deutsche; aber gefährlich, höchst gefährlich ist auch
deine Nörgel- und Krittel- und Derkleinerungssucht,
mein gutes deutsches Dolk.
sja, mein gutes deutsches Dolk, du hast mit
dieser Sucht schon manch genialem Plane, mancher
kühnen hoffnung, manchem himmelstürmenden Wollen
und Wagen die Slügel geknickt und gebrochen, das laß
dir gesagt sein. Es hat nicht an deiner Ermutigung
gelegen, wenn der Graf eppelin durchhielt und trium-
phierte; herr Gutbier hielt nichts von dem „Schwindel“.
Du warst in den Tagen der Kriegserklärungen und
der Mobilmachung sicherlich tief und ehrlich begeistert;
aber schon bald hernach duldetest du Slaumacher und
ihre Reden und hörtest ihnen teilnehmend zu.
Der Deutsche nimmt seine erste Begeisterung
immer schnell zurück; er läßt sich auf den Tausend-
markschein der Begeisterung 900 Mark herausgeben.
Kuch 950. Er erinnert in dieser hinsicht an einen Geiz-
hals, der in einer großen Wallung sagt: „Ich zeichne
hundert Mark — oder doch fünfzig — oder sagen
wir: zehn!“
Kuch ich bin leider nicht mehr kriegstüchtig. Ich
habe die höhe des Klters nie mit sentimentaler Klage,
ja, eher mit vergnügter Neugier und zugleich mit
wohltuender Entspannung betrachtet. In dieser Zeit
hat es mir zum ersten Male bitter leid getan, daß ich
nicht mehr jung und stark bin. Hreilich, wenn auch die
52jährigen heranmüssen, dann werde ich auch meine
Slinte zu tragen und einen Engländer ins goldene
herz zu treffen wissen. Kber vorläufig haben wir noch
Überfluß an junger Mannheit, und wir „Würdigen“
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