130 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
krönen lassen. Dennoch wurden Otto II. beide Würden bestritten. Her-
zog Heinrich von Bayern wollte König sein, verbündete sich mit den
Herzogen von Böhmen und Polen, gewann auch weltliche und geistliche
Anhänger, mußte sich aber bald fügen. Ebenso rebellierte der Herzog von
Lothringen, welcher von den Franzosen unterstützt wurde; doch schlug es
für ihren Schützling schlecht aus, denn er verlor sein Leben; Otto selbst
rückte verwüstend bis vor Paris (s. oben S. 89).
Ottos II. Unglück in Itallen. Schlacht bei Basantello (982).
In Rom ging es fast ärgerlicher zu als vor dem Einschreiten Ottos I;
sein Sohn schaffte abermals Ordnung und zog hierauf nach Unteritalien,
das er als Mitgift seiner Gemahlin Theophano in Anspruch nahm. Die
Griechen riefen jedoch die Saracenen zu Hilfe und Otto verlor mit
seinem schwachen Heere das Treffen bei Basantello oder Sgquillace
(15. Juli 982); er war selbst schon gefangen, rettete sich aber dadurch,
daß er aus dem Kahne ins Meer sprang und schwimmend das Land
erreichte; er starb schon 983, erst 29 Jahre alt.
Die Babenberger in Oesterreich (975).
Otto II. hatte um das Jahr 975 dem Babenberger Leopold die
Ostmark verliehen, die unter seinem Geschlechte zu einem der wichtigsten
Reichslande heranwuchs; schon Leopold I. erweiterte sie durch einen glück-
lichen Sieg gegen die Ungarn bis an die Thaya und den Kahlenberg.
Ono III. (983—1002).
Seine Vorliebe für Italten übel vergolten.
Gegen den dreijährigen Otto III. machte abermals Heinrich von
Bapern Ansprüche auf die Krone; allein der weise Erzbischof Willegis
von Mainz und der Schwabenherzog Konrad erhielten Ottos Ansprüche
aufrecht; Willegis, die Großmutter Adelheid und die Mutter Theophano
führten nun die Regentschaft, bis Otto 16 Jahre alt war; dann zog er
nach Italien zur Kaiserkrönung und zur Strafe für die Römer. Dort
hatte Krescentius, Sohn der jüngeren Theodora, welche vor Otto I.
mit dem päpstlichen Stuhle geschaltet hatte, entsetzlichen Frevel getrieben;
denn er ließ den rechtmäßigen Papst Johannes XIV. im Gefängnisse
verhungern und beschützte einen Elenden, der sich Bonifacius VII. nannte.
Die Mehrzahl des Volkes war gegen dieses Treiben und zerriß, als
Bonifacius starb, die Leiche in Stücke; aber Krescentius behauptete sich
mit Waffengewalt, stellte abermals einen Papst auf und so dauerte es
fort, bis Otto anrückte, dessen Gesandte Krescentius in das Gefängniß
geworfen hatte. 998 erstürmte Otto die Engelsburg, die Feste des