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Flüsse, Ortschaften, selbst ganzer Länder (der Peloponnes wird Morea)
verschwinden und machen slavischen Platz, sowie die Vevölkerung helleni-
scher Abkunft fast gänzlich durch die flavische ersetzt wird.
Der Kaiserthron selbst wird selten durch Erbfolge, öfter durch Auf-
stände oder Palastrevolution bestiegen. So empörte sich z. B. 602 der
Feldherr Phokas gegen seinen Kaiser Mauritius, ließ dessen Kinder vor
dem Angesichte des Vaters und dann erst diesen enthaupten.
Ihn stürzte und tödtete Heraklius, dessen Regierung einen uner-
börten Wechsel des Glückes zeigt. Die Perser hatten Syrien und Palä-
stina besetzt, drangen bis an den Bosporus vor und nöthigten die By-
zantiner zum schmählichsten Tribute; nicht nur Gold, Silber und Seide,
sondern auch Mädchen aus den vornehmsten Familien mußten nach Ktesi-
phon alle Jahre abgeliefert werden. Da ermannte sich der Kaiser, der
christliche Geist flammte auch bei dem Volke auf, und nachdem die Rü-
stungen vollendet waren, wurden die übermüthigen Perser angegriffen.
Heraklius (610—641) besiegte dieselben in vielen Schlachten, entriß
ihnen alle eroberten Provinzen, suchte sie in ihrem eigenen Lande heim
und erzwang einen ruhmvollen Frieden. Aber derselbe Kaiser mußte es
noch erleben, daß ein anderer Feind, gegen den aller Widerstand ver-
geblich schien, sich gegen das Reich erhob.
Künftes Kapitel.
Mohammed (Hedschra, 16. Juli 622).
Als in Europa die Macht der Franken gegründet war und sich in
den deutschen Wäldern Gotteshäuser erhoben, daneben aber der alte
Götterglaube noch in vielen Gauen herrschte, stand in Arabien ein Mann
auf, der seinem Volke eine neue Religion gab und der christlichen wie
der heidnischen Welt den Untergang drohte. Dieser Mann war Moham-
med (d. h. der Berühmte, Preiswürdige), der Familie Haschem und
dem edlen Stamme der Koreischiten angehörig, aus der Stadt Mekka,
geboren 570 im April, nach Andern im November 571. Er war von
feiner, schöner Gestalt, einnehmend durch Betragen und Rede; er trieb
Kaufmannschaft (alle Araber sind geborene Handelsleute) im Dienste
einer reichen Wittwe Chadidscha, die ihn später heirathete, und kam mit
seinen Kameelen öfters nach Damaskus und Jerusalem, verkehrte da mit
Christen, betrat ihre Kirchen und lernte die christliche Religion theilweise
kennen.
Wie sich seine religiösen Meinungen allmählig ausbildeten, ist uns