Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Zweites Heft. (2)

108 Volkstümliches aus dem Nachlasse von Rudolf Hildebrand. 
Bezeichnend für den Appetit der Singenden ist jene 
Entstellung, in der eine Henne (eine großel) und auch eine 
Gans statt der Taube im Kessel sitzen. 
So heißt es in Dresden: 
Bauer Bauer Kessel, 
Wer sitzt drinne? 
Eine große Hinne. 
Was wolln wir machen? 
Federn wolln wir schleißen, 
(Also der Vogel soll gerupft werden.) 
Kiele wolln wir beißen. 
Morgen tragen wir Wasser ein, 
Fällt der ganze Kessel ein. 
Auch der Witz bemächtigt sich dieses dunkel gewordenen 
Textes und richtet vollends heillose Verwirrung an. Zwei 
Entstellungen, die Hildebrand nur eben andeutet, lauten (Coll. 
S. 183 und 278): 
A. 
Bauer Bauer Kessel, 
Was ist drinne? 
Eine große Spinne. 
Was macht se darinne? 
Federn thut se schleißen, 
Mandelkerne beißen. 
Heute tragen wir Wasser ein, 
Fällt der ganze Kessel ein. Chemnitz. 
Bauer Bauer Kessel, 
Schöne rote Nessel, 
(Diese Zeile statt des verloren gegangenen Reims.) 
Wer sitzt drinne? 
De alte Kesselrinne. 
Was macht se? 
Federn schleißt se,
	        
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