deutschland unerhörte, schmerzliche Gebietsabtretungen 
auferlegte und eine schmähliche politische, wirtschaftliche und finanzielle 
Vergewaltigung unseres armen Volkes bedeutete. 
Schon im Juli 1917 war es zu einer Matrosenmeuterei in der deut- 
schen Flotte gekommen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sie planmäßig 
seit langem von der U.S.P.D. vorbereitet worden war. Erfahrene und ein- 
sichtige Marineoffiziere sind der Ansicht, daß es zu einem solchen Aufstand 
nicht gekommen wäre, wenn die Flotte sofort nach Beginn des Krieges in 
den Kampf geführt worden wäre. Die lange Untätigkeit, der langweilige, 
zum Teil wohl auch mit unnötiger Pedanterie betriebene Friedensdienst 
während des größten aller Kriege habe den Geist entwickelt, aus dem die 
Meuterei der Matrosen hervorging und jedenfalls die Wühlarbeit der 
U.S.P.D., der Haase, Vogtherr und Dittmann, erheblich erleichtert, 
In der Leitung der auswärtigen Politik war vor dem Sturz des Kanzlers 
Bethmann ein Wechsel eingetreten. Gottlieb Jagow war im November 1916 
endlich seiner Stellung als Staatssekretär des Äußern enthoben worden, in 
der er soviel Schaden angerichtet hatte. Sein Nachfolger wurde der bis- 
herige Unterstaatssekretär Zimmermann. Von den besten Absichten er- 
füllt und, wie immer wieder betont werden muß, ein Ehrenmann und 
Patriot, behandelte Zimmermann doch gerade unser immer wichtiger 
werdendes Verhältnis zu Amerika mit wenig Geschick. Er gehörte zu den 
Deutschen, die bei reinem Willen und zweifelloser Tüchtigkeit doch nicht 
begreifen, daß der Diplomat in erster Linie geschickt sein und wissen muß, 
„wie es gemacht wird‘. Das sagte vor mir im Januar 1874, drei Monate 
nachdem ich in das Auswärtige Amt eingetreten war, der Reichskanzler 
Fürst Bismarck zu meinem Vater, und dasselbe meinte bei einem Diner, 
zu dem mich in Paris 1879 der gütige Graf Roger du Nord eingeladen hatte, 
der damalige Abgeordnete Leon Gambetta. Der biedere Zimmermann ver- 
sicherte dem amerikanischen Botschafter Gerard, daß Deutschland den 
unbeschränkten U-Boot-Krieg nicht ohne vorherige Verständigung mit 
Amerika proklamieren würde. Er veranlaßte den Botschafter, auf einem 
Festessen der amerikanischen Handelskammer in Berlin in einer feierlichen 
Rede zu erklären, die Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika 
wären nie bessere gewesen als jetzt. „Solange Männer wie Doktor Solf und 
Helfferich, wie Hindenburg und Ludendorff, wie die Admiräle von Müller, von 
Capelle und von Holtzendorff und der Staatssekretär Zimmermann an der 
Spitze der zivilen, militärischen und maritimen Verwaltung Deutschlands 
Zimmermann 
Staatssekretär
	        
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