Vorwort.
Unsere Zeit muß Achtung gewinnen vor
diesen Dingen aus eigenstem reichem Vorrat
des Alltagslebens, und dazu muß in der
Schule der Anfang gemacht werden.
Rudolf Hildebrand,
Beiträge zum deutschen Unterricht S. 31.
Das erste Heft meiner Sammlung hat bei allen Sach-
verständigen wohlwollende Anerkennung gefunden.
Zu meiner Freude hat man auch den Wunsch geäußert,
daß das Beispiel Nachahmung finde und durch möglichst
allgemeine Sammelarbeit die gelehrte Erforschung und Er-
schließung unseres Volkstums unterstützt werde, und man
hat dringend aufgefordert, alles, was einem beim Lesen des
Heftes an Volkstümlichem einfällt, entweder an das Archiv
des Vereins für Sächsische Volkskunde (Leiter: Prof. Dr. Mogk,
Leipzig, Färberstraße 18) oder an B. G. Teubner oder an
mich in die Thomasschule zu senden. Natürlich bin ich gern
zur Annahme auch der kleinsten Kleinigkeit bereit.
Zu lebhaftem Danke verpflichtet mich die Besprechung
in den Grenzboten, nicht so sehr das Lob, als vielmehr ein
belehrender Rat. Es heißt dort: „Dem praktischen Zwecke
des Heftes würde es entsprochen haben, wenn der Heraus-
geber dem Laien, den er für die Mitarbeit erwärmen will,
den tieferen Sinn und Wert der vielfach so dunkeln Volks-
überlieferung an einigen bestimmten Beispielen gedeutet oder
dem Gefühle nahe gebracht hätte, daß z. B. im Rhythmus
eines schlichten Kinderliedes uralte angeborene Kunstgesetze
festgehalten sind, oder an einem ziemlich sinnlos scheinenden
an