Full text: Geographie für Volksschulen.

Landschaften. 15 
halten. Außerdem ist er auch Stapelplatz!) für die Erzeugnisse des 
Algäus, besonders für Holz und Käse; Memmingen, etwas abseits 
von der Iller, 8600 E.; es verbindet mit starkem Hopfenbau große Ge- 
werbe= und Handelsthätigkeit. 
An der Wertach: Kaufbeuren, ebenfalls schwäbisch, 6500 E., 
von fruchtbarem Hügelland umgeben; die Wasserkraft des Flusses be- 
fördert auch hier mancherlei Industrien. 
Am Lech: Landsberg, 5300 E., malerisch gelegen am steilen 
Abhang des Lech, zu Oberbayern gehörig. — Augsburg, Hauptstadt 
von Schwaben, 65000 E. Die Stadt ist ein Knotenpunkt des Ver- 
kehrs. Lechabwärts führt die Straße zum Ries und durch dasselbe 
nach dem Frankenlande; gen Westen zieht sich ein Thalzug nach Ulm; 
lechaufwärts endlich geht der Weg nach den Pässen der Alpen. Zu diesem 
durch die Lage der Stadt bedingten Verkehre kommt noch eine sehr be- 
deutende Industrie, die sich namentlich an die Wasserkräfte des Lech knüpft. 
Besonders großartig sind die Baumwollspinnereien und -webereien, sowie 
die Maschinenfabriken. — Aus früherer Zeit besitzt die Stadt noch eine 
Reihe herrlicher Bauten und Denkmäler, die wahre Perlen der deutschen 
Bau= und Bildnerkunst sind. Ganz besonders erwähnenswert ist das 
Rathaus. — Ein Drittel der Bevölkerung ist jangelisch — Nur durch 
den Lech ist von Augsburg getrennt das große oberbayerische Dorf Lech- 
hausen mit 8300 E. — Unweit der Mündung des Lechs liegt das 
Städtchen Rain, das zu Schwaben gehört. 
Zwischen Iller und Wertach—Lech liegen nur kleinere Orte, 
dbarunter das schwäbische Städtchen Mindelheim an der Mindel mit 
3300 E. 
An der Isar: Tölz, ein oberbayer. Marktflecken; in der Nähe 
die Badeorte Krankenheil und Heilbronn. — München, Haupt- 
und Residenzstadt des Königreiches, der Einwohnerzahl nach (es besitzt 
an 300000 E.) die vierte Stadt des deutschen Reiches. Durch den Kunst- 
sinn der bayerischen Fürsten wurde es mit prächtigen Bauten geschmückt. 
Es seien hiervon vor allem erwähnt die zwei Pinakotheken mit herrlichen 
Gemälden alter und neuer Meister, die Glyptothek mit ihren Statuen, 
das Nationalmuseum, welches Erzeugnisse der Künste und Gewerbe aus 
früheren Jahrhunderten enthält, und die zahlreichen prächtigen Kirchen. 
Kunst und Kunsthandwerk blühen jetzt noch in München, und auch das 
Großgewerbe nimmt erfreulichen Aufschwung. Die Brauindustrie und die 
Lokomotivfabriken genießen einen Weltruf. — Die Stadt ist ferner der 
Sitz der obersten Behörden des Kreises und des Staates, sowie eines 
Erzbischofs. Sie verfügt auch über eine höchst wertvolle Wasserkraft, 
und zahlreiche Verkehrslinien treffen in ihr zusammen. Infolge davon 
ist denn die Stadt auch der größte Eisenbahnknotenpunkt Bayerns “ 
worden. — Freising, die letzte größere oberbayerische Stadt, 9100 E., 
einst Sitz eines Erzbistums; noch mahnen die großen kirchlichen Gebäude 
an die berühmte Vergangenheit der Stadt; jetzt ist sie der Sitz vieler 
Hildungsanstalten in der Nähe die weitberühmte landwirtschaftliche 
Zentralschule Weihenstephan. — Landshut, Hauptstadt des Re- 
gierungsbezirkes Niederbayern, mit 18 000 E., früher Residenz des Herzog- 
tums Bayern—Landshut. Von den Gebäuden der Stadt ist besonders 
1) Stapel ist die Niederlage von Waren an einem Orte zum Ver- 
kauf oder Versand. 
 
	        
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