Leipzig. 529
Einzug der Verbündeten durch das Grimmaische Thor in Leipzig.
Nach der Zeichnung des Augenzeugen Christion Gottfried Geißlec (geb. 1770) gestochen von #ss Gottlieb
Böttger (1793 —1825).
Links vom Grimmatschen Thor die Paullnerkirche.
dem Schwerte zu entkommen Si unter ihnen der Fürst Poniatowsky. Aber
aus dem Blute, mit dem die Tapferen die Fesst Leipzigs — ging die
Freiheit des ganzen deutschen Volkes auf, und die Edlen, deren Gebeine dort
bleichten, haben, indem sie ihre Augen schlossen, den ersten Versuch gemacht, die
Thore der deutschen Macht und Einigkeit zu öffnen.
as waren das für zwei Monate, die jetzt dahingegangen! Selbst die
preußische Kriegsgeschichte hatte eine solche Fülle von Heldensinn und Heldenkraft,
von Schlachten und Siegen noch nicht aufzuweisen. Wie ist es so wahr und zu-
treffend, wenn E. M. Arndt die richtige Anerkennung für die tapfern Preußen
nur in den Denkmälern sehen will, die in ihren Herzen alle Deutschen ihnen
erbauen müßten, Denkmäler, die keine Zeit zerstören könne. Als rechte Krieger
Gottes hätten sie sich bewährt und dem ganzen deutschen Volke seien sie nicht allein
die Anführer der Freiheit, sondern auch ein Muster der Tapferkeit, Zucht, Bescheiden-
heit und Menschlichkeit geworden. In Wirklichkeit war ja, da Napoleon das ihm
von dem bayerischen General Wrede bei Hanau bereitete Hindernis leicht aus dem
Wege räumte, und obwohl das große Hauptquartier, ohne irgend dazu genötigt
zu sein, ihn über den Rhein entkommen ließ, das ganze Deutschland frei bis zum
Rhein. Und schon mochte manch Kleinmütiger glauben, damit sei der Zweck des
hganzen Krieges erreicht, während alle Errungenschaften doch noch gänglic unge-
Verner, Gesch. d. Pr. Staates.