98 Ursprung der Legionen.
also kleine Verhältnisse und darin eine kleine Anzahl von
vorherrschenden Familien, nach der Überlieferung 134.
Diese Aristokratie übt ihre Herrschaft aus, indem sie
einen von sich mit der absoluten Macht auf Lebenszeit be-
kleidet, den König, der beraten wird von den Häuptern
der vornehmen Familien, die vereinigt sind im Senat.
Der König hat, abgesehen von diesem Rat der Senatoren,
unbeschränkte Macht, auch Macht über Leben und Tod, und
er hat diese Macht benutzt, dem Volke eine neue Kriegsver-
fassung zu geben. Im Grunde beruht, wie wir gesehen
haben, das Patriziat auf ritterlichem Kriegswesen; es ist
eine kleine Schar von Elitekriegern. Neben dieser römischen
Ritterschaft finden wir in der Überlieferung die Legionen,
d. h. ein Aufgebot des Fußvolks in der Form der
Phalanx, wie wir sie auch in Griechenland kennen; eine
Infanterie mit blanken Waffen, die in festen Reihen und
Gliedern geordnet, zu einem taktischen Körper zusammen-
geschlossen ist. Wie eine solche geschlossene Infanterie gegen
Ritterschaft kämpft und sie überwindet, das können wir
erkennen im hellen Lichte der Geschichte an der Art, wie
sich aus demjenigen Teil des deutschen Schwabenstammes,
der im Hochgebirge wohnt, die schweizerischen Gevierthaufen
bildeten und erst Österreichs, dann Burgunds Ritterschaft
aufrieben. Von dieser Beobachtung bin ich einst ausge-
gangen bei meinen Studien in der Kriegsgeschichte. Meine
erstere größere Arbeit auf diesem Gebiet hat den Titel:
„Die Perserkriege und die Burgunderkriege, zwei kombinierte
kriegsgeschichtliche Untersuchungen“, wo ich die Beobachtung,
daß sich in diesen beiden Kriegen die gleichen Waffen-
gattungen gegenüberstanden, quellenkritisch verwertete
und ausarbeitete. Das Heer der Perser bestand aus Bogen-
schützen und Reitern, die Burgunder sind ebenfalls Ritter