Erkrankung des Königs 1891. 307
scheinend ganz gesund an dem Fastnachtsball teil. Am 8.
besuchte er wie alljährlich das Aschermittwochskonzert, an.
dem er immer besondere Freude hatte. Vorzeitig mußte er es
verlassen, da eine Blasenblutung eintrat. Natürlich erschrak
alle Welt sehr. Ich war auf einem Abungsritt in der Säch-
sischen Schweiz und kam ahnungslos am nächsten Nachmittag
zurück. Aiemand wußte, ob die Sache nicht sehr ernst sei.
Nachträglich erfuhren wir, daß die Arzte schon zum Manöber
bei Metz Instrumente für einen Eingriff mithatten. Eigent-
lich wollte ich den Abend nach Wien zu meiner Braut
reisen, verschob es aber natürlich. Da die Sache anschei-
nend zunächst sich beruhigte, reiste ich am 10. ab. Bei einem
Familiendiner in Wien mußte ich dem Kaiser Franz Joseph
eingehend über die Erkrankung seines lieben Freundes er-
zählen. Er war sehr besorgt. Gott sei Dank, konnte ich ihn
etwas beruhigen. Dieses Mal ging die Sache gut ab. Wenn
auch König Albert in den folgenden Jahren noch viel hat
mitmachen können, so ist er doch nie mehr ganz der Alte
geworden.
Zunächst mußte er sich wochenlang sehr schonen. Am
17. März konnte er der Reifeprüfung meines jüngsten Bru-
ders beiwohnen. Aber die Arzte erlaubten ihm nicht, zu
meiner Hochzeit nach Stuttgart, die am 5. April stattfand,
zu reisen, was mir unendlich leid tat. Die Königin kam
allein am Abend vor der Trauung an. Am Tag selbst war
in Dresden Tedeum in der Hofkirche und Galatafel, an denen
beiden der König teilnahm. Als wir dann am 11. unseren
Einzug in Dresden hielten, empfing er uns in großer Frische
im Schloß. Meine Frau gewann bald sein Herz. Zu Königs
Geburtstag kam, wie noch so oft, der Kaiser und nahm an
der Parade teil. Das Befinden Alberts hatte sich so ge-
bessert, daß er mit uns jungem Paar zusammen zu den
Frühjahrsparaden nach Berlin und Potsdam reiste. Er
führte bei ersterer dem Kaiser zum ersten Male sein ihm
neu verliehenes 2. Gardeulanenregiment vor. Beim Parade-