180 Der Feldzug 1870/71. Das Deutsche VReich bis 1873.
und mein Plaid zur Decke, schlief aber herrlich.“ Nach und
nach hat er sich so eingerichtet, daß er das Haus als ziemlich
wohnlich bezeichnete. Die Tage verliefen im allgemeinen ruhig
und ohne besondere Ereignisse. Am 29. besuchte er seinen
Bruder in dessen Quartier und jagte mit ihm auf Fasanen.
Dort fühlte er sich, wie er schreibt, ganz en famille ohne B. B.
(Bundesbrüder), woran sein Hauptquartier immer reicher
würde.
Um diese Zeit hat er im Auftrag seines Vaters an den
Grafen Bismarck geschrieben. Johann hatte ihm am 28. in
einem Brief geschrieben: „Jedenfalls kannst Du sagen, daß
ich einer Einladung Folge leisten würde, was sie übrigens
schon durch Delbrück wißen müssen.“ Diesem Brief war schon
ein anderer vorangegangen, der anscheinend nicht angekommen
ist. Auch über Alberts Brief an Bismarck, der mir leider nicht
vorliegt, schwebte ein gewißes Verhängnis, wodurch dessen
Beantwortung um einige Tage verzögert wurde. Bismarck
erwiderte ihm mit einem eigenhändigen Brief am 1. Oktober
aus Ferricères, den ich hier anführen will, da er schon wegen
des Schreibers, aber auch wegen des Inhalts von Interesse ist.
Er lautet: „Eurer Königlichen Hoheit muß ich leider melden,
daß die Necherche bezüglich Höchstdero Schreibens in meinem
Bureau gemacht worden ist, und letzteres bei genauer Durch-
sicht der Mappen gefunden worden ist. Auf welche Weise es
aber, anstatt mir vorgelegt zu werden, unter die zur NRück-
sendung nach Berlin bestimmten Aktenstücke gerathen ist, kann
ich nicht mehr feststellen, da eine Journalisierung eigenhändiger
Schreiben Höchster Herrschaften erst auf ausdrückliche Anord-
nung erfolgt. Ich kann daher meine unterthänigste Bitte
um Entschuldigung nur mit der Hinweisung auf die Unvoll-
kommenheit der marschmäßigen Aktenbehandlung und auf die
Erkrankung des Geheimrats Abeken unterstützen, welcher ge-
rade am Tage des Eingangs des Schreibens durch einen
leichten Schlaganfall in seiner dienstlichen Thätigkeit unter-
bunden wurde.