Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Zweites Heft. (2)

88 Allerlei Brauch und Glauben. 
Leute die Krankheiten, wie Diphterie und Rheumatismus 
an sich, weshalb er selten alt werden soll. Wer das Reißen 
hat, muß acht Tage früh nüchtern in des Vogels Näpfschen 
spucken, dann verschwindet die Krankheit. 
Als ich auf meinen volkswirtschaftlichen Exkursionen in 
Bad Elster und Umgegend im- Sommer 1897 zu einem 
schlichten Weber ins Haus trat, fiel mir auf, daß das Vogel- 
bauer ohne Kreuzschnabel war. Auf meine Frage erzählte 
mir der biedere Mann, daß sein an Didhterie erkranktes 
Kind vor wenigen Tagen genesen, der Kreuzschnabel aber, 
der die Krankheit an sich gezogen habe, einige Stunden vor 
meinem Eintritte ins Haus gestorben sei.“ 
(Durch den Hresg. von Dr. Richard Markgraf in Leipzig.) 
359. Für das Begegnen mit Spinnen hat man folgende 
Verschen- Spinne am Morgen 
Bringt Gram und Sorgen. 
Spinne am Mittag 
Bringt Glück für den Nachmittag. 
Spinne am Nachmittag 
Bringt Glück für den andern Tag. 
Spinne am Abend, 
Erquickend und labend. 
360. Wenn eine Katze über den Weg läuft, so bringt das 
Glück oder Unglück. Es gilt der Vers: 
Von rechts nach links, 
Glück bringt's. 
Von links nach rechts, 
Was Schlecht's. 
361. Wenn man über den linken Fuß stolpert, hat man 
Glück; Stolpern über den rechten bringt Unglück. 
362. Schafe zur Linken, 
Freuden mir winken; 
Schafe zur Rechten, ' 
Giebt's was (oder: Noch viel) zu (ver)fechten. 
(Mehrfach gelief.)
	        
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