Die Niederlande an Burgund. Albrecht II. Frtedrich III. 297
besiegte am 15. Juli 1410 den Hochmeister Ulrich von Jungingen bei
Tannenberg in einer blutigen Schlacht; der Hochmeister selbst mit 40,000
Kriegern des Ordens fil, dagegen sollen über 60,000 Polen, Lithauer,
Russen und Tataren umgekommen sein. Der polnische König fand jedoch
vor den Ordensschlössern und Städten solchen Widerstand, daß er sich
mit der Abtretung Samogitiens begnügte, obwohl Kaiser Sigismund für
den Orden nur einige Demonstrationen machte. Wladislaws V. Sohn
und Nachfolger Wladislaw VI., zugleich König von Ungarn, blieb 1444
bei Varna gegen die Türken, aber Kastmir IV. (1444—1492) nöthigte
1466 den Orden zur Abtretung von Ermeland und Westpreußen und
zur Anerkennung der polnischen Oberlehensherrlichkeit über Ostpreußen;
Kaiser Friedrich III. vermochte damals dem Orden so wenig zu helfen,
als 1410 Kaiser Sigismund.
Die Niederlande an LHurgund (1431).
Unter Sigismund kamen Holland, Friesland, Hennegau und See-
land an den Herzog Philipp von Burgund, welcher diese Länder der
verwittweten Jakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen Wittels-
bacher, entriß, ohne daß es der Kaiser zu bindern vermochte.
Dagegen führte er seit der Kaiserkrönung von 1433 einen doppel-
ten Reichsadler im Siegel, wie nach ihm die andern Kaiser; früher
genügte ein einfacher Adler. Sigismund starb den 9. Dezember 1437
und mit ihm erlosch das luremburgische Haus.
Ichtes Kapitel.
Albrecht II. (1438—1439).
Dieser war Tochtermann Sigismunds und sein Nachfolger in Böh-
men und Ungarn; in Böhmen mußte er jedoch vorher einen Kampf mit
einem Theil der Kalirtiner bestehen, welche den polnischen Königssohn
Kasimir herbeiriefen. Die deutschen Kurfürsten wählten ihn einmüthig
zum Könige, er bereitete einen allgemeinen Landfrieden und einen Krieg
gegen die Türken vor, als der 42jährige hoffnungsreiche Fürst zur all-
gemeinen Trauer von der Ruhr hinweggerafft wurde.
Friedrich III. (1440—1493).
Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärn-
tben; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßi-
ger Mann, eine große Seltenheit in jener Zeit;z aber an Thatkraft und