Kriege und Unruhen im andern Deutschland. 301
graf Friedrich griff seine Feinde an, als sie bei Seckenheim auf einer
Au standen, die der Neckar beinahe ganz umschlang (30. Juni 1462).
Die Färsten konnten nicht durchbrechen und wurden sämmtlich gefangen
auf das Schloß nach Heidelberg gebracht, aus dem sie nur gegen große
Summen frei wurden; auch bei Seckenheim fochten Schweizer.
In Thüringen und Sachsen dauerte zwischen dem Kurfürsten Fried-
rich und dem Herzog Wilhelm ein Bruderkrieg fünf Jahre lang (1446
bis 1451).
Böhmische und ungarische Wirren. Georg Podtlebrad König von
Böhmen (1458— 1471). Mathlas Korvinus König von Ungarn (1458
bis 1490).
In Böhmen begannen nach Albrechts II. Tod vieljährige Unruhen.
Rechtmäßiger Kronerbe war Albrechts II. Sohn Ladislaus (Wladislaw),
Posthumus genannt, weil er nach dem Tode des Vaters geboren war.
Sein Vormund war sein Vetter Kaiser Friedrich III.; dieser behielt den
unmündigen Prinzen bei sich, als die böhmischen Stände denselben zum
Könige begehrten, weil er ihn nicht zum Spielballe der Parteien her-
geben wollte, und ermahnte die Stände, bis zur Volljährigkeit des
Thronerben eine Regentschaft einzusetzen. Diese wählten (1441) zwei
Statthalter; die Kalirtiner, zugleich die nationale, d. h. tschechische Partei,
setzten Ptaczek von Lippa durch, die Katholiken, die deutsche Partei, den
Mainhard von Neuhaus. Als Ptaczek 1444 starb, erhielt er den Georg
Podiebrad zum Nachfolger, der bald darauf sich Prags durch einen
Handstreich bemächtigte, den Mainhard von Neuhaus verhaftete und im
Gefängniß sterben ließ und seitdem, auf die Kalirtiner gestützt, Böhmen
mit königlicher Gewalt regierte.
In Ungarn wählte ein Theil der Stände den polnischen König
Wladislaw, obwohl Ladislaus Posthumus bald nach seiner Geburt in
Stuhlweißenburg gekrönt worden war; den deßwegen ausgebrochenen
innern Krieg konnte Papst Eugen IV., dessen Worten die von den Tür-
ken drohende Gefahr Nachdruck gab, dahin vermitteln, daß der polnische
König bis zur Volljährigkeit des Ladislaus auch die ungarische Krone
tragen sollte. Als der Pole 1444 bei Varna gegen die Türken ge-
fallen war, wurde Ladislaus (VI.) auf dem Felde Rakos bei Pesth
zum König, zugleich aber der Held Johannes Hunpades zum Statthalter
des Reichs ernannt, der nur durch das Vordringen der Türken von
seinem Vorhaben abgehalten wurde, den minderjährigen König dessen
Vormund, dem Kaiser Friedrich III., mit Waffengewalt zu entreißen.
Das gleiche beabsichtigte eine Partei im Herzogthum Oesterreich selbst
und Friedrich III. entschloß sich des Friedens wegen seinen 13jährigen
Mündel seiner Obhut zu entlassen und, dem Grafen Ulrich von Cilly,