674 FHerbien. (Dezember 29.) Montenezro. (Februar 7.—März 25.)
29. Dezember. Ministerpräfident Paschitsch überreichte dem
Könige die Demission des Gesamtkabinetts.
29. Dezember. Ministerpräfident Paschitsch verbleibt im Amte.
29. Dezember. In der Skupschtina unterbreitete die Regierung
eine Gesetzesvorlage über die Annexion der neuen Gebiete und über
die Einführung eines besonderen Verwaltungssystems in jenen Ge-
bieten, wonach dort das gegenwärtige Regime 10 Jahre lang in
Kraft bleibt und die Regierung ermächtigt wird, Abänderungen
einzelner Verwaltungsbestimmungen vorzunehmen.
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XXI.
Montenegro.
7. Februar. Wiederbeginn der Angriffe auf die Festung
Skutari.
24. Februar. Die Regierung lehnt das Anerbieten des öster-
reichischen Roten Kreuzes, eine sanitäre Hilfsexpedition zu entsenden,
mit Dank ab, da das Land über genügende Mittel zur Pflege der
Verwundeten verfüge und auch eine genügende Anzahl von Arzten habe.
4. März. Eine Erklärung des Königs Nikolaus.
Der König hat den Kriegskorrespondenten erklärt: „Der Entschluß
Montenegros, Skutari durch Waffengewalt zu nehmen, wird durch den Be-
schluß der Großmächte, daß Skutari Albanien zufallen soll, nicht geändert.
Montenegro wird seine Operationen fortsetzen, bis Skutari erobert ist;
keine Macht wird seine Truppen ohne große Opfer aus Skutari entfernen.
Skutari ist eine Lebensfrage für Montenegro. Ein einziger Weg führt zur
Befestigung des Friedens in einigen Gebieten des Balkans, nämlich die
vollkommene Garantie für die Existenz und die freie Entwicklung Monte-
negros. Hierzu ist es notwendig, daß Montenegro Skutari mit Umgebung
erhält. Die Geduld Montenegros ist erschöpft.“
5. März. Die Vertreter der Großmächte fragen bei dem Mi-
nister des Außern an, ob Montenegro die Vermittlung der Mächte
für den Abschluß des Friedens mit der Türkei annehme.
20. März. Vier österreichische Forderungen. (Siehe Öster-
reichisch-ungarische Monarchie 20. März.)
24. März. Der russische Gesandte v. Giers verlangt ebenfalls,
daß die Beschießung Skutaris eingestellt werde, damit die Zivil-
bevölkerung die Festung verlassen könne.
25. März. Die Regierung hat sich den Forderungen Österreich-
Ungarns anbequemt.