Rudolf von Habsburg. 243
Süden, sowie der türkischen im Osten; es hat Deutschland vielmal
gerettet.
Wiederherstellung des Landfriedens.
Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf überall im Reiche,
in Franken, Thüringen, Bayern, am Rhein den Landfrieden mit Nach-
druck her. Bei dem Falle der Hohenstaufen hatten in Schwaben die
Herren von Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den
königlichen Rechten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen
Händen zugreifen konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten
und erzwang sie. Am meisten machte ihm der Graf Eberhard von
Wirtenberg zu schaffen, der ihn auch an der Wiederherstellung des
Herzogthums Schwaben, mit dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt
bätte, verhinderte. Selbst mit einigen Städten hatte er zu thun,
welche sich keine Reichsvögte gefallen lassen wollten; zudem war ihnen
die Steuer zuwider, die ihnen der König auflegte; denn da das Reichs-
gut größtentheils abhanden gekommen war und die Fürsten nicht be-
struert werden konnten, mußte Rudolf die Städte, die Kaufleute und
den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm auch wirklich am meisten zum
Danke verpflichtet waren.
Nach Italien zog Rudolf nicht, weil er in Deutschland selbst fort-
während beschäftigt war; er soll auch Italien mit der Löwenhöhle in
der Fabel verglichen haben, bei der wohl viele Fußstapfen hinein, aber
wenige heraus führen. Ebenso unternahm er auch keinen Kreuzzug, ob-
wohl er ein ebenso ritterlicher als religiöser Herr war; er hatte 1276
den 16. Oktober in Lausanne zwar das Kreuz genommen, als er dort
mit Papst Gregor X., welcher das Kreuz predigte, zusammen kam, fand
es aber doch nothwendiger Ruhe und Ordnung in Deutschland zu er-
halten und dessen Gränzen wiederherzustellen.
Rudolf gegen Savoyen und Burgund (1280— 1289).
Die Herzoge von Savoyen waren besonders mächtig geworden
und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter. Drei-
mal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche ent-
fremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe
zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, sowie den
Erzbischof im burgundischen Besancon (Bisanz bei unsern Vorfahren,
welche fremde Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und
Franzosen thun) und zwang den Grafen von Burgund, der auf den
König von Frankreich vertraut hatte, durch einen Feldzug zur Huldigung
(Sommer 1289); nur Bern, das ihn durch Verweigerung der Reichs-
steuer, durch Vertreibung der Juden geärgert hatte, belagerte er ver-
16“